Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)
den Trumpf gezeigt habe; ich wollte dir meinen guten Willen beweisen. Vielleicht gibt es aber eine andere Methode, die weniger riskant ist, als unsere Truppen ins Unbekannte zu schicken. Ich möchte, daß du dein Unternehmen zurückstellst, bis ich diese Methode näher erkundet habe.«
»Ich muß mich ohnehin zurückhalten, um zunächst Informationen über jenen Ort zu erlangen. Wir wissen ja nicht einmal, ob deine automatischen Waffen dort funktionieren, oder?«
»Nein – ich hatte keine zum Ausprobieren dabei.«
Er schürzte die Lippen.
»Du hättest daran denken sollen.«
»Die Umstände meiner Abreise haben das unmöglich gemacht.«
»Umstände?«
»Ein andermal. Das ist im Augenblick nicht wichtig. Du hast gesagt, du wolltest der schwarzen Straße bis zu ihrem Ausgangspunkt folgen ...«
»Ja?«
»Dort liegt aber nicht ihr wahrer Ausgangspunkt. Der eigentliche Ausgangspunkt, die Ursache, liegt im echten Amber, im Schaden am Ur-Muster.«
»Ja, das ist mir schon klar. Random und Ganelon haben mir eure Reise zum Ur-Muster beschrieben und den Schaden, den ihr dort entdeckt habt. Ich sehe die Analogie, die mögliche Verbindung ...«
»Erinnerst du dich an meine Flucht aus Avalon und deine Verfolgung?«
Anstelle einer Antwort lächelte er.
»An einem Punkt haben wir die schwarze Straße überquert«, fuhr ich fort. »Erinnerst du dich?«
Er kniff die Augen zusammen.
»Ja«, sagte er. »Du schnittest einen Weg hindurch. An dieser Stelle war die Welt in ihren Normalzustand zurückgekehrt. Das hatte ich vergessen.«
»Bewirkt durch das Muster«, erklärte ich, »ein Einfluß, den man meiner Überzeugung nach in viel größerem Umfang ausüben kann.«
»Wieviel größer?«
»Na, um die ganze Erscheinung auszulöschen.«
Er lehnte sich zurück und erforschte mein Gesicht.
»Warum bist du dann nicht schon am Werk?«
»Ich muß zunächst ein paar Vorarbeiten erledigen.«
»Wieviel Zeit werden die kosten?«
»Nicht allzuviel. Wahrscheinlich nicht mehr als ein paar Tage. Vielleicht ein paar Wochen.«
»Warum hast du nicht eher davon gesprochen?«
»Ich habe erst vor kurzem davon erfahren, wie man so etwas anpackt.«
»Wie
packst
du so etwas an?«
»Letztlich läuft es auf eine Reparatur des Musters hinaus.«
»Also schön«, sagte er. »Nehmen wir einmal an, du hast Erfolg. Dann treibt sich der Feind doch noch immer da draußen herum.« Er deutete auf Garnath und die schwarze Straße. »Irgend jemand hat diese Wesen einmal durchgelassen.«
»Der Feind war immer da draußen«, sagte ich. »Und es liegt an uns, dafür zu sorgen, daß ihm keine Pforte mehr geöffnet wird – indem wir ein für allemal mit jenen abrechnen, die das Tor überhaupt aufgestoßen haben.«
»In diesem Punkt bin ich völlig deiner Meinung«, sagte er, »aber das meinte ich im Augenblick nicht. Auch die Mächte da draußen haben eine Lektion verdient, Corwin.
Ich möchte ihnen Respekt vor Amber einbläuen, einen solchen Respekt, daß sie bis in alle Ewigkeit von Angst erfüllt sind, daß sie, wenn die Chance noch einmal kommen sollte, sich nicht mehr trauen, gegen uns vorzurücken. Das habe ich eben gemeint. Anders geht es nicht.«
»Du weißt nicht, wie schwer es ist, an jenem Ort zu kämpfen, Benedict. Es ist wahrhaft unbeschreiblich!«
Er lächelte und stand auf.
»Dann muß ich mir das wohl selbst mal ansehen«, sagte er. »Ich behalte die Karte zunächst, wenn du nichts dagegen hast.«
»Ich habe nichts dagegen.«
»Gut. Dann kümmere dich inzwischen weiter um das Muster, Corwin, während ich diese Sache erledige. Ein bißchen Zeit wird es kosten. Ich muß meine Kommandeure für die Zeit meiner Abwesenheit mit Befehlen versorgen. Wir wollen vereinbaren, daß keiner von uns entscheidende Schritte einleitet, ohne sich zunächst mit dem anderen abzustimmen.«
»Einverstanden«, sagte ich.
Wir leerten unsere Gläser.
»Ich werde auch bald wieder aufbrechen«, sagte ich. »Also viel Glück.«
»Dir auch.« Wieder lächelte er. »Die Dinge stehen besser«, sagte er und ergriff auf dem Weg zum Eingang meine Schulter.
Wir folgten ihm ins Freie.
»Bring Benedicts Pferd«, wandte sich Ganelon an die Ordonnanz, die in der Nähe unter einem Baum wartete; dann drehte er sich um und reichte Benedict die Hand. »Ich möchte dir ebenfalls Glück wünschen«, sagte er.
Benedict nickte und ergriff die Hand.
»Vielen Dank, Ganelon. Für vieles.«
Benedict zog seine Trümpfe.
»Bis mein Pferd eintrifft, kann ich noch schnell
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