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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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bereitete einen weiteren Schuß vor.
    Ich sah mich nach einem Stein um, doch es war keiner in Reichweite. Dann entdeckte ich ein Wurfgeschoß in der Richtung, aus der ich gekommen war. Ich hastete dorthin, steckte die Klinge fort und hievte den Stein hoch, der etwa so groß war wie eine Wassermelone. Ich kehrte damit an den Rand zurück und suchte Brand.
    Er war nicht zu sehen.
    Plötzlich kam ich mir sehr ungeschützt vor. Er konnte sich an jede günstige Stelle versetzt haben und bereits auf mich zielen. Ich ließ mich zu Boden fallen, wobei ich über meinen Stein stürzte. Gleich darauf hörte ich den Pfeil rechts von mir auftreffen. Dem Laut folgte Brands amüsiertes Lachen.
    Da ich wußte, daß es ihn ein Weilchen beschäftigen würde, die Waffe wieder zu spannen, richtete ich mich auf. Ich schaute in die Richtung, aus der das Lachen gekommen war, und entdeckte ihn auf dem gegenüberliegenden Felsvorsprung, etwa fünf Meter über mir, ungefähr zwanzig Meter entfernt. Der Paßweg lag zwischen uns.
    »Wegen des Pferdes tut es mir leid«, sagte er. »Ich hatte auf dich gezielt. Aber dieser verdammte Wind ...«
    Doch schon hatte ich eine Vertiefung entdeckt und eilte darauf zu, wobei ich den Felsbrocken als Schild benutzte. Aus der keilförmigen Nische verfolgte ich, wie er einen neuen Pfeil auflegte.
    »Ein schwieriger Schuß!« rief er und hob die Waffe. »Eine Herausforderung für jeden Schützen, aber auf jeden Fall die Mühe wert. Ich habe noch genug Pfeile.«
    Er lachte, zielte und schoß.
    Ich duckte mich und hielt mir den Stein vor den Torso, doch der Pfeil traf etwa zwei Fuß zu weit rechts auf.
    »Das hatte ich schon geahnt«, sagte er und machte sich wieder an der Waffe zu schaffen. »Die Windkraft mußte ich erst einmal ausprobieren.«
    Ich schaute mich nach kleineren Steinen um, die ich nach ihm hätte werfen können, doch in der Nähe waren keine zu sehen. Daraufhin wandten sich meine Gedanken dem Juwel zu. Angeblich bot es Schutz vor unmittelbarer Gefahr. Aber ich hatte das seltsame Gefühl, daß so etwas nur aus geringer Nähe funktionierte und daß Brand darüber Bescheid wußte und sich das Phänomen zunutze machte. Konnte ich nichts anderes mit dem Juwel unternehmen, um sein Vorhaben zu vereiteln? Für den Lähmungstrick schien er mir zu weit entfernt zu sein, doch ich hatte ihn schon einmal überwältigt, indem ich das Wetter zu meinen Gunsten steuerte. Ich fragte mich, wie weit das Unwetter entfernt war. Ich griff danach und erkannte, daß es Minuten dauern würde – Minuten, die ich nicht hatte –, um jene Bedingungen zu schaffen, aus denen heraus ich einen Blitzstrahl gegen ihn richten konnte. Die Winde aber standen auf einem anderen Blatt. Ich verband mich mit ihnen, spürte sie ...
    Brand war beinahe fertig. Der Wind begann durch den Paß zu kreischen.
    Ich habe keine Ahnung, wo sein nächster Schuß landete. Jedenfalls nicht in meiner Nähe. Wieder begann er die Waffe zu spannen, während ich die Faktoren für einen Blitzstrahl zusammenzuholen begann ...
    Als er fertig war, als er wieder die Waffe hob, ließ ich den Wind erneut heftiger wehen. Ich sah ihn zielen, sah ihn tief Luft holen und den Atem anhalten. Dann senkte er den Bogen und starrte mich an. »Eben geht mir auf«, rief er, »daß du den Wind in der Tasche hast, habe ich nicht recht? Das ist Betrügerei, Corwin!« Er sah sich um. »Ich müßte eine Position finden, in der es nicht darauf ankommt. Aha!«
    Ich arbeitete weiter an den Umständen, die zu seiner Vernichtung führen konnten, war aber noch nicht am Ziel. Ich blickte zum rot und schwarz gestreiften Himmel empor, an dem sich über uns etwas Wolkenähnliches bildete. Bald, aber noch war es nicht soweit ...
    Brand verblaßte und verschwand erneut. Verzweifelt suchte ich ihn überall.
    Dann stand er mir gegenüber. Er war auf meine Seite des Passes herübergekommen. Er stand etwa zehn Meter südlich von mir und hatte den Wind im Rücken. Ich wußte, daß ich die Luftströmung nicht mehr rechtzeitig umlenken konnte, und überlegte, ob ich meinen Felsbrocken werfen sollte. Wahrscheinlich würde er sich ducken, womit ich dann meinen Schild loswürde. Andererseits ...
    Er hob die Waffe an die Schulter.
    Aufschub! rief ich mir innerlich zu, während ich weiter den Himmel manipulierte.
    »Ehe du schießt, Brand, mußt du mir eine Sache verraten. Einverstanden?«
    Er zögerte, dann senkte er die Waffe um einige Zentimeter.
    »Was?«
    »Hast du mir die Wahrheit gesagt über die

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