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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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binnen vierundzwanzig Stunden, mehr verlangt Standard-Island nicht. Eine solche Fortbewegung hätte man mittelst Zugseil erreichen können, wenn man etwa ein Kabel aus jener indischen, Bastin genannten Faser hergestellt hätte, die sehr fest und gleichzeitig so leicht ist, daß sie sich im Wasser schwimmend und gesichert gegen Verletzungen durch Scheuern am Meeresgrunde erhalten hätte. Dieses Kabel hätte sich dann über Cylinder, die durch Dampfkraft gedreht würden, aufgerollt, und Standard-Island wäre mittelst »Tauerei« vor-und rückwärts gegangen, wie noch heute hie und da Schiffe auf den Flüssen der Alten und der Neuen Welt. Dieses Kabel hätte aber außerordentlich lang und stark sein müssen und wäre doch vielfachen Havarien ausgesetzt gewesen, und dann bedeutete eine solche Anordnung nur eine »gefesselte Freiheit« mit dem Zwang, einer unveränderlichen Linie zu folgen – wenn sich’s aber um die Freiheit handelt, bestehen die Bürger des freien Amerika unerschütterlich auf ihrem Scheine.
    Glücklicher Weise haben die Elektrotechniker so große Fortschritte in ihrem Fache gemacht, daß man von der Elektricität, der Seele des Weltalls, so gut wie Alles verlangen kann. Ihr fiel daher auch die Aufgabe zu, die künstliche Insel fortzubewegen. Zwei Anlagen genügen, Dynamos von fast unbegrenzter Leistungsfähigkeit, die elektrische Energie in Form eines Gleichstromes von zweitausend Volt liefern, in Bewegung zu setzen. Diese Dynamos wirken auf ein mächtiges System von Propellern, die in der Nähe beider Häfen angebracht sind. Sie entwickeln jedes fünf Millionen Pferdekraft – Dank den Hunderten von Kesseln, geheizt mit Petroleum-Briquets, die weit weniger Raum einnehmen und weniger rußen als Steinkohlen, zugleich aber viel mehr Wärme entwickeln. Die betreffenden Werke unterstehen der Leitung der beiden Hauptingenieure, der Herren Watson und Somwah, denen zahlreiche Mechaniker und Heizer zur Seite stehen, während die Oberleitung in den Händen des Commodore Ethel Simcoë ruht. Von seiner Amtswohnung im Observatorium aus steht der Commodore mit den beiden Elektricitätswerken in telephonischer Verbindung. Er bestimmt nach dem vorher festgestellten Reiseplane den Cours der künstlichen Insel. Von da war auch in der Nacht vom 25. zum 26. der Befehl ausgegangen, mit Standard-Island die Küste Californiens anzulaufen, in deren Nähe es sich zur Zeit des Antritts seiner jährlichen Reise eben befand.
    Wer von unsern Lesern sich nun im Geiste darauf mit einschifft, der wird den verschiedenen Vorkommnissen auf dieser Fahrt über den Stillen Ocean mit beiwohnen und es hoffentlich nicht zu bereuen haben.
     

    Die Propeller-Maschinen. (S. 71.)
     
    Wir fügen hier ein, daß die größte Geschwindigkeit Standard-Islands, wenn seine Maschinen ihre zehn Millionen Pferdekraft entwickeln, acht Knoten (zwei geographische Meilen) in der Stunde erreicht. Die gewaltigsten Wogen, die der Sturm aufwühlt, haben auf die Insel keine Wirkung. Durch ihre Größe entgeht sie jedem Schwanken vom Seegange und deshalb giebt es darauf auch keine Seekrankheit.
     

    Der Commodore Ethel Simcoë (S. 71.)
     
    Während der ersten Tage »an Bord« empfindet man höchstens ein schwaches Erzittern, daß die Rotation der Schrauben im Unterbau hervorbringt. Mit einem Sporn von sechzig Meter am Vorder-und am Hintertheile ausgerüstet, zertheilt die Insel die Wellen ohne Schwierigkeit und durchläuft die ungeheure Meeresfläche ohne jeden fühlbaren Stoß.
    Natürlich dient die in den beiden Werken erzeugte elektrische Energie außer der Fortbewegung von Standard-Island auch noch andern Zwecken. Mit ihr werden Land, Park und Stadt erleuchtet. Sie unterhält hinter den Riesenlinsen der Leuchtthürme die mächtige Lichtquelle, deren Strahlen die Anwesenheit der Schraubeninsel bis weit hinaus verkünden und jeder möglichen Collision vorbeugen. Sie liefert die verschiednen Zweigströme, die telegraphischen, telephotischen, telautographischen und telephonischen Zwecken dienen, ebenso, wie sie die Bedürfnisse der Privathäuser und der Handelsquartiere befriedigt. Sie versorgt auch die künstlichen Monde von je fünftausend Kerzen Leuchtkraft, die jeder eine Kreisfläche von hundert Meter Durchmesser erhellen.
    Zur Zeit, von der wir reden, befindet sich dieses außergewöhnliche Bauwerk auf seiner zweiten Reise über den Großen Ocean. Vor einem Monate hatte es die Madeleinebay verlassen und sich nach dem fünfunddreißigsten Breitengrade

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