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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Zuerst hatte Benedict nichts dazu bemerkt.
    »Ja«, sagte er jetzt. »Dies ist Martin. Er besuchte mich, als er Rebma verlassen hatte. Er blieb lange bei mir.«
    »Warum ist er zu dir gekommen?« wollte Random wissen.
    Benedict lächelte.
    »Irgendwohin mußte er doch«, gab er zurück. »Er war seiner Stellung in Rebma überdrüssig, seine Haltung gegenüber Amber war unausgeprägt, er war jung und frei und hatte gerade erst die Kräfte entdeckt, die das Muster ihm verlieh. Er wollte fort, wollte neue Dinge sehen, wollte durch die Schatten reisen – wie wir alle. Als kleinen Jungen hatte ich ihn einmal nach Avalon mitgenommen, damit er im Sommer mal über das trockene Land wandern konnte, damit er reiten lernte und sah, wie Korn geerntet wurde. Als er dann plötzlich in der Lage war, sich im Nu überallhin zu versetzen, waren seine Möglichkeiten dennoch nur auf die wenigen Orte beschränkt, die er kannte. Gewiß, er hätte sich auf der Stelle etwas erträumen und dorthin ziehen können – sich also eine Welt schaffen. Aber er wußte auch, daß er noch viel zu lernen hatte, ehe er sich sicher in den Schatten bewegen konnte. Er beschloß, zu mir zu kommen und mich zu bitten, ihn zu unterrichten. Das habe ich getan. Er hat bei mir fast ein Jahr zugebracht. Ich lehrte ihn kämpfen, machte ihn mit den Trümpfen und den Schatten bekannt und unterrichtete ihn in jenen Dingen, die ein Amberianer wissen muß, wenn er am Leben bleiben will.«
    »Warum hast du das alles getan?« wollte Random wissen.
    »Irgend jemand mußte es tun. Er kam zu mir, also oblag diese Pflicht mir«, erwiderte Benedict. »Nicht, daß ich den Jungen nicht gern hatte«, fügte er hinzu.
    Random nickte.
    »Du hast gesagt, er hätte fast ein Jahr bei dir gelebt. Was war hinterher?«
    »Den Wandertrieb kennst du so gut wie ich. Kaum hatte er ein gewisses Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten gewonnen, da wollte er sie auch ausprobieren. Im Verlauf meines Unterrichts hatte ich ihn natürlich auf Reisen durch die Schatten mitgenommen, hatte ihn da und dort Bekannten vorgestellt. Dann aber kam die Zeit, da er seinen Weg allein gehen wollte. Eines Tages verabschiedete er sich und zog los.«
    »Hast du ihn seither wiedergesehen?« fragte Random.
    »Ja. Er ist immer mal wieder zurückgekehrt; er blieb eine Zeitlang und erzählte mir von seinen Abenteuern und seinen Entdeckungen. Dabei war stets von vornherein klar, daß er nur zu Besuch da war. Nach einer Weile wurde er unruhig und zog weiter.«
    »Wann hast du ihn zum letztenmal gesehen?«
    »Das ist nach Avalon-Zeit jetzt mehrere Jahre her und geschah unter den üblichen Umständen. Er tauchte eines Morgens auf, blieb etwa zwei Wochen lang, erzählte mir von den Dingen, die er gesehen und getan hatte, und von den vielen Dingen, die er noch tun wollte. Später reiste er ab.«
    »Und seitdem hast du nicht wieder von ihm gehört?«
    »Im Gegenteil. Wenn er gemeinsame Freunde besuchte, hinterließ er Nachrichten für mich. Von Zeit zu Zeit setzte er sich sogar durch meinen Trumpf mit mir in Verbindung ...«
    »Er hatte einen Satz Trümpfe?« fragte ich dazwischen.
    »Ja, ich hatte ihm eines meiner Extraspiele zum Geschenk gemacht.«
    »Hattest du einen Trumpf für ihn?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Bis zu diesem Augenblick hatte ich keine Ahnung, daß es einen solchen Trumpf überhaupt gibt.« Er hob die durchlöcherte Karte, blickte darauf und gab sie Random zurück. »Mir fehlt die Kunstfertigkeit, so etwas zu zeichnen. Random, hast du versucht, ihn durch diesen Trumpf zu erreichen?«
    »Ja, sehr oft, seit die Karte in unserem Besitz ist. Zuletzt erst vor wenigen Minuten. Keine Reaktion.«
    »Natürlich ist damit nichts bewiesen. Wenn die Ereignisse so abgelaufen sind, wie du vermutest, und er den Anschlag überlebt hat, ist er jetzt vielleicht entschlossen, alle künftigen Kontaktversuche abzublocken. Wie das geht, weiß er.«
    »Sind denn die Ereignisse so gewesen, wie ich vermute? Weißt du mehr darüber?«
    »Ich habe da so eine Ahnung«, sagte Benedict. »Weißt du, er ist vor einigen Jahren verwundet bei einem Freund in den Schatten aufgetaucht. Es handelte sich um eine Wunde, die auf einen Messerstich zurückzuführen war. Mir wurde berichtet, er sei in ziemlich schlechtem Zustand gewesen und habe nicht im einzelnen berichtet, woher er die Wunde hatte. Er blieb ein paar Tage lang, bis er wieder mobil war, und verschwand, bevor er sich richtig erholt hatte. Das war das letzte, was die Freunde von

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