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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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gewollt, würden mich weitere Schritte auf dieser himmlischen Treppe an einen Ort Wirklichkeit gewordener Träume, wandelnder Neurosen und zweifelhafter Prophezeiungen getragen haben, in eine mondhelle Stadt, in der mancher zwiespältige Wunsch erfüllt wurde, in der sich die Zeit verdreht und bleiche Schönheit herrschte. Ich blieb stehen und blickte zum Mond empor, der nun auf dem feuchten Rand der Welt schwebte. Im silbrigen Licht wandte ich mich wieder Benedict zu.
    »Die Treppe ist fest, der Mond steht am Himmel«, sagte ich.
    »Na schön. Ich gehe.«
    Ich beobachtete ihn, wie er da in der Mitte des Musters stand. Er hob mit der linken Hand die Laterne und stand einen Augenblick lang reglos da. Gleich darauf war er verschwunden – und mit ihm das Muster. Eine Sekunde später stand er in einem ähnlichen Saal, jetzt außerhalb des Musters, dicht neben dem Punkt, wo die Linien begannen. Er hob die Laterne über den Kopf und sah sich um. Er war allein.
    Er machte kehrt, ging zur Wand, stellte die Laterne ab. Sein Schatten reckte sich dem Muster entgegen und veränderte die Form, als Benedict auf dem Absatz kehrtmachte und die ursprüngliche Position wieder einnahm.
    Ich stellte fest, daß das Muster hier in einem helleren Licht glühte als die Zeichnung in Amber – hier war das Licht silbrigweiß und ließ den vertrauten bläulichen Schimmer vermissen. Die eigentliche Linienführung war identisch, doch spielte die Geisterstadt ihre Tricks mit der Perspektive. Ich sah Verzerrungen, Verengungen und Erweiterungen, die über die Oberfläche des Musters zu wogen schienen, als sähe ich das ganze Gebilde nicht durch Benedicts Trumpf, sondern durch eine unregelmäßig geschliffene Brille.
    Ich stieg die Steinstufen herab und setzte mich wieder auf den untersten Vorsprung. Von hier beobachtete ich weiter.
    Benedict lockerte seine Klinge in der Scheide.
    »Du kennst die mögliche Auswirkung von Blut auf das Muster?« fragte ich.
    »Ja. Ganelon hat mir davon erzählt.«
    »Hast du all diese Dinge vermutet?«
    »Ich habe Brand nie getraut«, sagte er.
    »Was war mit deiner Reise zu den Höfen des Chaos? Was hast du erfahren?«
    »Später, Corwin. Er kann jetzt jeden Augenblick kommen.«
    »Ich hoffe, daß sich keine störenden Visionen einstellen«, sagte ich und dachte an meine eigene Reise nach Tirna Nog´th und an seine Rolle dabei.
    Er zuckte die Achseln.
    »Wenn man zu sehr darauf achtet, verstärkt man sie nur noch. Meine Aufmerksamkeit gilt heute abend nur einer Sache.«
    Er drehte sich einmal um sich selbst und betrachtete jeden Teil des Raums, verharrte schließlich wieder reglos.
    »Ob er wohl weiß, daß du hier bist?« fragte ich.
    »Mag sein. Das ist auch unerheblich.«
    Ich nickte. Wenn sich Brand nicht sehen ließ, hatten wir einen Tag gewonnen. Die Wächter kümmerten sich um die anderen Muster, und Fiona hatte Gelegenheit, ihre eigene magische Geschicklichkeit unter Beweis zu stellen, indem sie Brand für uns aufspürte. Dann konnten wir ihn verfolgen. Sie und Bleys hatten ihn schon einmal bezwingen können. Schaffte sie es jetzt allein? Oder mußten wir Bleys finden und ihn überreden, uns zu helfen? Oder hatte Brand Bleys gefunden? Wozu wünschte sich Brand überhaupt diese Art von Macht? Ein Streben nach dem Thron, das konnte ich noch verstehen ... Aber das hier? Der Mann war verrückt, dabei sollte man es belassen. Schade, aber so war es nun mal. Vererbung oder Umwelt? Ich stellte mir ganz nüchtern diese Fragen. Wir alle waren auf unsere Art mehr oder weniger verrückt. Um ganz ehrlich zu sein, mußte schon eine Art Wahnsinn dahinterstecken, wenn man soviel besaß und trotzdem verbittert nach mehr strebte, nach einem winzigen Vorteil über die anderen. Brand projizierte diese Neigung ins Extrem, das ist alles. In ihmfand sich eine Überzeichnung der Manie, die uns alle gepackt hielt. Kam es so gesehen überhaupt darauf an, wer von uns der Verräter war?
    O ja. Er war schließlich derjenige, der gehandelt hatte. Wahnsinnig oder nicht, er war zu weit gegangen. Er hatte Dinge getan, die Eric, Julian und ich nicht getan hätten. Bleys und Fiona hatten sich im letzten Moment von seinem Gestalt annehmenden Plan zurückgezogen. Gérard und Benedict standen eine Stufe über den anderen – sie waren moralischer oder reifer, irgend etwas –, denn sie hatten an dem umfassenden Machtspiel nicht teilgenommen. Random hatte sich in den letzten Jahren sehr verändert. War es möglich, daß die Kinder des Einhorns

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