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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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beugte mich in ihre Richtung, ich sehnte mich nach ihr, wollte ihr helfen. Doch als das Rad seine Drehung fortsetzte, verschwand sie wieder.
    »Corwin?«
    Ich versuchte ihren Schrei zu ignorieren, denn ich war fast oben. Der Laut ertönte von neuem, doch ich spannte die Muskeln an und bereitete mich darauf vor, nach oben zu springen. Wenn das Rad nicht für mich anhielt, wollte ich das verdammte Ding hereinlegen, wenn es ging – auch wenn ein Sturz in die Tiefe meinen völligen Ruin bedeutet hätte. Ich setzte zum Sprung an. Noch ein Klicken ...
    »Corwin!«
    Das Rad wich zurück, kehrte zurück, verblaßte, und ich blickte wieder auf das Mühlrad, während mir mein Name in den Ohren nachklang und sich mit dem Plätschern des Bachs vermischte, damit verschmolz, darin verhallte.
    Ich blinzelte und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. Dabei fielen mir einige Gänseblümchen auf die Schultern, und irgendwo hinter mir ertönte ein Kichern.
    Verblüfft drehte ich mich um.
    Sie stand etwa ein Dutzend Schritte von mir entfernt, ein großes, schlankes Mädchen mit dunklen Augen und kurzgeschnittenem braunem Haar. Sie trug eine Fechtjacke und hielt in der rechten Hand ein Rapier, in der linken eine Maske. Sie sah mich lachend an. Ihre Zähne waren weiß, ebenmäßig und ein wenig zu lang; ein Streifen Sommersprossen zog sich über ihre schmale Nase und den oberen Teil der gebräunten Wangen. Sie war von einer Aura aus Vitalität umgeben, die eine andere Anziehungskraft ausübte als bloße Anmut. Und vermutlich besonders, wenn sie mit dem Auge langjähriger Erfahrung gesehen wird.
    Sie grüßte mich mit der Klinge.
    »
En garde,
Corwin«, sagte sie.
    »Wer seid Ihr, zum Teufel?« fragte ich. Im gleichen Moment fiel mein Blick auf Jacke, Maske und Rapier neben mir im Gras.
    »Keine Fragen, keine Antworten«, sagte sie. »Erst müssen wir miteinander fechten.«
    Sie setzte die Maske auf und wartete.
    Ich stand auf und nahm die Jacke zur Hand. Mir war klar, daß es leichter sein würde, mit ihr zu kämpfen, als mit ihr zu diskutieren. Die Tatsache, daß sie meinen Namen kannte, beunruhigte mich, und je mehr ich darüber nachdachte, desto bekannter kam sie mir irgendwie vor. Sicher war es am besten, ihr die Freude zu machen, sagte ich mir, zog die Jacke an und knöpfte sie zu.
    Dann nahm ich die Klinge zur Hand und setzte die Maske auf.
    »Na gut«, sagte ich, deutete einen Salut an und trat vor. »Also gut.«
    Sie kam mir entgegen, und wir begannen zu kämpfen. Ich ließ sie angreifen.
    Sie attackierte schnell mit Schlag – Finte – Finte – Stoß. Meine Riposte kam zweimal ebenso schnell, doch sie vermochte zu parieren und mit gleichem Tempo erneut vorzustoßen. Ich reagierte darauf mit einem langsamen Rückzug, um sie aus der Reserve zu locken. Sie lachte und folgte mir, begann mich zu bedrängen. Sie war gut, was sie auch wußte. Sie wollte ein bißchen angeben. Tatsächlich wäre es ihr zweimal fast gelungen, mich zu treffen, zweimal auf dieselbe Weise, sehr tief, was ich nicht so mochte. Danach gab ich mir Mühe und erwischte sie schließlich mit einem angehaltenen Stoß. Sie fluchte leise vor sich hin, bestätigte den Treffer und fiel sofort wieder über mich her. Normalerweise fechte ich nicht gern mit Frauen, so gut sieauch sein mögen – doch diesmal hatte ich zu meiner Überraschung Spaß an der Sache. Die Geschicklichkeit und die Anmut, mit der sie ihre Angriffe vortrug und durchhielt, bereitete mir Freude, ließ mich lebhaft reagieren, und ich dachte unwillkürlich an den Verstand, der hinter diesem Kampfstil stecken mußte. Zuerst war ich bestrebt gewesen, sie schnell zu ermüden, den Kampf zu beenden und dann meine Fragen zu stellen. Doch jetzt beherrschte mich der Wunsch, die Auseinandersetzung in die Länge zu ziehen.
    Sie ermüdete nur sehr langsam. In diesem Punkt brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Während wir am Ufer des Flusses vor- und zurücksprangen, ging mir jedes Zeitgefühl verloren; unsere Klingen klirrten in ständigem Rhythmus gegeneinander.
    Es mußte ziemlich viel Zeit vergangen sein, als sie schließlich mit dem Fuß aufstampfte und die Klinge zu einem letzten Gruß hob. Dann riß sie sich die Maske vom Gesicht und lächelte mich an.
    »Vielen Dank«, sagte sie schweratmend.
    Ich erwiderte den Gruß und warf die Netzmaske ab. Dann drehte ich mich um und fummelte an den Jacken-schnallen herum, und ehe ich etwas merkte, war sie heran und küßte mich auf die Wange. Dazu brauchte sie sich

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