Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)
Arden aufzupassen, da es sich um einen der Hauptzugänge handelt. Gérard kontrolliert die Seewege im Süden, und Caine treibt sich in den nördlichen Gewässern herum.«
»Und was ist mit Benedict?« fragte Random.
»Keine Ahnung. Ich habe nichts von ihm gehört. Vielleicht ist er bei Bleys. Oder er treibt sich sonstwo in den Schatten herum und weiß von der ganzen Sache womöglich noch gar nichts. Vielleicht ist er sogar tot. Wir haben seit Jahren nicht mehr von ihm gehört.«
»Wie viele Männer hast du in Arden?« wollte Random wissen.
»Mehr als tausend«, erwiderte er. »Einige beobachten euch wahrscheinlich sogar in diesem Augenblick.«
»Und wenn sie wollen, daß du weiterlebst, sollten sie es dabei belassen«, sagte Random.
»Damit hast du sicher recht«, erwiderte Julian. »Ich muß zugeben, daß Corwin sehr klug gehandelt hat, als er mich gefangennahm, anstatt mich zu töten. Auf diese Weise schafft ihr es vielleicht durch den Wald.«
»Du sagst das ja nur, weil du weiterleben willst«, meinte Random.
»Natürlich möchte ich weiterleben. Darf ich?«
»Warum?«
»Als Gegenleistung für die Informationen, die ich euch gegeben habe.«
Random lachte.
»Du hast uns sehr wenig gegeben, und ich bin sicher, wir können dir noch mehr entreißen. Das werden wir sehen, sobald wir Gelegenheit zum Anhalten haben. Was, Corwin?«
»Wir werden´s sehen«, sagte ich. »Wo ist Fiona?«
»Irgendwo im Süden, glaube ich«, entgegnete Julian.
»Und Deirdre?«
»Keine Ahnung.«
»Llewella?«
»In Rebma.«
»Gut«, sagte ich. »Ich glaube, du hast mir alles verraten, was du weißt.«
»Ja.«
Wir fuhren schweigend weiter. Nach einiger Zeit begann sich der Wald zu lichten. Ich hatte Morgenstern längst aus den Augen verloren, obwohl ich zuweilen noch Julians Falke erblickte, der mit uns auf gleicher Höhe blieb. Die Straße führte über einen Hang auf einen Paß zwischen zwei purpurnen Bergen zu. Der Tank war noch zu gut einem Viertel gefüllt. Nach einer Stunde fuhren wir zwischen hochaufragenden Felshängen dahin.
»Hier wäre eine günstige Stelle für eine Straßensperre«, sagte Random.
»Möglich«, sagte ich. »Wie steht es damit, Julian?«
Er seufzte.
»Ja«, sagte er schließlich. »Ihr müßtet bald auf eine stoßen. Ihr wißt ja, wie ihr dann handeln müßt.«
Wir wußten es. Als wir die Absperrung erreichten und der in grünes und braunes Leder gekleidete Wächter mit gezogenem Schwert auf uns zukam, deutete ich mit dem Daumen auf den Rücksitz. »Kapiert?« fragte ich.
Und er kapierte schnell; außerdem erkannte er uns.
Hastig hob er die Barriere und grüßte, als wir vorbeifuhren.
Wir mußten zwei weitere Sperren überwinden, ehe wir den Paß hinter uns hatten – und irgendwo unterwegs hatten wir offenbar auch den Falken abgehängt. Wir waren nun mehrere tausend Fuß hoch, und ich bremste den Wagen auf einer Straße, die sich an einer Felswand entlangzog. Zu unserer Rechten ging es steil in die Tiefe.
»Raus!« sagte ich. »Du machst jetzt einen Spaziergang.«
Julian erbleichte.
»Ich werde nicht vor dir kriechen«, sagte er. »Ich werde dich auch nicht um mein Leben anflehen.« Und er stieg aus.
»Himmel!« sagte ich. »Ich habe seit Wochen keine schöne Kriecherei mehr gehabt! Nun ja ... stell dich mal hier an die Kante. Bitte noch etwas näher heran.« Random zielte mit der Waffe auf seinen Kopf. »Vor kurzem«, sagte ich zu ihm, »erzähltest du uns, du hättest wahrscheinlich jeden unterstützt, der sich Erics Position sichern konnte.«
»Richtig.«
»Schau hinab.«
Er gehorchte. Die Schlucht war unvorstellbar tief.
»Gut«, sagte ich, »daran solltest du denken, falls sich plötzliche Veränderungen ergeben. Und vergiß später auch nicht, wer dir das Leben geschenkt hat, das dir andere bestimmt genommen hätten.
Komm Random, wir fahren weiter.«
Wir ließen ihn stehen. Er atmete heftig und hatte die Stirn gerunzelt.
Als wir die Paßhöhe erreichten, hatten wir fast kein Benzin mehr. Ich ging auf Leerlauf, stellte den Motor ab und ließ den Wagen anrollen.
»Ich habe mir so meine Gedanken über dich gemacht«, sagte Random. »Du hast nichts von deiner alten Arglist verloren. Ich hätte ihn für seine Gemeinheit wahrscheinlich umgebracht. Aber ich glaube, du hast richtig gehandelt. Er wird uns sicher unterstützen, wenn wir Eric in die Zange nehmen können. Aber zunächst meldet er Eric natürlich, was hier geschehen ist.«
»Natürlich«, sagte ich.
»Dabei hast du
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