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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Richtung. Als der Spalt unmittelbar vor mir lag, duckte ich mich und starrte um die Ecke.
    Kein roter Schimmer. Keine schattenhafte Gestalt. Die Nische war leer. Nichts Verdächtiges war in der Nähe zu sehen. Hatte er sich an einen anderen Ort versetzt? Und wenn ja, warum?
    Ich stand auf, ging um die Felserhebung herum und schritt weiter in diese Richtung. Noch einmal versuchte ich Kontakt mit dem Juwel aufzunehmen und erhielt diesmal eine schwache Reaktion – es schien sich irgendwo rechts zu befinden und ein Stück über mir.
    Lautlos bewegte ich mich in diese Richtung. Warum hatte Brand sein Versteck verlassen? Seine Position war geradezu ideal gewesen für die Durchführung seiner Pläne. Es sei denn ...
    Ich hörte einen Schrei und einen Fluch. Von zwei verschiedenen Stimmen. Ich begann zu rennen.
     

11
    Ich kam an der Nische vorbei und hastete weiter. Dahinter führte ein natürlicher Pfad in zahlreichen Windungen bergauf. Ich folgte ihm.
    Noch war niemand zu sehen, doch mit jedem Schritt wuchs das Gefühl, daß das Juwel in der Nähe war. Ich glaubte von rechts einen Schritt zu hören und fuhr in diese Richtung, doch es ließ sich niemand sehen. Da das Juwel sich andererseits auch nicht so nahe anfühlte, setzte ich meinen Marsch fort.
    Als ich mich dem Kamm der Anhöhe näherte, hinter der sich das schwarze Panorama des Chaos erstreckte, hörte ich Stimmen. Noch war nicht zu verstehen, was diese Stimmen sagten, doch sie klangen erregt.
    Ich ging langsamer, duckte mich und starrte um einen Felsvorsprung.
    Dicht vor mir stand Random; in seiner Begleitung waren Fiona und die Lords Chantris und Feldane. Bis auf Fiona hielten alle Waffen in die Höhe, als wären sie bereit, sie einzusetzen; allerdings machte niemand eine Bewegung.
    Sie starrten zum Abgrund aller Dinge hinüber, einem Felsvorsprung, der ein wenig höher lag und etwa fünfzehn Meter entfernt war – der Rand des Abgrunds.
    Brand stand an dieser Stelle, und er hielt Deirdre an sich gepreßt. Den Helm hatte sie verloren, und ihr Haar wehte heftig im Wind, und er hatte ihr den Dolch an die Kehle gesetzt. Anscheinend hatte er ihr schon die Haut geritzt. Ich zog den Kopf wieder zurück.
    Ich hörte Random leise fragen: »Kannst du wirklich nichts weiter tun, Fiona?«
    »Ich kann ihn dort festhalten«, antwortete sie, »und auf diese Entfernung auch seine Kontrolle über das Wetter einschränken. Aber mehr nicht. Er ist in gewisser Weise auf das Juwel eingestimmt, ich aber nicht. Außerdem wirkt sich die größere Nähe zu seinen Gunsten aus. Alles, was ich sonst noch versuchen könnte, würde er abschmettern.«
    Random biß sich auf die Unterlippe.
    »Senkt eure Waffen!« rief Brand. »Sofort, oder Deirdre lebt nicht mehr.«
    »Töte sie doch!« sagte Random. »Dann verlierst du das einzige Pfand, das dich noch am Leben erhält. Tu es, und ich zeige dir, was ich mit meiner Waffe mache!«
    Brand murmelte etwas vor sich hin.
    »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Ich fange damit an, daß ich sie zerstückele.«
    Random spuckte aus. »Dann tu´s doch!« forderte er. »Sie kann ihren Körper erneuern wie jeder von uns. Denk dir eine Drohung aus, die wirklich etwas bedeutet, oder halt den Mund und steh deinen Mann!«
    Brand schwieg. Ich hielt es für besser, meine Ankunft weiterhin zu verheimlichen. Sicher konnte ich etwas tun. Ich wagte einen zweiten Blick und prägte mir im Geiste das Terrain ein, ehe ich mich wieder zurückzog. Links befanden sich einige Felsen, aber sie reichten nicht weit genug heran. Ich sah keine Möglichkeit, Brand anzuschleichen.
    »Ich glaube, wir müssen alles auf eine Karte setzen und ihn angreifen«, hörte ich Random sagen. »Ich sehe keine andere Möglichkeit. Du vielleicht?«
    Ehe jemand antworten konnte, geschah etwas Seltsames. Der Tag wurde heller.
    Ich sah mich nach der Ursache der Helligkeit um, schaute schließlich zum Himmel empor.
    Die Wolken waren unverändert vorhanden, und dahinter trieb der verrückte Himmel seine Kapriolen. Die Helligkeit lag jedoch in den Wolken. Sie waren bleicher geworden und begannen nun zu glühen, als verdeckten sie eine weitere Sonne. Während ich noch hinschaute, verstärkte sich der Beleuchtungseffekt noch mehr.
    »Was führt er jetzt im Schilde?« fragte Chantris.
    »Keine Ahnung«, antwortete Fiona. »Aber ich glaube nicht, daß er dahintersteckt.«
    »Wer dann?«
    Eine Antwort bekam ich nicht mit.
    Ich sah die Wolken heller werden. Die größte und hellste schien plötzlich zu

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