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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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verschaffte ich mir viel Anerkennung als Gelehrter der Alten Wege. Ich hatte gehofft, unsere vergessene Kultur wiedererwecken zu können.”
    Verstohlen musterte Maura ihn, während sie sich vorzustellen versuchte, wie diese vertrauten hageren Züge wohl in ihrer Jugend ausgesehen hatten. “Und was änderte deine Meinung? Das Auftauchen der Han?”
    “Nein. Es war das Orakel von Margyle. Es weissagte mir, dass ich eines Tages der Vater der Auserkorenen Königin sein werde. Natürlich verstand ich zu dieser Zeit noch nicht die ganze Wahrheit.” Langbard zuckte mit den Schultern. “Das ist das Ärgerliche an diesen Orakeln. Sie sind nicht immer leicht zu verstehen.”
    Jetzt hatten sie den Waldrand erreicht.
    “Lass uns erst etwas essen, bevor wir uns weiter unterhalten.” Langbard reichte Maura den Korb und ließ sich auf einem umgestürzten Baumstamm nieder, der dick mit weichem Moos gepolstert war. “Wir können das Kraut später sammeln.”
    “Ja … natürlich.” Maura ließ sich ins Gras sinken und fing an, den Korb auszupacken.
    Irgendwie hatte sie das Gefühl, als wären Herz, Verstand und Körper nicht mehr eins. Die Sonne schien hell und warm. In der Nähe rauschte ein kleiner Wasserfall. Doch beides hatte jetzt nicht mehr die beruhigende Wirkung auf sie wie in früheren Tagen.
    Nachdem er nun endlich dieses bedeutsame Thema zur Sprache gebracht hatte, schien Langbard zu seiner alten Gelassenheit zurückgefunden zu haben. Mit sichtlichem Genuss verspeiste er ein kleines Haferbrot und die kalte Hammelwurst. Zwischen zwei Bissen fuhr er mit seiner Geschichte fort.
    “Ich war nicht gerade begierig darauf, meinen Teil zu dieser Geschichte beizutragen. Ich war mit meiner Arbeit verheiratet und hielt es nicht für sehr fair, von einer Frau zu verlangen, sich mit dem zweiten Platz in meinem Leben zufrieden zu geben. So gab ich, mit einigem Bedauern, meine Studien auf. Ich nahm die Nase aus den Büchern und schaute mich etwas in der Welt um. Und entdeckte, dass es eine Dame in meinem Umkreis gab, die mir Zuneigung entgegenbrachte.”
    Noch nach all diesen Jahren schaute er bei der Erwähnung dieser Erkenntnis so freudig überrascht aus, dass Maura schmunzeln musste.
    “Wir waren sehr glücklich miteinander”, bemerkte Langbard, während er seinen Erinnerungen nachhing. “Selbst in den dunklen Tagen Umbrias, als der Krieg um uns herum tobte. Wir ließen uns hier, in einem ruhigen, überschaubaren Winkel des Königreiches nieder. Der gesündeste und sicherste Platz, den wir finden konnten, um ein Kind großzuziehen … doch es kam keins.”
    Er wandte sich ab und starrte einen Moment lang auf den kleinen Wasserfall. Dann fuhr er fort: “In dem Winter, als meine Frau krank wurde und starb, wollte ich mit ihr sterben. Ich zweifelte an meinem Glauben an die Alten Wege. Waren sie vielleicht doch nur ein paar närrische Geschichten, an die sich die Menschen klammerten, wenn es sonst nirgends mehr Trost und Hoffnung für sie gab?”
    “Und dann?” Maura hing an seinen Lippen.
    “Dann hörte ich eines Nachts die Hilferufe deiner Mutter.”
    Fragen, die sie schon vor Jahren hätte stellen sollen, brachen aus Maura hervor.
    “Wie war sie? Wohin ging sie? Warum hat sie mich bei dir zurückgelassen? Wer war mein Vater?”
    “Dein Vater?” Langbard griff ihre letzte Frage als Erste auf. Vielleicht, weil sie am leichtesten zu beantworten war. “Ich weiß es nicht. Deine Mutter hat es mir nie erzählt, und ich habe nicht gefragt. Ich dachte, ich würde es vielleicht während des Rituals des Hinübergehens erfahren, aber sie nahm ihr Geheimnis mit ins Jenseits.”
    “Dann ist sie also gestorben?” Ihre Mutter hatte sie nicht im Stich gelassen.
    Langbard nickte, während er an einem Stück Brot kaute.
    “Wann?”
    “Nicht lange, nachdem du entwöhnt warst. Es tut mir leid, dass du keine Erinnerung an sie hast. Sie war so wunderschön und so schrecklich traurig. Ich glaube, sie ist an gebrochenem Herzen gestorben.”
    Seine Worte trafen Maura wie ein Schlag. “War ihr Kind denn keine Freude für sie?”
    “Oh, mein Liebes!” Langbard sprang auf und fiel neben ihr auf die Knie, umfasste liebevoll ihre Hände – und merkte gar nicht, dass er in den Trümmern ihres Riedbeerkuchens kniete. “Glaub mir, ihre Liebe zu dir war das Einzige, was deiner Mutter Kraft verlieh.”
    Plötzlich gewann Mauras Sinn fürs Praktische wieder Oberhand. “Langbard, dein Gewand! Nichts macht so scheußliche Flecken wie

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