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Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen

Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen

Titel: Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wighard Strehlow
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kann nicht lospoltern, aber eines Tages kommt aus heiterem Himmel die Retourkutsche – in Form einer unverhofften Gemeinheit versucht der unterdrückte Zorn, sich zu rächen. Beide Formen, roter und weißer Zorn, können zu schweren plötzlichen Schockzuständen führen.
    Während meiner Zeit in der Industrie habe ich einige Wutausbrüche bei meinen Vorgesetzten miterlebt: Ein Geschäftsführer endete mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus, der andere hatte zwei Jahre mit einer tiefen Venenthrombose zu kämpfen. Heute kenne ich die Seelenmedizin gegen den Zorn: gelöschter Wein, den blauen Chalzedon und die Kraft der Geduld.
    Heilende Worte und Bild der Geduld
    »Ich erschalle wie eine Symphonie im Universum und gieße mein heilsames Salböl über die Erde. Du jedoch ersinnst alle anderen Gemeinheiten. Du reizt das Blut der Menschen wie ein wütender Nordwind.
    Ich aber bin für alle die süße Lebenskraft. Ich lasse Blüten und Früchte wachsen. Mit aller Kraft stärke ich das Herz der Menschen und gebe ihnen Verstand, damit sie gesund bleiben. Ich führe alles, was ich beginne, zu einem guten Ende. Ich verurteile und vernichte keinen, auch wenn er noch so schuldig geworden ist. So lebe ich mit jedem in Frieden und Harmonie. Niemand ist mein Feind … Ich aber überlebe bis in alle Ewigkeit.«
    Organische Auswirkungen des Zorns
    Wut und Zorn führen nicht nur zu Depression und Verbrechen, sondern senken auch den Interferonspiegel, wodurch die Abwehrkräfte geschwächt und Autoaggressionskrankheiten ausgelöst werden. Das für Wut und Zorn zuständige autonome Nervensystem befindet sich in der Region des sechsten Halswirbels. Die hier austretenden Nerven beeinflussen den Arm und seine Muskeln, den Daumen, aber auch das Herz, die Lunge, Magen und Darm. Genau diese Organe werden immer wieder von Hildegard für die Entstehung von Autoaggressionen verantwortlich gemacht. Der Darm wird zum Kriegsschauplatz, von dem aus die Krankheiten entstehen. Nur wenn auch der Darm und die beteiligten Organe nach den Regeln der Hildegard-Heilkunde saniert werden, kann man eine echte ganzheitliche Heilung erwarten. Dies ist der entscheidende Moment, wo Unheilbarkeit durchbrochen wird und die natürliche Heilung ihren Weg nehmen kann.
    Vom Ursprung des Zorns
    Die Frage nach der Kinderzeugung und Abtreibung hat seit eh und je alle Gemüter heftig bewegt. In Goethes
Faust
entscheidet sich Wagner für das Retortenbaby: »Wie sonst das Zeugen Mode war, erklären wir für eitel Possen.« Auch die heutigen Techniker der künstlichen Befruchtung, Abtötung werdender Kinder usw. haben keinen Respekt vor der natürlichen Zeugung und dem Umgang mit dem Erbgut, weil sie den Menschen zu einer Ware machen. Vor diesem Hintergrund ist Hildegards Aufruf zur Natürlichkeit im Verhältnis zur Schöpfung zu verstehen:
    »Mit Wut schauen böse Kräfte auf die mutigen Frauen und schreien: ›Die da sind für die Fruchtbarkeit der Welt zuständig wie der gute Acker für die Keime. Lasst sie uns schnell aufhetzen, bevor sie Helden gegen uns zeugen. Diese Gespenstererscheinung reizt die Menschen zu großem Zorn und stachelt sie zu bösen Taten an, die zu Mord und Totschlag führen können.‹«
    Symbol und Symptom von Zorn
    Die Ungeduld ist das Hauptübel unserer Gesellschaft. Zeit ist eine Mangelware geworden, denn niemand hat mehr genug davon. Unter Druck und Stress »gehen wir in die Luft und explodieren«, zu unserem eigenen Schaden. Wir werden durch Ungeduld wütend und zornig. Die Wut im Bauch wurmt und tobt, bis sie Zerstörungen nach innen und außen auslöst. Die Folgen davon sind Umweltkatastrophen, Kriege, Terror und Autoaggressionen bis zur Selbstvernichtung.
    In ihrer visionären Schau verwendet Hildegard Symbole für die Krankheiten, die durch Wut und Zorn entstehen:
    turbulente Luft:
freie Sauerstoffradikale, die den Körper ständig entzünden,
Feuer:
Entzündung, Zerstörung und Selbstvernichtung,
Würmer:
Bakterien-, Viren-, Hefepilz-, Darmparasiteninfektion,
Mist:
Fäulnis und Kot, die durch die poröse Darmwand ins Blut gelangen und eine Blutvergiftung auslösen können,
Hitze und Kälte:
Schüttelfrostzustände,
tiefe Grube voller Pech und Schwefel:
Darm mit stinkenden Gasen und Fäulnisstoffen,
Kröten und Skorpione:
giftige Toxine, die von Viren und Bakterien produziert werden,
beißender Rauch:
Sauerstoffradikale und Stickstoffoxid, die nicht nur die eindringenden Feinde, sondern auch jedes Organ und Gewebe angreifen und vernichten

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