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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Eingangsplane zur Seite geworfen wurde und Männer ins Freie traten, langsam, sich unterhaltend und über die Schulter ins Zelt blickend. Die letzten beiden verweilten am Eingang, ins Gespräch vertieft mit jemandem, der im Innern blieb. Die übrigen Männer verteilten sich auf die anderen Zelte.
    Die beiden am Eingang schoben sich seitlich ins Freie. Ich hörte ihre Stimmen, doch ich vermochte nicht zu verstehen, was sie sagten. Als sie weiter herauskamen, bewegte sich auch der Mann, mit dem sie sprachen, und ich vermochte einen Blick auf ihn zu werfen. Er hatte das Licht im Rücken, und die beiden Offiziere standen im Wege, doch ich vermochte zu erkennen, daß er dünn und sehr groß war.
    Unsere Wächter hatten sich noch nicht geregt, was mir darauf hinzudeuten schien, daß einer der beiden Offiziere der vorhin erwähnte Hauptmann sein müsse. Ich starrte weiter in das Zelt, versuchte die Männer durch meine Willenskraft dazu zu bringen, sich weiter zu entfernen und mir einen klaren Ausblick auf ihren Befehlshaber zu verschaffen.
    Nach einer Weile geschah dies auch, und Sekunden später machte der Unbekannte einen Schritt nach vorn.
    Zuerst wußte ich nicht zu sagen, ob mir Licht und Schatten nicht etwa einen Streich spielten ... Aber nein! Wieder bewegte er sich, und ich konnte ihn eine Sekunde lang deutlich sehen. Ihm fehlte der rechte Arm, der unmittelbar unter dem Ellbogen abgetrennt worden war. Die Wunde war so dick verbunden, daß die Verstümmelung wohl erst vor kurzem geschehen sein mußte.
    Dann machte die große linke Hand eine weite, abwärtsgerichtete Bewegung und verharrte ein Stück vom Körper entfernt. Der Armstumpf zuckte im gleichen Augenblick hoch, und etwas regte sich im Hintergrund meines Geistes. Das Haar des Mannes war lang, glatt und braun, und ich sah, wie sein Kinn sich vorreckte ...
    Im nächsten Augenblick trat er ins Freie, und ein Windhauch verfing sich in seinem weiten Mantel und ließ ihn nach rechts ausschwingen. Ich sah, daß er ein gelbes Hemd und braune Hosen trug. Der Mantel selbst erstrahlte in einem grellen Orangeton, und er faßte mit einer unnatürlich schnellen Bewegung der linken Hand zu und zog ihn wieder über den Armstumpf.
    Hastig stand ich auf, und sein Kopf richtete sich ruckhaft in meine Richtung.
    Unsere Blicke begegneten sich, und mehrere Herzschläge lang rührte sich keiner von uns.
    Die beiden Offiziere machten kehrt und starrten uns an, und schon schob er sie zur Seite und kam mit großen Schritten auf mich zu. Ganelon stieß einen unverständlichen Laut aus und stand hastig auf. Unsere Wächter erhoben sich ebenfalls überrascht.
    Er blieb mehrere Schritte vor mir stehen, und seine haselnußbraunen Augen musterten mich von Kopf bis Fuß. Seine Lippen verzogen sich selten – doch in diesem Augenblick brachte er ein schwaches Lächeln zustande.
    »Kommt mit«, sagte er und wandte sich seinem Zelt zu.
    Wir folgten ihm und ließen unsere Sachen liegen.
    Er entließ die beiden Offiziere mit einem Blick, blieb neben dem Zelteingang stehen und winkte uns an sich vorbei. Er folgte und ließ die Zeltplane hinter sich zufallen. Meine Augen erfaßten seinen Schlafsack, einen kleinen Tisch, Bänke, Waffen, eine Feldherrntruhe. Auf dem Tisch befanden sich eine Öllampe, Bücher, Landkarten, eine Flasche und etliche Becher. Eine zweite Lampe flackerte auf der Truhe.
    Er umfaßte meine Hand und lächelte wieder.
    »Corwin«, sagte er. »Lebendig wie eh und je.«
    »Benedict«, sagte ich und lächelte nun ebenfalls. »Und atmet wie eh und je. Es ist teuflisch lange her!«
    »Kann man wohl sagen! Wer ist dein Freund?«
    »Er heißt Ganelon.«
    »Ganelon«, sagte er und nickte in seine Richtung, machte aber keine Anstalten, ihm die Hand zu reichen.
    Er trat an den Tisch und füllte drei Becher mit Wein. Einen reichte er mir, den zweiten Ganelon. Dann hob er den dritten.
    »Auf deine Gesundheit, Bruder«, sagte er.
    »Auf die deine.«
    Wir tranken.
    »Setzt euch«, sagte er dann, deutete auf die nächste Bank und nahm am Tisch Platz. »Und willkommen in Avalon.«
    »Vielen Dank – Protektor.«
    Er schnitt eine Grimasse.
    »Die Bezeichnung besteht nicht zu unrecht«, sagte er tonlos, ohne den Blick von meinem Gesicht zu wenden. »Ich weiß nur nicht, ob der frühere Protektor dieser Gegend von sich dasselbe behaupten könnte.«
    »Er hat eigentlich nicht genau an diesem Ort geherrscht«, sagte ich. »Und ich glaube, er könnte das von sich sagen.«
    Er zuckte die

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