Die Prophezeiung der Steine
ihrem Onkel Cael. »Sorge dafür, dass man die Straße freiräumt, damit sie mit den Pferden gut durchkommen. Wenn wir den Arm retten wollen, dürfen wir keine Zeit verlieren.«
»Wessen Arm?«, fragte Cael, doch sie gab keine Antwort.
Sie lauschte erneut einer anderen Stimme. Dann wurde ihr Blick wieder klar, und sie schaute ihn an. »Schwierig ist das, was nach der Heilung kommt.«
»Und, was kommt danach?«
»Niemand gefällt es, für etwas bestimmt zu sein«, sagte sie, und er begriff, wie wenig Freude sie an ihrer Verantwortung gegenüber den Göttern hatte.
»Es verletzt unser Gefühl des freien Willens«, sagte er milde.
»Machtlosigkeit ohne Schwäche. Entschlossenheit, aber der Wille eines anderen.« Sie legte eine Pause ein. »Ich muss es nach ihrem Willen tun, wenn wir Erfolg haben wollen.«
»Kannst du das?«
Sie nickte langsam. Ihre Mundwinkel verzogen sich. »Ich werde Hilfe bekommen. Von Saker.«
Saker
Er hob das schwarze Steinmesser auf die Höhe seiner vernarbten Handfläche. Die Knochen von tausend unschuldig Ermordeten lagen vor ihm. Er befand sich auf einer der größten Stätte eines Massakers in den Elf Domänen.
»Ich bin Saker, Sohn von Alder und Linnet aus dem Dorf Cliffhaven. Ich strebe Gerechtigkeit an für Owl, für Sparrow, für Lark, für Ash, für Oak, für Cedar …«
Hier waren so viele begraben, dass jeder Name, den er aussprach, ein Bild in seinem Kopf hervorrief; Männer und Frauen, Alte und Junge, Hübsche und Hässliche, Starke und Gebrechliche. Aber alle waren sie wütend. Alle dürsteten nach Rache.
Der Rest des Zaubers bestand nicht aus Worten, sondern aus Bildern in seinem Kopf, vielfältig und besorgniserregend. Aus Farben, musikalischen Phrasen, der Erinnerung an einen ganz bestimmten Duft, und nun kam auch noch die Erinnerung an Blut, zerrissene Leichen und Jubel hinzu …
Er presste sich das Messer auf die Handfläche und drückte es dann fest herunter. Das Blut quoll im Takt seines Herzschlags heraus und spritzte auf die Knochen, während er über die Stätte ging und sein Blut dabei so weit verteilte, wie er konnte.
»Verwandte«, sagte er. »Erwachet.«
Dank
Ein früherer Entwurf dieses Buches war meine Doktorarbeit in Creative Arts an der University of Technology, Sydney. Vielen Dank an meinen Doktorvater Debra Adelaide und an meine Prüfer Richard Harland, Van Ikin und Sophie Masson. Danke auch an meine Agentin Lyn Tranter und an die Menschen, die das Rohmanuskript gelesen haben: Stephen, Rose, Jeremy, Ron, Cathie, Leanne, Patricia, Judy und Jens.
Die Originalausgabe erschien 2007
unter dem Titel »Blood Ties«
bei Hachette Australia, Sydney.
1. Auflage
Deutsche Erstveröffentlichung Februar 2009
Copyright © der Originalausgabe 2007 by Pamela Freeman
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2009
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlagcollage: Tertia Ebert und Getty Images/Farrall
Redaktion: Kerstin von Dobschütz
NG . Herstellung: Str.
eISBN : 978-3-641-03195-4
www.goldmann-verlag.de
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