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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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aufblickte, hatte sie mehr als einmal das blanke Entsetzen gepackt, weil sie einen Moment lang geglaubt hatte, von Han umgeben zu sein.
    Einige der
Twarith
waren bereit, die Han mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Anderen hatte Maura den Bindezauber gelehrt. In dem geheimen Keller unter dem “Falke und Hund” hatten sie sich mit einem großen Vorrat an Spinnenseide versorgt. Clavance und noch zwei andere, die in der Heilkunst bewandert waren, hatten sich mit Leinen und Kräutern ausgestattet, um Verwundete behandeln zu können.
    Kurz vor der Mine legten sie einen Halt ein, um zu essen und sich auszuruhen. Ihr Plan war, die Mine anzugreifen, wenn die Tagwächter hinuntergingen, um die Nachtwächter abzulösen. Dann musste ihre Truppe nur wenige Han über Tage überwältigen.
    Die Information über die Wachablösung im Bergwerk erhielten sie von einem geflohenen Bergarbeiter, dem die
Twarith
einige Monate zuvor geholfen hatten. Maura hoffte nur, dass die Information noch stimmte. Der Lärm oben auf dem Berg verkündete nichts Gutes. Doch der Allgeber hatte sie so weit geführt, sie konnten jetzt nicht mehr zurück.
    Für den Fall, dass einer ihrer Gefolgsleute diesen Gedanken hegte, feuerte Maura sie an. “Kommt! Vielleicht haben die Bergleute einen Aufstand gemacht. Sie werden unsere Hilfe brauchen. Eilt ihnen zu Hilfe!”
    Nichts hätte die
Twarith
mehr anspornen können. Seit Jahren hatten sie im Geheimen gegen die Han gearbeitet. Jetzt bot sich ihnen die Gelegenheit, offen ihren am meisten unterdrückten Landsleuten zu Hilfe zu kommen.
    Maura hatte kaum Zeit, sich die verhasste schwarze Kapuze über den Kopf zu ziehen und nach dem Kupferstab zu greifen, bevor der Zug der
Twarith
sie das letzte Stück den Berg hinauf mit sich riss.
    Um den Grubeneingang herum tobte das Chaos.
    Bergarbeiter kämpften mit nichts anderem als ihren Fäusten und Füßen gegen die Han-Wächter. Der Anblick ließ Maura wieder hoffen.
    Aber was war das? Einige Han bekämpften mit Schwertern ihre eigenen Kameraden? Für einen Augenblick war sie verwirrt, doch dann bemerkte sie, dass die Männer in den Rüstungen keine Helme trugen. Sie besaßen auch keine flachsfarbenen, fedrigen Haarschweife.
    Sie musste fast lachen und drehte sich erleichtert zu ihrer Gefolgschaft um. “Nehmt die Helme ab und passt auf, wen ihr angreift. Einige dieser Männer in hanischen Uniformen sind Umbrianer!”
    Die
Twarith
stießen einen Freudenschrei aus, als ihnen klar wurde, was hier vor sich ging. Die Helme flogen beiseite, und alle stürzten sich in das Getümmel.
    “Ihr solltet besser auch Eure Verkleidung ablegen, Mistress”, rief Clavance Maura zu. “Sonst erschlägt Euch noch jemand, weil er Euch für einen Schwarzmagier hält.”
    “Mit Vergnügen!” Sie streifte sofort die Kapuze ab und zerriss in der Eile die schwarze Robe, um sie schneller loszuwerden. Gerade wollte sie auch den Kupferstab weit von sich schleudern, als ihr Blick auf die andere schwarz gewandete Gestalt fiel, die mitten zwischen den Kämpfenden stand und ihren Stab erhoben hatte.
    Sie musste ihn auf jemanden gerichtet haben. Doch wo blieben die Schreie?
    Dann sah sie ihn. Die hohe Gestalt steckte in einer hanischen Rüstung. Bartstoppeln bedeckten seine Wangen, das hellbraune Haar, verklebt vom Staub der Minen, hätte eine Wäsche dringend nötig gehabt. Kein Ton kam über seine Lippen, aber die verkrampfte Haltung und das starre Gesicht verrieten seine Qual.
    Maura rannte auf ihn zu. Schwerter krachten über ihrem Kopf aufeinander. Eine Hand griff nach ihrem Knöchel, aber sie trat sich frei.
    Als sie das letzte Mal mit diesem Stab in der Hand zwischen einen Schwarzmagier und sein Opfer getreten war, hatte sie weder gewusst, was sie tat, noch geahnt, was geschehen würde. Dieses Mal wusste sie es.
    Sie hätte so ziemlich alles darum gegeben, es nicht tun zu müssen, doch da war eine Sache – oder besser gesagt eine Person, die sie nicht dem Todeszauber ausliefern durfte. Ganz gleich, wie hoch der Preis war, den sie dafür zahlen musste.
    Entschlossen trat sie zwischen Rath und seinen Peiniger.
    Für einen irrsinnigen Augenblick lang war es, als würde sie von einem Gefühl der Allmacht und Herrschergewalt durchdrungen. Eine verführerische innere Stimme flüsterte ihr zu, dass sie die Herrin über diese dunkle Kraft werden könnte, wenn sie nur den Mut hätte, sie zu ergreifen. Sie erinnerte sie an all das Böse, das die Han ihrem Volk angetan hatten, drängte sie, endlich

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