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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ein. »Ja, er hat mir davon erzählt. Es muß Euch aber zu schaffen machen, wenn Ihr nach so langer Zeit noch daran denkt.«
    »Auf ihn scheint der Vorfall aber auch Eindruck gemacht zu haben.«
    »Nein, er hat Euch schon vor langer Zeit verziehen. Mir hat er die Sache als Witz erzählt. Außerdem hat er Euch später einen Dorn durch den Stiefelabsatz gebohrt; das Ding stach Euch in den Fuß.«
    »Random war das also! Da soll doch ...! Ich hatte immer Julian in Verdacht.«
    »Die Sache macht Random zu schaffen.«
    »Wie lange das jetzt alles her ist ...« Ich schüttelte den Kopf und aß weiter. Mehrere Minuten lang herrschte Schweigen, dann sagte ich: »So ist´s besser. Viel besser. Ich habe eine seltsame und anstrengende Nacht in der Himmelsstadt hinter mir.«
    »Habt Ihr nützliche Omen erfahren?«
    »Ich weiß nicht, als wie nützlich sie sich erweisen werden. Andererseits bin ich wohl froh, sie gesehen zu haben. Ist hier irgend etwas Interessantes passiert?«
    »Ein Dienstbote hat mir gesagt, Euer Bruder Brand habe sich weiter gut erholt. Er hat heute früh mit Appetit gegessen, was immer ein ermutigendes Zeichen ist.«
    »Das ist wahr«, sagte ich. »Es sieht aus, als wäre er außer Gefahr.«
    »Anzunehmen. Es – es ist wirklich schrecklich, was Ihr alle habt durchmachen müssen. Es tut mir leid. Ich hatte gehofft, Ihr hättet in Tir-na Nog´th Hinweise auf eine positive Wende Eurer Angelegenheiten gefunden.«
    »Ist nicht weiter wichtig«, sagte ich. »Ich bin mir nicht mal sicher, welchen Wert die Sache überhaupt hat.«
    »Warum aber ... Oh!«
    Ich betrachtete sie mit neu erwachtem Interesse. Auf ihrem Gesicht zeigte sich noch immer keine Regung, doch ihre rechte Hand ruckte vor und zupfte an dem Stoff des Diwans.
    Plötzlich hielt sie die Finger still, als sei ihr bewußt geworden, wie vielsagend die Bewegung sein konnte. Sie war offensichtlich eine Frau, die bereits eine Antwort auf ihre Frage gefunden hatte und sich jetzt wünschte, sie hätte sie lieber gar nicht gestellt.
    »Ja«, sagte ich. »Ich habe Zeit zu gewinnen versucht. Ihr wißt natürlich von meiner Wunde.«
    Sie nickte.
    »Ich nehme es Random nicht übel, daß er Euch davon erzählt hat«, sagte ich. »Auf sein Urteil konnte man sich schon immer verlassen. Ich sehe keinen Grund, warum sich das jetzt ändern sollte. Dennoch muß ich mich erkundigen, wieviel er Euch verraten hat – zu Eurer eigenen Sicherheit und damit ich weiter ruhig schlafen kann. Denn es gibt Dinge, die ich vermute, von denen ich aber noch nicht gesprochen habe.«
    »Ich verstehe das durchaus. Es ist schwierig, etwas Negatives zu beurteilen – die Dinge, die er vielleicht ausgelassen hat, meine ich –, aber er erzählt mir das meiste. Ich kenne Eure Geschichte und die der anderen in den wesentlichen Zügen. Er hält mich auf dem laufenden über Ereignisse, Verdächtigungen, Vermutungen, Schlußfolgerungen.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und trank einen Schluck Wein. »Das erleichtert mir das Sprechen doch sehr. Ich werde Euch alles erzählen, was seit dem Frühstück geschehen ist ...«
    Und das tat ich.
    Während ich sprach, lächelte sie von Zeit zu Zeit, ohne mich zu unterbrechen. Als ich fertig war, fragte sie: »Ihr dachtet, es würde mich aufregen, von Martin zu sprechen?«
    »Möglich erschien es mir«, antwortete ich.
    »Nein«, sagte sie. »Wißt Ihr, ich kannte Martin aus Rebma, als er noch ein kleiner Junge war. Während er aufwuchs, lebte ich dort. Ich mochte ihn. Selbst wenn er nicht Randoms Sohn wäre, würde er mir noch heute etwas bedeuten. Ich kann mich über Randoms Sorge nur freuen und hoffe, daß sie ihn noch rechtzeitig überkommen hat, um beiden zu nützen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Mit Menschen wie Euch habe ich nicht oft zu tun«, sagte ich. »Es freut mich, daß ich endlich einmal mit Euch sprechen konnte.«
    Sie lachte. »Ihr habt auch lange ohne Augen leben müssen«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Das kann einen Menschen verbittern – oder ihm eine größere Freude an den Dingen schenken, die ihm noch geblieben sind.«
    Ich brauchte gar nicht erst an meine Gefühle aus den Tagen der Blindheit zurückzudenken, um zu wissen, daß ich zur ersten Kategorie gehörte, selbst wenn man die Umstände berücksichtigte, unter denen ich meine Blindheit erdulden mußte. Es tut mir leid, aber so bin ich nun mal.
    »Wie wahr«, sagte ich. »Ihr seid ein glücklicher Mensch.«
    »In Wirklichkeit ist es lediglich ein Gemütszustand – etwas, das ein Herr

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