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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Je weiter man kam, desto seltsamer wurden sie zuweilen. Bis ... Was war mir an jenem Abend in Tir-na Nog´th durch den Kopf gegangen?
    Zwei Zeilen aus einer Erzählung Isak Dinesens kamen mir in den Sinn, Zeilen, die mich soweit beunruhigt hatten, daß ich sie mir einprägen mußte, trotz der Tatsache, daß ich damals als Carl Corey gereist war: »... Nur wenige Menschen können von sich behaupten, von dem Glauben frei zu sein, daß die Welt, die sie ringsum sehen, in Wirklichkeit das Produkt ihrer eigenen Phantasie ist. Sind wir folglich zufrieden damit und stolz darauf?« Eine Zusammenfassung des liebsten Zeitvertreibs unserer Familie in Sachen Philosophie. Erschaffen wir die Schattenwelten? Oder sind sie bereits vorhanden, unabhängig von uns, und erwarten unser Kommen? Oder gibt es da eine bisher übersehene Mitte? Ist das Ganze eher eine Frage des Mehr oder Weniger als des Entweder-Oder? Ein trockenes Lachen stieg mir in der Kehle auf, als ich erkannte, daß ich die Antwort vielleicht nie finden würde. Und doch hatte ich mir schon in jener Nacht überlegt, daß es einen Ort geben mußte, einen Ort, da das Ich sein Ende findet, einen Ort, da Solipsismen keine plausible Erklärung mehr sind für die Örtlichkeiten, die wir aufsuchen, für die Dinge, die wir dort finden. Die Existenz dieses Ortes, dieser Dinge, sagt uns, daß zumindest hier ein Unterschied besteht; und wenn es diesen Unterschied hier gibt, dann wirkt er vielleicht auch zurück durch unsere Schatten, tränkt sie mit dem Nicht-Ich und drängt unsere Egos damit auf eine kleinere Bühne zurück. Ich spürte, daß dies ein solcher Ort war, ein Ort, da das »Sind wir folglich zufrieden damit und stolz darauf?« nicht gültig war, so wie das zerstörte Tal von Garnath und mein Fluch unweit der Heimat. Was immer ich auch letztlich annehmen mochte, ich spürte, daß ich im Begriff stand, das Land des totalen Nicht-Ichs zu betreten. Mein Einfluß über die Schatten mochte an diesem Punkt sein Ende finden.
    Ich richtete mich wieder auf und starrte mit zusammengekniffenen Augen in die Helligkeit. Ich gab Star ein Kommando und schüttelte die Zügel. Wir ritten weiter.
    Einen Augenblick lang fühlte es sich so an, als bewegten wir uns im Nebel. Nur war es erheblich heller, und ringsum war kein Laut zu hören. Dann begannen wir zu fallen.
    Zu fallen oder zu treiben. Nach dem ersten Erschrecken war das kaum genauer zu sagen. Zuerst kam ein Gefühl des Höhenverlustes, vielleicht verstärkt durch den Umstand, daß Star in Panik geriet. Doch seine auskeilenden Hufe fanden keinen Halt, und nach einiger Zeit bewegte sich Star überhaupt nicht mehr, bis auf sein Zittern und die schweren Atemzüge.
    Ich hielt die Zügel mit der rechten Hand und umklammerte das Juwel mit der linken. Ich weiß nicht, welche Befehle mein Wille ausstrahlte oder wie ich das Juwel zum Wirken brachte; mir war nur klar, daß ich diesen Ort grellen Nichts durchqueren wollte, um meinen Weg wiederzufinden und an das Ziel meiner Expedition zu gelangen.
    Ich verlor jedes Zeitgefühl. Ich hatte nicht mehr den Eindruck, daß wir stürzten. Kam ich überhaupt voran, oder schwebte ich nur auf der Stelle? Es gab keine Möglichkeit, diese Frage zu beantworten. War die Helligkeit noch immer nur Helligkeit? Und die tödliche Stille ... Ich erschauderte. Hier mußten meine Sinne sogar noch mehr entbehren als in der Zeit meiner Blindheit in der alten Zelle. Hier gab es nichts – nicht das Huschen einer Ratte oder das Scharren meines Löffels gegen die Tür, keine Feuchtigkeit, keinen kühlen Lufthauch, keine Oberflächen. Ich schickte meine Gedanken weiter aus ...
    Ein Flackern.
    Ich hatte den Eindruck, als wäre das Blickfeld zu meiner Rechten kurz verändert worden, doch so kurz, daß es beinahe nicht zu merken gewesen war. Ich schickte meine Empfindungen in diese Richtung, fühlte aber nichts.
    Die Erscheinung war von flackernder Abruptheit gewesen, und ich wußte nicht, ob ich mich täuschte. Es mochte sich um eine Halluzination handeln.
    Aber da schien es schon wieder zu passieren, diesmal links. Wie lang die dazwischenliegende Zeit war, wußte ich nicht zu sagen.
    Dann hörte ich auch etwas – eine Art richtungsloses Stöhnen. Auch diese Wahrnehmung war nur sehr kurz.
    Als nächstes – und zum erstenmal war ich mir meiner Sache sicher – erschien eine grauweiße Landschaft wie eine Mondoberfläche. Sie tauchte auf und verschwand wieder, nach etwa einer Sekunde, in einem kleinen Bereich meines

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