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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Musik oder hoben große Krüge – war Bier darin? – an die Lippen, während sie mit den Füßen aufstampften, auf die Tische hämmerten oder einander auf die Schultern klopften, während sie grinsten, lachten und brüllten. Riesige Fässer waren an einer Wand aufgereiht, und etliche Festteilnehmer standen Schlange vor dem gerade angezapften Panzen. Ein riesiges Feuer flackerte in einer Feuerstelle am anderen Ende des Raums; sein Rauch wurde durch einen Spalt im Gestein über zwei Höhlenmündungen abgezogen. Neben der Feuerstelle war Star an einem Ring im Fels festgemacht, und ein stämmiger kleiner Mann mit Lederschürze schärfte einige verdächtig aussehende Instrumente.
    Mehrere Gesichter wandten sich in meine Richtung, es gab Geschrei, und plötzlich hörte die Musik auf. Das Schweigen war absolut.
    Ich hob die Klinge in eine Habacht-Stellung und deutete quer durch den Saal auf Star. Inzwischen starrten mich alle Anwesenden an.
    »Ich bin gekommen, um mein Pferd zu holen!« rief ich.
    »Entweder bringt ihr es mir, oder ich hole es. Wenn ich es holen muß, wird mehr Blut fließen!«
    Rechts von mir räusperte sich einer der Männer, der größer und grauhaariger war als die meisten anderen.
    »Verzeih«, sagte er. »Aber wie bist du hier hereingekommen?«
    »Ihr werdet euch eine neue Tür machen müssen«, sagte ich. »Geht hinauf und schaut es euch an, wenn es einen Unterschied macht – und das mag durchaus sein. Ich warte.«
    Ich trat zur Seite, die Felswand im Rücken.
    Er nickte.
    »Das werde ich tun.«
    Er drückte sich an mir vorbei.
    Ich spürte, wie meine aus dem Zorn geborene Kraft in das Juwel flutete und wieder zurück. Ein Teil von mir wollte sich quer durch den Saal hauen und stechen, ein anderer wünschte sich eine humanere Regelung mit Leuten, die soviel kleiner waren als ich; und eine dritte und vielleicht klügere Stimme unterstellte, daß die kleinen Burschen vielleicht nicht ganz so leicht zu handhaben sein würden. Ich wartete also ab, um zu sehen, wie sehr sich ihr Sprecher von meiner Öffnung der Tür beeindrucken ließ.
    Sekunden später kehrte er zurück, wobei er einen großen Bogen um mich machte.
    »Gebt dem Mann sein Pferd!« sagte er.
    Stimmengemurmel lief durch den Saal. Ich senkte die Klinge.
    »Ich entschuldige mich«, sagte der Mann, der den Befehl gegeben hatte. »Wir möchten mit deinesgleichen keinen Ärger haben. Wir sehen uns anderweitig nach Fleisch um. Du bist uns hoffentlich nicht gram.«
    Der Mann mit der Lederschürze hatte Star losgebunden und setzte sich in meine Richtung in Bewegung. Die Festteilnehmer machten ihm Platz.
    Ich seufzte.
    »Die Sache soll erledigt und vergessen sein«, sagte ich.
    Der kleine Mann nahm von einem benachbarten Tisch einen Humpen und reichte ihn mir. Als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte, trank er zunächst selbst daraus.
    »Trink noch einen mit uns.«
    »Warum nicht?« fragte ich, ergriff den Humpen und setzte ihn an die Lippen, während er einen anderen leerte.
    Er rülpste leise und grinste mich an.
    »Ein verflixt kleiner Schluck für einen Mann deiner Größe«, sagte er dann. »Ich hol dir noch einen Krug – für den Weg.«
    Das Bier schmeckte recht gut, und meine Anstrengungen hatten mir Durst gemacht.
    »Also gut«, sagte ich.
    Er bestellte Nachschub; im gleichen Augenblick wurde Star mir übergeben.
    »Du kannst die Zügel dort um den Haken winden«, sagte er und deutete auf einen niederen Vorsprung nahe der Tür. »Dann ist das Tier aus dem Weg.«
    Ich nickte und kam seiner Aufforderung nach. Der Schlachter zog sich wieder zurück. Niemand zeigte noch großes Interesse an mir. Frisch gefüllte Humpen wurden gebracht. Einer der Geiger stimmte in ein neues Lied ein. Sekunden später fiel ein zweiter ein.
    »Setz dich ein Weilchen her«, sagte mein Gastgeber und schob mir mit dem Fuß eine Bank zu. »Du kannst die Felswand weiter als Deckung benutzen. Es wird dir nichts geschehen.«
    Ich tat, was er mir vorschlug, und er kam um den Tisch herum und setzte sich mir gegenüber, und die Bierkrüge standen zwischen uns. Es tat gut, ein paar Minuten zu sitzen, die Gedanken eine Weile von der vor mir liegenden Reise zu lösen, das dunkle Bier zu trinken und der lebhaften Musik zuzuhören.
    »Ich will mich nicht noch einmal entschuldigen«, sagte mein Gegenüber, »und auch keine Erklärungen anbieten. Wir beide wissen, daß hier kein Mißverständnis vorliegt. Aber du hast das Recht auf deiner Seite, das liegt auf der Hand.« Er

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