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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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von steuerbord zu nähern, während das dritte ein wenig abfiel, um von backbord zu kommen. Die Verteidiger würden an zwei Fronten kämpfen müssen.
    »Alle Mann in Bereitschaft!«, schrie Albinus der Besatzung zu, die an Deck versammelt war. Sie eilten zu ihren Waffen und schnappten sich Schilde und Helme aus den Schapps hinter dem Vordeck. Die Führer ließen ihre Männer auf beiden Seiten der Trireme Aufstellung nehmen, und Cato wusste, dass die Zahl der Männer zu gering war, um den Feind zurückzuschlagen. Wären sie so gut ausgebildet und bewaffnete wie die Marineinfanteristen, hätten sie vielleicht eine Chance. Aber diese Männer waren zunächst einmal Matrosen und erst viel später auch noch Krieger. Im bevorstehenden Kampf würde ihr verzweifelter Überlebenswille ihr einziger Vorteil sein.
    Cato trat von der Reling zurück, griff nach der Mantelschließe an seinem Hals und riss sie aus dem durchweichten Umhang, der nun aufs Deck fiel. Dann rief er dem nächststehenden Matrosen den Befehl zu, seinen Helm und seinen Schild aus der Kajüte der Trireme zu holen. Er wandte sich zu Albinus.
    »Sollte mir etwas zustoßen, die Sparta aber durchkommen, sorge dafür, dass diese Botschaften nach Rom gelangen.« Er klopfte auf den Proviantbeutel an seiner Seite. »Sollte es so aussehen, als ginge das Schiff verloren, werde ich mich selbst um sie kümmern. So oder so dürfen sie nicht in feindliche Hände fallen.«
    »Verstanden. Aber wir wollen lieber dafür sorgen, dass es nicht so weit kommt.«
    Cato lächelte. »Du kannst dir sicher sein, dass ich so viele von ihnen mitnehmen werde, wie ich nur kann.«
    »Das werden wir alle tun.« Albinus nickte zu seinen Männern hinüber. »Sie wissen, dass sie keine Gnade zu erwarten haben.«
    »Gut.«
    Es gab nichts mehr zu sagen, und der Trierarch und der Centurio warteten Seite an Seite auf die näher kommenden Piraten. Die herausfordernden Rufe der Männer im Bug der Verfolgerschiffe hallten deutlich über die Wellen. Der Matrose kehrte mit Catos Helm und Schild zurück. Ein Auge auf den herannahenden Feind gerichtet, band Cato gelassen die Riemen seines Helms zu und ergriff den Schild so, dass er ihn bequem in der Hand hielt.
    »Na gut, dann wollen wir dafür sorgen, dass sie die Besatzung der Sparta nicht so schnell vergessen.«
    Gerade hatte er die Worte ausgesprochen, da hörte man in der Ferne etwas splitternd krachen. Cato blickte zum vorderen Piratenschiff, und genau in diesem Augenblick erbebte dessen Mast und kippte in einem anmutigen Bogen nach Lee. Segel und Takelage hüpften durch die Luft, als wären sie von einer riesigen, unsichtbaren Hand weggezupft worden. Das Durcheinander von Holz, Tauen und Segeltuch stürzte ins Meer und zerrte sofort den Bug herum, unmittelbar in die Bahn des Schiffs, das hinter dem Anführer durch die Wellen schoss. Es war zu spät, um den Kurs zu ändern, und das zweite Schiff rammte das voranfahrende mit einem schrecklichen Krachen, das die Männer beider Schiffe aufs Deck niederschleuderte.
    Albinus brüllte vor Lachen und schlug Cato auf den Rücken. »Hast du schon mal so was gesehen? Die Dummköpfe! Oh! Schau da!«
    Der Mast des zweiten Schiffs schwankte kurz, kippte dann nach hinten um und krachte auf die gestürzten Piraten herunter. Neues Gebrüll und Geschrei brach aus.
    Albinus’ Gesicht leuchtete vor Vergnügen über das Missgeschick seiner Feinde. »Das wird sie lehren.«
    Cato fasste sich nach dieser verblüffenden Wendung des Schicksals gerade erst wieder. »Was ist geschehen?«
    »Was immer passiert, wenn die Segelfläche bei starkem Wind zu groß ist. Ihr Mast ist einfach abgebrochen.«
    Das dritte Schiff hielt noch eine Weile Kurs, doch dann begriff sein Trierarch, dass er es nicht allein mit der Trireme aufnehmen konnte. Er drehte bei und kehrte zurück, um seinen Kameraden zu Hilfe zu kommen. Albinus rieb sich vor Vorfreude die Hände.
    »Jetzt ist die Zeit gekommen, ihnen den Rest zu geben, denke ich!«
    »Nein.«
    Albinus wandte sich mit verwirrter Miene zu Cato um. »Entschuldigung. Was war das?«
    »Lass sie in Ruhe.«
    »Sie in Ruhe lassen? Aber sie sind in unserer Hand. Wir müssen einfach nur kehrtmachen und sie rammen. Das letzte Schiff wird die Flucht ergreifen, sobald man dort sieht, dass wir umkehren.« In seinen Augen lag ein flehender Ausdruck, den Cato sehr gut verstehen konnte. Nach der Katastrophe des Vortags wäre die Gelegenheit, fürchterlich Rache zu nehmen, in der Tat verlockend. Albinus

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