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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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persönlichen Leibwache und den Sympathien der Bevölkerung. Ein interessanter Gedanke. Hier bot sich mir ein viel eleganterer Weg zu meinem Ziel als der bisher vorgesehene brutale Angriff, der mit meiner Thronbesteigung enden sollte.
    Ja.
    Ich lächelte. Ich gedachte, mich zum Helden aufzuschwingen.
    Doch ich muß um Nachsicht bitten. Vor die Wahl gestellt zwischen einem Amber mit Eric auf dem Thron und einem vernichteten Amber, war es natürlich keine Frage, daß meine Entscheidung in jedem Falle dieselbe sein mußte – nämlich Angiiff. Der Kampf stand nicht gut genug, um des Ausgangs sicher zu sein. Zwar mochte es zu meinem Vorteil sein, den Sieg zu gewährleisten, doch in letzter Konsequenz waren meine Interessen nicht wichtig. Eric, ich könnte dich nicht so hassen, würde ich Amber nicht so lieben!
    Ich zog mich zurück und hastete den Hang hinab. Die Blitze ließen Schatten in alle Richtungen zucken.
    Am Rand unseres Lagers blieb ich stehen. Auf der gegenüberliegenden Seite unterhielt sich Ganelon schreiend mit einem einzelnen Reiter. Ich erkannte das Pferd.
    Ich eilte weiter, und auf ein Zeichen des Reiters hin setzte sich das Pferd in Bewegung, suchte sich einen Weg zwischen den Soldaten, wandte sich in meine Richtung. Ganelon schüttelte den Kopf und folgte.
    Der Reiter war Dara. Kaum war sie in Hörweite, da begann ich auch schon zu brüllen.
    »Zum Teufel, was machst du hier?«
    Lächelnd stieg sie ab und stand im nächsten Augenblick vor mir.
    »Ich wollte doch nach Amber«, sagte sie. »Jetzt bin ich hier.«
    »Wie bist du hierhergekommen?«
    »Ich bin Großvater gefolgt«, sagte sie. »Ich habe festgestellt, daß es leichter ist, einem anderen durch die Schatten zu folgen, als selbst den Weg zu finden.«
    »Benedict ist hier?«
    Sie nickte.
    »Unten. Er führt die Streitkräfte im Tal. Julian ist bei ihm.«
    Ganelon kam herbei und blieb in der Nähe stehen.
    »Sie sagt, sie sei uns hier herauf gefolgt!« rief er. »Sie ist schon seit Tagen hinter uns.«
    »Stimmt das?« fragte ich.
    Wieder nickte sie. Sie lächelte immer noch.
    »Das war nicht weiter schwer.«
    »Aber warum das alles?«
    »Um nach Amber zu gelangen! Ich möchte das Muster beschreiten! Dorthin gehst du doch auch, nicht wahr?«
    »Natürlich. Aber leider ist auf dem Weg dorthin noch ein Krieg im Gange!«
    »Was tust du dagegen?«
    »Ich werde ihn natürlich gewinnen!«
    »Gut. Ich warte solange!«
    Ich fluchte einige Sekunden lang, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Dann fragte ich: »Wo warst du, als Benedict zurückkehrte?« Das Lächeln verblaßte.
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete sie. »Als du abgefahren warst, bin ich ausgeritten und den ganzen Tag fortgeblieben. Ich wollte allein sein und nachdenken. Als ich am Abend zurückkehrte, war er nicht mehr da. Am nächsten Tag bin ich wieder ausgeritten. Ich habe dabei eine ziemlich weite Strecke zurückgelegt, und als es dunkel wurde, beschloß ich im Freien zu übernachten. Das tue ich oft. Ehe ich am nächsten Nachmittag nach Hause zurückkehrte, hielt ich auf eine Bergspitze zu und sah ihn unten vorbeireiten, in Richtung Osten. Ich beschloß, ihm zu folgen. Der Weg führte durch die Schatten. Ich weiß nicht, wie lange wir unterwegs waren. Die Zeit geriet völlig durcheinander. Er kam hierher, und ich erkannte den Ort von einem der Bilder auf den Karten. In einem Wald im Norden traf er sich mit Julian, und beide stürzten sich in die Schlacht dort unten!« Sie deutete in das Tal hinab. »Ich hielt mich mehrere Stunden lang im Wald auf – wußte ich doch nicht, was ich tun sollte. Ich hatte Angst, mich zu verirren, wenn ich auf unserer Spur zurückritt. Dann sah ich deine Armee den Berg ersteigen. Ich sah dich und Ganelon an der Spitze. Da ich wußte, daß in dieser Richtung Amber lag, bin ich euch gefolgt. Mit der Annäherung habe ich bis jetzt gewartet, weil ich wollte, daß du Amber zu nahe bist, um mich zurückzuschicken.«
    »Ich glaube nicht, daß du mir die ganze Wahrheit sagst«, erwiderte ich. »Doch ich habe jetzt keine Zeit, mich damit zu beschäftigen. Wir reiten in Kürze weiter, und es wird zu einem Kampf kommen. Es wäre das sicherste, wenn du hier bliebst. Ich stelle einige Leibwächter für dich ab.«
    »Die will ich aber nicht!«
    »Mir ist egal, was du willst. Du wirst dich mit den Leibwächtern abfinden müssen. Wenn der Kampf vorüber ist, lasse ich dich holen.«
    Ich wandte mich um, wählte zwei Männer aus und befahl ihnen zurückzubleiben und das

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