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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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keine Mutmaßungen hören, sondern klare Antworten!«
    Damit begann ein schwieriger geistiger Balanceakt. Ich glaubte etwas zu wissen, das ihm unbekannt war, doch meine Informationsquelle war nicht die beste. Außerdem wollte ich mich über die Möglichkeit zunächst ausschweigen, weil ich noch keine Gelegenheit gehabt hatte, mit Benedict darüber zu sprechen. Andererseits war Martin Randoms Sohn, und ich wollte seine Aufmerksamkeit von Brand ablenken.
    »Random, vielleicht habe ich etwas«, sagte ich.
    »Was?«
    »Unmittelbar nachdem Brand verwundet wurde«, sagte ich, »als wir uns im Wohnzimmer unterhielten, da kam die Sprache auch auf Martin – erinnerst du dich?«
    »Ja. Aber dabei wurde nichts Neues diskutiert.«
    »Ich hätte damals etwas dazu sagen können, doch ich habe mich zurückgehalten, weil eben alle da waren. Außerdem wollte ich die Sache mit der betreffenden Person unter vier Augen weiter verfolgen.«
    »Wer ist der Mann?«
    »Benedict.«
    »Benedict? Was hat der mit Martin zu schaffen?«
    »Keine Ahnung. Deshalb wollte ich ja den Mund halten, bis ich mehr wußte. Außerdem war meine Informationsquelle problematisch.«
    »Sprich weiter.«
    »Dara. Benedict fährt aus der Haut, wenn ich ihren Namen nur ausspreche, trotzdem haben sich bisher etliche Dinge, die sie mir erzählte, als richtig herausgestellt – zum Beispiel die Reise Julians und Gérards über die schwarze Straße, ihre Verwundung, ihr Aufenthalt in Avalon. Benedict räumte ein, daß diese Dinge in der Tat geschehen seien.«
    »Was sagte sie über Martin?«
    Ja, was? Wie konnte ich es formulieren, ohne Brand bloßzustellen –? Dara hatte gesagt, Brand habe Benedict über Jahre hinweg mehrfach in Avalon aufgesucht. Der Zeitunterschied zwischen Amber und Avalon ist ziemlich extrem; nachdem ich nun darüber nachdachte, erschien es mir durchaus möglich, daß diese Besuche in die Zeit fielen, da Brand aktiv Informationen über Martin suchte. Ich hatte mich bereits gefragt, was ihn immer wieder dorthin zog, waren er und Benedict doch nie besonders gut miteinander ausgekommen.
    »Nur daß Benedict einen Besucher namens Martin gehabt hätte, von dem sie annahm, er käme aus Amber«, log ich.
    »Wann?«
    »Einige Zeit ist das jetzt her. Ich weiß es nicht genau.«
    »Warum hast du mir das nicht früher gesagt?«
    »Ist ja eigentlich keine große Sache – außerdem hast du dich bisher nie erkennbar für Martin interessiert.«
    Random blickte auf den Greif, der nun rechts von mir hockte und vor sich hin gurgelte. Dann nickte er.
    »Jetzt interessiere ich mich aber für ihn«, erwiderte er. »Man ändert sich eben. Wenn er noch lebt, würde ich ihn gern näher kennenlernen. Wenn nicht ...«
    »Schön«, sagte ich. »Die beste Methode zu beidem ist, zunächst einmal den Heimweg zu suchen. Wir dürften gesehen haben, was wir sehen sollten. Ich möchte jetzt lieber hier fort.«
    »Darüber habe ich mir schon meine Gedanken gemacht«, sagte er. »Und ich bin darauf gekommen, daß wir wahrscheinlich das Muster benutzen können. Wir brauchen nur zur Mitte zu gehen und uns nach Hause versetzen zu lassen.«
    »Über die dunkle Fläche?« fragte ich.
    »Warum nicht? Ganelon hat es doch versucht und ist wohlauf.«
    »Moment«, warf Ganelon ein. »Ich habe nicht gesagt, daß es leicht war. Außerdem meine ich, daß ihr die Pferde nicht aufs Muster bekommt.«
    »Was dann?« wollte ich wissen.
    »Erinnerst du dich an die Stelle, an der wir die schwarze Straße überquert haben – damals, als wir aus Avalon flohen?«
    »Natürlich!«
    »Nun, die Gefühle, die ich hatte, als ich die Karte undden Dolch zurückholte, hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit der Erregung, die wir damals verspürten. Das ist einer der Gründe, warum ich so gelaufen bin. Ich wäre dafür, es zunächst noch einmal mit den Trümpfen zu versuchen, in der Annahme, daß dieser Ort mit Amber kongruent ist.«
    Ich nickte.
    »Na schön. Wir können genausogut versuchen, es uns so einfach wie möglich zu machen. Treiben wir zuerst die Pferde zusammen.«
    Das taten wir, wobei wir die Länge der Kette des Greifs herausbekamen. Seine Grenze lag bei etwa dreißig Metern vor der Höhlenöffnung. Als sich die Kette spannte, begann er sofort durchdringend zu klagen. Dies erleichterte es nicht gerade, die Pferde zu beruhigen, brachte mich aber auf einen Gedanken, den ich zunächst für mich behielt.
    Sobald wir alles unter Kontrolle hatten, griff Random nach seinen Trümpfen, und ich zog mein Spiel

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