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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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der Anrufer. Als ihm klar wurde, was da eigentlich passierte, kam er nicht rechtzeitig an dich heran, um dich zu retten. Er hoffte, daß es die Beamten schaffen würden, was zum Glück der Fall war.«
    »Was soll das heißen?«
    »Brand hat dich nicht aus dem Autowrack gezerrt. Das hast du selbst geschafft. Er hielt sich in der Nähe auf, um sicher zu gehen, daß du auch tot warst. Statt dessen kamst du an die Wasseroberfläche und schwammst an Land. Er ging zu dir und beschäftigte sich gerade mit dir, um zu sehen, ob du von allein sterben würdest oder er dich wieder ins Wasser schubsen mußte. Etwa um diese Zeit traf die Polizei ein, und er mußte verschwinden. Wir erwischten ihn kurz darauf und vermochten ihn festzuhalten und in den Turm zu sperren. Das war keine Kleinigkeit. Später setzte ich mich mit Eric in Verbindung und teilte ihm mit, was geschehen war. Daraufhin befahl er Flora, dich in das andere Krankenhaus zu bringen und dafür zu sorgen, daß du bis nach seiner Krönung dort bliebst.«
    »Es paßt alles«, sagte ich. »Vielen Dank.«
    »Was paßt?«
    »Ich war nur ein kleiner Landarzt in einer weniger komplizierten Zeit, und mit psychiatrischen Fällen hatte ich nie viel zu tun. Aber ich weiß, daß man niemandem eine Elektroschocktherapie verschreibt, wenn man sein Gedächtnis wiederherstellen will. EST bewirkt im allgemeinen genau das Gegenteil – es zerstört Kurzzeiterinnerungen. Mein Verdacht begann sich zu regen, als ich erfuhr, daß Brand mir eine solche Behandlung verschafft hatte. Darauf baute ich meine Hypothese auf. Das Autowrack löste keine Erinnerungen aus, ebensowenig das EST. Ich hatte schließlich begonnen, mein Gedächtnis auf natürlichem Wege zurückzugewinnen und nicht als Folge eines bestimmten Traumas. Ich muß irgend etwas getan oder gesagt haben, das auf diese Entwicklung hindeutete. Irgendwie erfuhr Brand davon und kam zu dem Schluß, daß dies keine gute Sache wäre. Also suchte er meinen Schatten auf, brachte mich in psychiatrischen Gewahrsam und unterwarf mich einer Behandlung, von der er hoffte, daß sie jene Dinge wieder auslöschen würde, an die ich mich seit kurzem erinnern konnte. Damit hatte er nur zum Teil Erfolg: Ich war nur in den Tagen unmittelbar nach der Behandlung verwirrt. Vielleicht hat auch der Unfall dazu beigetragen. Als ich jedoch aus dem Porter-Sanatorium floh und seinen Mordversuch überlebte, setzte sich der Prozeß der Erholung fort, und erst recht, als ich in Greenwood wieder zu mir kam und auch dieses Krankenhaus verließ. Schon bei Flora kehrten meine Erinnerungen schneller zurück. Der Vorgang wurde weiterhin beschleunigt, als Random mich nach Rebma mitnahm, wo ich das Muster beschritt. Wäre das nicht geschehen, davon bin ich jetzt überzeugt, wäre mir trotzdem alles wieder eingefallen. Es hätte bestimmt länger gedauert, aber der Damm war gebrochen, die Erneuerung des Gedächtnisses war ein fortlaufender Prozeß, der sich mit der Zeit immer mehr beschleunigte. Ich schloß also, daß Brand mich hatte behindern wollen, und das paßt nun zu den Dingen, die du eben erzählt hast.«
    Das Band der Sterne war noch schmaler geworden und verschwand schließlich völlig. Wir bewegten uns scheinbar durch einen völlig schwarzen Tunnel, an dessen anderem Ende ein sehr vager Lichtschimmer zu erkennen war.
    »Ja«, sagte sie in der Dunkelheit vor mir, »du hast richtig vermutet. Brand hatte Angst vor dir. Er behauptete, er hätte eines Nachts in Tir-na Nog´th deine Rückkehr erschaut, zum Nachteil für unsere Pläne. Damals achtete ich nicht weiter auf ihn, wußte ich doch gar nicht, daß du noch am Leben warst. Kurz darauf muß er sich auf die Suche nach dir gemacht haben. Ob er deinen Aufenthaltsort auf übernatürlichem Wege herausfand oder ihn nur in Erics Verstand las, weiß ich nicht. Vermutlich das letztere. Gelegentlich vollbringt er solche Taten. Jedenfalls fand er dich – und den Rest weißt du selbst.«
    »Es waren Floras Anwesenheit an jenem Ort und ihre seltsame Beziehung zu Eric, die sein Mißtrauen weckten. Jedenfalls behauptet er das. Aber darauf kommt es nicht mehr an. Was gedenkst du mit ihm zu tun, wenn wir ihn erwischen?«
    Sie lachte leise.
    »Du hast deine Klinge bei dir«, sagte sie.
    »Brand sagte mir kürzlich, Bleys sei noch am Leben. Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Warum bin ich dann hier und nicht Bleys?«
    »Bleys ist nicht auf das Juwel eingestimmt – im Gegensatz zu dir. Du hast aus geringer Entfernung Einfluß darauf,

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