Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
Vermutlich ist es nicht absolut erforderlich, daß ich die rechtliche Grundlage deines Thronanspruchs oder der Ansprüche der anderen kenne, doch ich würde zu gern wissen, woher all der Unfriede kommt.«
    Ich seufzte und saß einen Augenblick lang nur da.
    »Na schön«, sagte ich nach einiger Zeit und begann zu lachen. »Na schön. Wenn wir uns schon in der Familie nicht über diese Dinge einigen können, wieviel verwirrender muß das für einen Außenstehenden sein; das sehe ich ein. Benedict ist der Älteste. Seine Mutter war Cymnea. Sie gebar Vater zwei weitere Söhne – Osric und Finndo. Dann – wie drückt man so etwas aus? –brachte Faiella Eric zur Welt. Bald darauf sah Vater einen Mangel in seiner Ehe mit Cymnea und ließ sie auflösen –
ab initio,
wie das in meinem alten Schatten heißen würde: von Anfang an. Ein hübscher Trick. Aber schließlich war er der König.«
    »Hat das die Brüder nicht alle zu unehelichen Söhnen gemacht?«
    »Nun, ihr Status war jedenfalls plötzlich nicht mehr so klar. Wie man mir erzählt hat, waren Osric und Finndo mehr als ein bißchen verärgert, doch sie starben kurze Zeit danach. Benedict war entweder weniger verärgert oder in der ganzen Sache entgegenkommender. Er hat keinen Aufstand gemacht. Und dann heiratete Vater Faiella.«
    »Und machte Eric damit zum ehelichen Kind.«
    »Das wäre wohl richtig, wenn er Eric als seinen Sohn anerkannt hätte. Er behandelte ihn zwar so, doch hat er in dieser Beziehung niemals formelle Schritte unternommen.
    Das hing irgendwie mit der Bereinigung der Angelegenheit mit Cymneas Familie zusammen, die damals ziemlich viel Einfluß hatte.«
    »Wenn er ihn aber wie den eigenen Sohn behandelt hat ...«
    »Ah! Aber Llewella hat er später formell anerkannt! Sie wurde ebenfalls unehelich geboren, doch er beschloß, sie anzuerkennen, das arme Mädchen. Sämtliche Anhänger Erics haßten sie wegen der Auswirkungen dieses Schrittes auf seinen Status. Jedenfalls wurde Faiella später meine Mutter. Ich kam als Kind verheirateter Eltern zur Welt, womit ich der erste war, der einen klaren Anspruch auf den Thron hatte. Wenn du dieses Thema bei einem meiner Geschwister anschneidest, bekommst du wahrscheinlich ganz andere Auslegungen zu hören, doch das sind die Tatsachen, auf die sich alles andere gründet. Allerdings kommt mir die Sache nicht mehr so wichtig vor wie früher, nachdem Eric nun tot ist und Benedict kein Interesse zeigt. Jedenfalls ist das meine Position ...«
    »Ich verstehe – ich glaube jedenfalls zu verstehen«, sagte er. »Aber noch etwas ...«
    »Ja?«
    »Wer ist der nächste? Ich meine, falls dir etwas zustoßen sollte ...?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dann wird es noch komplizierter. Caine wäre der nächste gewesen. Aber da er tot ist, geht die Thronfolge auf Clarissas Abkömmlinge über, die Rotschöpfe. Danach wäre Bleys an die Reihe gekommen, gefolgt von Brand.«
    »Clarissa? Was ist denn aus deiner Mutter geworden?«
    »Sie starb im Wochenbett. Deirdre war das Kind. Vater hat erst viele Jahre nach Mutters Tod wieder geheiratet. Dazu wählte er ein rothaariges Mädchen aus einem weit im Süden liegenden Schatten. Ich habe sie nie gemocht. Nach einer gewissen Zeit kam er zu demselben Schluß und begann wieder Unsinn zu machen. Nach Llewellas Geburt in Rebma söhnten sie sich aus, und Brand war das Ergebnis. Als sie endlich geschieden wurden, erkannte er Llewella an, um Clarissa zu ärgern. Wenigstens glaube ich, daß
es
so war.«
    »Bei der Thronanwartschaft rechnest du die Mädchen also nicht mit?«
    »Nein – sie sind entweder nicht interessiert oder nicht geeignet. Kämen sie in Frage, würde Fiona vor Bleys kommen und Llewella ihm folgen. Nach Clarissas Gruppe ginge die Thronfolge auf Julian, Gérard und Random über, in dieser Reihenfolge. Entschuldige – du mußt Flora vor Julian stellen. Doch lassen wir es damit gut sein.«
    »Gern«, sagte er. »Wenn du stirbst, ist also Brand an der Reihe, richtig?«
    »Na ja ... er ist allerdings ein geständiger Verräter und geht praktisch jedermann gegen den Strich. Ich glaube nicht, daß die anderen ihn so, wie er ist, auf den Thron lassen würden. Andererseits nehme ich nicht an, daß er den Kampf schon aufgegeben hat.«
    »Aber die Alternative ist Julian.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Die Tatsache, daß ich Julian nicht mag, macht ihn nicht automatisch ungeeignet für den Thron. Vielleicht wäre er sogar ein tüchtiger Monarch.«
    »Und er hat dich in deinem Zimmer

Weitere Kostenlose Bücher