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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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die Beschaffenheit der Gefahren, denen wir uns im Augenblick gegenübersahen.
    Am nächsten Tag unternahm ich gar nichts, sondern gab vor, mich auf einen Besuch in Tir-na Nog´th vorzubereiten; in Wirklichkeit wollte ich nur Zeit gewinnen, um mich noch von meiner Verletzung zu erholen. Dem Vorwand mußte allerdings Glaubwürdigkeit verschafft werden. So reiste ich dann tatsächlich an jenem Abend in die Stadt am Himmel und stieß dort auf eine verwirrende Sammlung von Zeichen und Symbolen, die wahrscheinlich nichts bedeuteten, und nahm dabei dem Gespenst meines Bruders Benedict einen seltsamen künstlichen Arm ab.
    Von diesem Ausflug in himmlische Höhen zurückgekehrt, frühstückte ich mit Random und Ganelon, ehe wir über den Kolvir nach Hause zurückreiten wollten. Langsam und rätselhaft begann sich der Weg rings um uns zu verändern. Es war, als schritten wir durch die Schatten, was in solcher Nähe zu Amber geradezu unmöglich war. Als wir zu diesem Schluß gelangt waren, versuchten wir unseren Kurs zu ändern, doch Random und ich waren nicht in der Lage, einen Szenenwechsel vorzunehmen. Etwa um diese Zeit tauchte das Einhorn auf. Es schien uns aufzufordern, ihm zu folgen – und wir gehorchten.
    Es hatte uns durch eine kaleidoskopartige Fülle von Veränderungen geführt, bis wir schließlich diesen Ort erreichten, an dem es uns wieder allein ließ. Während mir dieser gewaltige Reigen der Ereignisse durch den Kopf ging, arbeitete mein Verstand an der Schwelle zum Unterbewußtsein weiter und kehrte nun zu den Worten zurück, die Random soeben gesagt hatte. Ich hatte das Gefühl, ihm wieder ein Stück voraus zu sein. Wie lange dieser Zustand andauern mochte, wußte ich nicht, doch war mir nun klar, wo ich schon einmal Darstellungen von der Hand gesehen hatte, die den durchstochenen Trumpf geschaffen hatte.
    Wenn er eine seiner melancholischen Perioden durchmachte, hatte Brand oft zum Pinsel gegriffen; und als ich mir die vielen Leinwände vorstellte, die er bepinselt hatte, erinnerte ich mich an seine Lieblingstechniken. Dazu seine Jahre zurückliegende Kampagne, Erinnerungen und Beschreibungen aller Leute zu sammeln, die Martin gekannt hatten. Random hatte seinen Stil noch nicht erkannt, doch ich fragte mich, wie lange es dauern mochte, bis er wie ich über die möglichen Ziele von Brands Informationssuche nachzudenken begann. Selbst wenn seine Hand die Klinge nicht selbst geführt hatte, war Brand doch in die Angelegenheit verstrickt, denn von ihm kam das Werkzeug zu dieser Tat. Ich kannte Random gut genug, um zu wissen, daß die eben geäußerten Worte ernst gemeint waren. Er würde versuchen, Brand zu töten, sobald ihm die Verbindung aufging. Eine mehr als unangenehme Sache.
    Dabei ging es mir nicht darum, daß Brand mir wahrscheinlich das Leben gerettet hatte. Ich bildete mir ein, meine Schuld bei ihm beglichen zu haben, als ich ihn aus dem Turm rettete. Nein. Nicht Schuld oder Gefühl veranlaßte mich, nach einer Möglichkeit zu suchen, Random in die Irre zu führen oder von voreiligen Schritten abzuhalten. Es war vielmehr die nüchterne Überlegung, daß ich Brand brauchte. Dafür hatte er gesorgt. Daß ich ihn jetzt rettete, hatte einen Grund, der nicht weniger altruistisch war als die Motive, die ihn bewegt hatten, als er mich aus dem See zog. Er besaß etwas, dessen ich jetzt bedurfte: Informationen. Er hatte dies sofort erkannt und setzte mich geschickt auf kleine Rationen: sein Beitrag zur Gewerkschaft des Lebens.
    »Ich sehe die Ähnlichkeit«, sagte ich zu Random. »Du könntest recht haben mit deiner Vermutung.«
    »Natürlich habe ich recht.«
    »Die Karte wurde durchstoßen«, sagte ich.
    »Kein Zweifel. Ich weiß nicht ...«
    »Er wurde also nicht durch den Trumpf geholt. Der Täter hat Verbindung aufgenommen, hat ihn aber nicht überreden können, durchzukommen.«
    »So? Der Kontakt muß sich aber bis zu einer ausreichenden Festigkeit und Nähe entwickelt haben, daß er zustechen konnte. Vielleicht hat er ihn sogar geistig blockiert und festgehalten, während er blutete. Der Junge hatte vermutlich keine große Erfahrung mit den Trümpfen.«
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht«, sagte ich. »Llewella oder Moire können uns sicher sagen, wieviel er über die Trümpfe wußte. Ich wollte mehr auf die Möglichkeit hinaus, daß der Kontakt vielleicht vor dem Tod unterbrochen wurde. Wenn er deine regenerativen Fähigkeiten geerbt hat, lebt er vielleicht noch.«
    »Vielleicht? Ich möchte

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