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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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an. Er hatte ein zu raffiniertes Bauwerk errichtet, als daß man es nun einfach umstürzen konnte – immerhin hatte er viel Zeit gehabt, sich all diese Dinge zu überlegen. Nein, es war die Art seiner Darstellung der Ereignisse, die etwas verbarg. Sein neuester Vorschlag gab mir praktisch die Gewähr dafür.
    Der alte Weg wand sich, wurde breiter, dann wieder schmaler, schwang sich nach Nordwesten und bergab in den dichter werdenden Wald hinein. Der Wald selbst hatte sich kaum verändert. Es schien sich um denselben Pfad zu handeln, auf dem ein junger Mann vor Jahrhunderten geritten war, nur so zum Spaß, fasziniert das gewaltige grüne Reich erkundend, das sich über den größten Teil des Kontinents erstreckte. Es wäre schön, mal wieder einen solchen Ritt zu unternehmen, aus keinem anderen Grund, als sich zu vergnügen.
    Nach etwa einer Stunde hatte ich mich ziemlich weit in den Wald vorgearbeitet. Die Bäume waren riesige schwarze Türme; das bißchen Sonnenlicht, das noch zu sehen war, verfing sich wie Phoenixnester in den höheren Ästen, eine ewig feuchte, dämmrige Weichheit ließ die Umrisse von Stämmen, Stümpfen, Ästen und moosbewachsenen Felsen verschwimmen. Ein Hirsch verließ sich nicht auf die Deckung des Dickichts zu meiner Rechten und sprang vor mir über den Weg. Vogelstimmen erschallten ringsum, doch niemals in der Nähe. Von Zeit zu Zeit kreuzte ich die Spuren anderer Reiter. Einige waren noch ziemlich frisch, doch sie blieben nicht lange auf dem Weg. Kolvir war seit längerer Zeit außer Sicht.
    Der Weg stieg wieder an, und ich wußte, daß ich in Kürze eine kleine Erhebung erreichen und zwischen einigen Felsen hindurchkommen würde, woraufhin es dann wieder bergab ging. Der Baumbestand wurde zum Kamm hin dünner, bis ich schließlich sogar den Himmel zu Gesicht bekam. Die Himmelsfläche nahm weiter zu, und als ich die Anhöhe erreichte, hörte ich den fernen Ruf eines Raubvogels.
    Ich hob den Kopf und erblickte einen großen dunklen Umriß, der sich in weiten Kreisen am Himmel bewegte. Ich erreichte die Felsbrocken und trieb Drum zu schnellerer Gangart an, als der Weg klar vor mir lag. Wir stürmten den Hang hinab, bestrebt, in die Deckung der großen Bäume zurückzukehren.
    Wieder schrie der Vogel, doch wir erreichten unbehindert den Schatten, die Dämmerung. Ich ließ das Pferd allmählich wieder langsamer gehen und hielt die Ohren offen, doch es waren keine beunruhigenden Laute zu hören. Die Umgebung hatte große Ähnlichkeit mit dem Wald auf der anderen Seite der Erhebung, bis auf einen kleinen Wasserlauf, dem wir eine Zeitlang folgten, ehe wir ihn an einer flachen Furt überquerten. Dahinter erweiterte sich der Weg, und ein wenig mehr Licht drang durch das Blätterdach und umschwebte uns etwa eine halbe Meile weit. Unsere Entfernung von Amber reichte fast aus, daß ich mit jenen kleinen Manipulationen der Schatten beginnen konnte, die mich auf den Weg zu meinem früheren Exil führen konnten, der Schatten-Erde. Allerdings war so etwas hier noch ziemlich schwierig, weiter entfernt würde es mir leichter fallen. Ich beschloß, mir und meinem Tier die Mühe zu ersparen, indem ich einen besseren Ausgangspunkt suchte. Bisher war im Grunde noch nichts Bedrohliches passiert. Der Vogel mochte ein Raubtier sein, weiter nichts.
    Nur ein Gedanke machte mir zu schaffen.
    Julian ...
    Arden war Julians Reich, von seinen Reitern bewacht, Heimat mehrerer seiner Truppenabteilungen – Ambers innere Grenzwache, sowohl gegen natürliche Feinde als auch gegen jene Dinge, die an den Grenzen zu den Schatten auftauchen mochten.
    Wohin war Julian verschwunden, als er in der Nacht desÜberfalls auf Brand den Palast so plötzlich verließ? Wenn er sich nur verstecken wollte, hätte er nicht weiter zu fliehen brauchen als bis hierher. Hier war er stark, unterstützt von seinen Männern, in einem Bezirk, den er besser kannte als wir alle zusammen. Durchaus möglich, daß er sich im Augenblick gar nicht weit entfernt aufhielt. Außerdem liebte er
    die Jagd. Er hatte seine Höllenhunde, seine Vögel ...
    Eine halbe Meile, eine Meile ...
    Und plötzlich hörte ich den Laut, vor dem ich mich am meisten gefürchtet hatte. Der weittragende Ton eines Jagdhorns durchstieß das Grün und das Schattendunkel. Noch weit entfernt ... meinem Gefühl nach links hinter mir.
    Ich trieb mein Pferd in den Galopp, und die Bäume links und rechts wurden zu verwischten Streifen. Der Weg lag gerade und eben vor mir, das machten wir

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