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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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den Trumpf und teile ihm deinen Verdacht mit. Auf diese Weise kann er wenigstens darüber nachdenken und wäre bei einer plötzlichen Konfrontation nicht unvorbereitet.«
    »Er würde mir doch nicht glauben. Du hast selbst gesehen, wie er sich anstellt, wenn ich Dara nur erwähne.«
    »Das allein mag schon bedeutsam sein. Möglicherweise ahnt er, was geschehen ist, und weist es so vehement von sich, weil er die Dinge lieber anders hätte.«
    »Im Augenblick würde ich damit nur einen Riß erweitern, den ich gerade übertünchen will.«
    »Dein Schweigen kann später aber zu einem völligen Bruch führen, sobald er die Wahrheit herausfindet.«
    »Nein. Ich glaube, ich kenne meinen Bruder besser als du.«
    Er ließ die Zügel los.
    »Na schön«, sagte er. »Ich hoffe, daß du recht hast.«
    Ich antwortete nicht, sondern gab Feuerdrache von neuem die Sporen. Zwischen uns bestand das unausgesprochene Einverständnis, daß Ganelon mich alles fragen konnte, was er wollte; ebenso selbstverständlich war es, daß ich mir die Ratschläge anhörte, die er zu geben hatte. Dies lag zum Teil daran, daß seine Stellung wohl einzigartig war. Wir beide waren nicht miteinander verwandt. Er war kein Amberianer. In die Machtkämpfe und Probleme Ambers war er durch eigene Entscheidung verwickelt. Vor langer Zeit waren wir Freunde und dann Feinde gewesen, und seit kurzem wieder Freunde und Verbündete in seiner Wahlheimat. Als diese Angelegenheit geklärt war, hatte er mich gebeten, mich begleiten zu dürfen; er wolle mir in meinen und den Angelegenheiten Ambers helfen. Meiner Auffassung nach schuldete er mir nichts, und dasselbe galt umgekehrt – wenn man solche Dinge überhaupt dermaßen aufrechnen will. So kettete uns allein die Freundschaft aneinander – eine kräftigere Bindung als alle Schulden und Ehrenerklärungen: mit anderen Worten, eine Basis, die ihm
    das Recht gab, mir in solchen Dingen auch einmal auf die Nerven zu gehen, in Dingen, da ich, nachdem meine Meinung feststand, vielleicht sogar Random zum Teufel geschickt hätte. Ich machte mir klar, daß ich mich eigentlich nicht aufregen durfte, solange er seine Bemerkungen in gutem Glauben machte. Wahrscheinlich handelte es sich um ein altes militärisches Gefühl, das mit unserer ersten Zusammenarbeit wie auch mit dem augenblicklichen Stand der Dinge zusammenhing: Ich mag es nicht, wenn man meine Entscheidungen und Befehle in Zweifel zieht. Noch mehr, so schloß ich, ärgerte mich wahrscheinlich die Tatsache, daß er in letzter Zeit etliche vernünftige Mutmaßungen angestellt und darauf logische Vorschläge aufgebaut hatte – Dinge, von denen ich meinte, daß ich darauf hätte selbst stoßen müssen. Niemand gesteht gern eine Ablehnung ein, die auf solchen Dingen beruht. Trotzdem ... war das wirklich alles? Eine einfache Projektion der Unzufriedenheit wegen einigen Momenten persönlicher Unzulänglichkeit? Ein alter soldatischer Reflex hinsichtlich der Heiligkeit meiner Entscheidungen? Oder plagte mich etwas, das viel tiefer saß und das jetzt erst an die Oberfläche drängte? »Corwin«, sagte Ganelon, »ich habe nachgedacht ...«
    Ich seufzte.
    »Ja.«
    »... über Randoms Sohn. So wie eure Familie gesundet, würde ich es für möglich halten, daß er den Anschlag überlebt hat und sich irgendwo aufhält.«
    »Das möchte ich auch gern glauben.«
    »Sei nicht zu voreilig.«
    »Was meinst du damit?«
    »Soweit ich mitbekommen habe, hatte er keinen großen Kontakt zu Amber und zum Rest der Familie; schließlich ist er in Rebma ziemlich für sich aufgewachsen.«
    »Ja, so hat man es mir auch berichtet.«
    »Ich möchte sogar meinen, daß er außer mit Benedict – und Llewella aus Rebma – anscheinend nur mit einer anderen Person Kontakt hatte, der Person, die ihn zu erstechen versuchte – Bleys, Brand oder Fiona. Nun habe ich mir überlegt, daß er vermutlich eine ziemlich verzerrte Einstellung zur Familie hat.«
    »Verzerrt mag sein Bild von uns sein«, sagte ich, »aber doch nicht ohne Grund, wenn ich verstehe, worauf du hinauswillst.«
    »Ich glaube schon, daß du mich verstehst. Immerhin denkbar, daß er nicht nur Angst vor der Familie hat, sondern sich vielleicht auch an euch allen rächen will.«
    »Denkbar wär´s«, sagte ich.
    »Glaubst du, er könnte sich mit dem Gegner zusammengetan haben?« Ich schüttelte den Kopf.
    »Nicht wenn er weiß, daß diese Wesen Handlanger der Gruppe sind, die ihn hat töten wollen.«
    »Aber sind sie das wirklich? Ich mache mir

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