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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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unter die Nase.
    Nach kurzer Zeit schon hörte der Mann auf zu zappeln, und sie konnten ihn knebeln und ihm die Rüstung ausziehen.
    “Goar!”, schrie eine Stimme auf Hanisch. “Gibt's Ärger da unten?”
    Jetzt kam der Augenblick, auf den Rath sich vorbereitet hatte. Immer hatte er Goar, dem Wächter, der ihnen nachts zugeteilt war, zugehört. Besonders, wenn der sich in seinem Heimatdialekt mit den anderen Wächtern unterhielt.
    Er antwortete auf Hanisch und versuchte so gut wie möglich, Goars Stimme nachzumachen. “Bloß so ein verfluchter Minderling. Er hat einen Anfall.”
    “Tritt ihm ordentlich gegen den Kopf”, riet ihm der andere. “Das bringt ihn schnell zur Ruhe.”
    Rath stieß ein bösartiges Lachen aus. Er wusste, dass der andere bald kommen würde.
    Da er von allen am ehesten die Größe des betäubten Han hatte, zog er dessen Rüstung so schnell an, wie die anderen sie dem Wächter ausziehen konnten. Als er fertig war, fing er an, laut um Hilfe zu schreien. Bald lagen beide Wächter gebunden, geknebelt und mit Slag betäubt nebeneinander auf dem Boden, während jetzt schon zwei der Rebellen bewaffnet waren.
    Es dauerte nicht lange, und sie hatten Ebene Drei unter Kontrolle. Nun kam die nächste große Herausforderung. Jede Ebene war mit der darunter und der darüber liegenden durch lange Strickleitern verbunden. Sie wurden allerdings nur herabgelassen, wenn jemand eine Ebene verlassen wollte. Danach wurden sie sofort wieder heraufgezogen. Wenn nötig, konnten die Han die Verbindung zu den höheren Ebenen unterbrechen und damit jede Rebellion, die sich weiter unten zusammenbraute, aushungern.
    Ist das vielleicht der Grund für den derzeitigen Mangel an Bergmännern, fragte sich Rath, während er und seine Männer sich der Verbindung zwischen Ebene Zwei und Ebene Drei näherten. Nun, die Han hatten sicher nicht mit einer Gruppe Gefangener gerechnet, die dem Slag gegenüber resistent waren. Und auch nicht mit einem Anführer, der ein ganz passables Hanisch sprach.
    Einer aus der Gruppe hatte ausspioniert, was man tun musste, damit die Leiter herabgelassen wurde.
    Jetzt rief Rath nach oben: “Es gibt Ärger auf Ebene Sechs. Sie schicken einen Boten hinauf, um dem Führer Bericht zu erstatten.”
    “Immer Ebene Sechs, nicht wahr?”, knurrte der Mann droben, während er die Leiter hinunterließ. “Was erwarten die denn? Die Wächter nehmen ja schon genauso viel Slag wie die Gefangenen. Ich hoffe nur, dass man mich nicht mal zu denen da unten steckt.”
    Noch bevor der Wächter an der Leiter mit seiner Klagelitanei fertig war, hatte ihn Rath schon überwältigt und die Umbrianer, die eine Rüstung trugen, waren zur nächsten Ebene hinaufgeklettert.
    In ihrer Verkleidung sicherten sie Ebene Zwei noch schneller als Ebene Drei.
    “Jetzt …”, Rath versuchte, die aufsteigende Euphorie zu zügeln, “ist es Zeit, dass wir uns aufteilen. Anulf, du nimmst deine Männer und gehst in die unteren Ebenen. Schick so viele Gefangene wie möglich nach oben. Ich will, dass sie oben auftauchen, wenn die Nachtdosis Slag ihre Wirkung verliert.”
    “Ich sehe dich oben, Wolf.” Anulf drückte ihm die Hand. “Und wenn ich es nicht schaffe, dann gehe ich heim zum Allgeber und bin glücklich, dass ich hier mitgemacht habe.”
    “Rede kein dummes Zeug, Mann!”, brummte Rath. “Natürlich sehe ich dich da oben. Ich zähle auf dich.”
    Er zwang sich, wieder an ihre Mission zu denken. “Haltet Eure fünf Sinne beisammen, jeder von Euch, und werdet jetzt nur nicht übermütig! Die Han haben unser Königreich nicht erobert, weil sie feige oder dumm sind.”
    Vielleicht nicht. Aber sie waren auf ihre Art genauso abhängig geworden vom Slag wie die Bergleute. Heute Nacht würden sie den Preis dafür bezahlen.
    Rath wusste, dass die Eroberung von Ebene Eins ein größeres Risiko barg, als die von Ebene Zwei und Ebene Drei. Weil in der höheren Ebene die neueren Gefangenen hausten, die vom Slag noch nicht so abhängig waren, gab es dort auch mehr Wächter. Und wachsamere.
    Alles ging nach Plan, bis einem der Wächter, denen sie sich näherten, bemerkte, dass ihnen die Haarschweife auf den Helmen fehlten. Er schrie Alarm, bevor der Schmied ihm die Kehle zudrücken konnte. Weitere Wächter kamen angerannt, und Rath und seine Männer waren gezwungen, auf engem Raum und bei wenig Licht mit ungewohnten Waffen zu kämpfen.
    Als der Taschendieb, Theto, böse am Arm verletzt wurde, fürchtete Rath, dass sich das Glück

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