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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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unserer glimmenden Kleidung mit den Händen löschten, uns die Asche aus den Augen rieben, schwarze Flocken ausspuckten und mit den Fingern durch das Haar fuhren, sobald sich dort Flämmchen anzunisten begannen.
    »Nur noch etwa eine Viertelmeile«, sagte ich.
    Schon mehrfach war ich von fallenden Ästen getroffen worden. Die bloßliegenden Stellen meiner Haut pulsierten mit einem fiebrigen Schmerz. Wir eilten durch brennendes Gras, hasteten einen langen Hang hinab und sahen unter das Wasser, und unser Tempo nahm weiter zu, obwohl wir es nicht für möglich gehalten hatten. Wir stürzten uns in den Fluß und ließen uns von der kalten Nässe einhüllen.
    Bleys und ich bemühten uns, beieinander zu bleiben, als die Strömung uns packte und wir durch das gewundeneBett des Oisen gerissen wurden. Die verfilzten Äste der Bäume über uns waren zu den Stützpfeilern einer Kathedrale aus Feuer geworden. Wo sie auseinanderbrachen und einstürzten, mußten wir uns auf den Bauch drehen und untertauchen oder uns anders in Sicherheit bringen, je nachdem, wie nahe wir waren.
    Das Wasser ringsum war angefüllt mit zischenden schwarzen Brocken, und hinter uns wirkten die Köpfe unserer überlebenden Soldaten wie eine Ladung dahintreibender Kokosnüsse.
    Das Wasser war dunkel und kalt, und unsere Wunden begannen zu schmerzen, und wir zitterten und klapperten mit den Zähnen.
    Wir mußten mehrere Meilen zurücklegen, ehe der brennende Wald zurückblieb und der flachen baumlosen Ebene Platz machte, die sich bis zum Meer erstreckte. Sie bot Julian eine perfekte Möglichkeit, sich mit seinen Bogenschützen auf die Lauer zu legen. Ich rnachte eine entsprechende Bemerkung gegenüber Bleys, und er war meiner Meinung, sah aber keine Möglichkeit, etwas dagegen zu tun. Und da mußte ich ihm recht geben.
    Ringsum brannte der Wald, und wir schwammen und ließen uns treiben.
    Meine Ängste bewahrheiteten sich, und der erste Pfeilschauer regnete auf uns herab.
    Ich tauchte und schwamm eine lange Strecke unter Wasser. Da ich mich mit der Strömung bewegte, schaffte ich auf diese Weise ein gutes Stück, ehe ich wieder an die Oberfläche mußte.
    Und schon tauchten weitere Pfeile um mich ins Wasser.
    Die Götter allein mochten wissen, wie lange sich dieser Todeskampf noch hinziehen mochte – doch ich wollte nach Möglichkeit sein Ende erleben.
    Also atmete ich tief ein und ging wieder unter Wasser.
    Ich berührte den Flußgrund, tastete mich über Felsen weiter.
    Ich schwamm so weit ich konnte und hielt dann auf das rechte Ufer zu; beim Auftauchen ließ ich die Luft ab.
    Ich brach durch die Oberfläche, atmete tief ein und tauchte wieder unter, ohne mich umzusehen.
    Und ich schwamm, bis mir die Lungen zu platzen drohten; dann kam ich wieder hoch.
    Diesmal hatte ich nicht soviel Glück. Ein Pfeil bohrte sich durch meinen linken Bizeps. Ich schaffte es wieder unter Wasser und brach den Schaft ab, als ich den Grund erreichte. Beim nächsten Auftauchen bot ich ein sicheres Ziel, das wußte ich.
    Daher zwang ich mich weiter, bis mir rote Blitze vor den Augen zuckten und sich Schwärze in meinem Kopf auszubreiten drohte. Gut drei Minuten muß ich unten gewesen sein.
    Als ich wieder hochkam, geschah nichts, und ich trat Wasser und versuchte hustend und keuchend wieder zu Atem zu kommen.
    Ich schwamm zum linken Ufer und hielt mich an den herabhängenden Ranken fest.
    Dann sah ich mich um. In dieser Gegend gab
es
kaum noch Bäume, und das Feuer war noch nicht bis hierher vorgedrungen. Beide Ufer schienen leer zu sein – ebensoder Fluß. War ich etwa der einzige Überlebende? Das wollte mir unmöglich erscheinen. Immerhin war unsere Armee zu Beginn des Marsches riesig gewesen.
    Ich war halbtot vor Erschöpfung, und mein ganzer Körper schmerzte. Jeder Quadratzentimeter meiner Haut schien versengt zu sein, aber das Wasser war so kalt, daß ich zugleich zitterte und wahrscheinlich blaugefroren war. Wenn ich weiterleben wollte, mußte ich den Fluß schleunigst verlassen. Allerdings hatte ich das Gefühl, daß ich noch einige Etappen unter Wasser durchstehen konnte, und beschloß meine Flucht auf diesem Wege noch ein Stück fortzusetzen, ehe ich mich endgültig von den schützenden Tiefen abwandte.
    Mit Mühe und Not schaffte ich vier weitere Tauchstrecken und hatte schließlich das Gefühl, daß ich eine fünfte Etappe nicht mehr schaffen würde. Ich klammerte mich an einem Felsen fest, bis ich wieder ruhiger atmen konnte, und kletterte schließlich an

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