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Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Titel: Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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besser oder schlechter werden würde. Und schon gar nicht Poppys Geschichten über die Königin. Vielleicht waren alle Geschichten wahr.
    Poppy ging vor dem Grabstein auf die Knie, wischte unten die Gräser beiseite und strich mit dem Finger über die kleinere Schrift, die dort stand. »Hier sind noch mehr Namen, es ist eine Familiengruft. Darum ist der Grabstein so groß. Hier, da steht Lucas. Und eine Hedda – das ist bestimmt Eleanors Mutter. Und hier ist extra noch Platz – für Eleanor.«
    »Wir haben es geschafft«, sagte Alice sanft, als spräche sie ein Gebet. »Die Mission ist vollendet.«
    »Wir müssen ihr eine würdige Beerdigung bereiten«, sagte Zach. »Wir sind so weit gereist. Das müssen wir richtig machen.«
    Alice und Poppy nickten.
    Und so beschlossen sie, dass Zach das Grab schaufeln sollte, größtenteils einfach mit den Händen, aber auch mit Hilfe von Stöckchen und einem langen flachen Stück Schiefer, das an einem Ende scharf genug war, um Wurzeln zu kappen. Es dauerte eine Weile, doch er hob eine Grube aus, in der die Puppe bequem liegen konnte.
    Alice hatte die Aufgabe, Blumen zu pflücken. Sie wollte sie nicht von anderen Gräbern nehmen und holte stattdessen Krötenlilien, Goldraute und Süßholz vom Waldrand. Sie flocht die Stängel zu einer Girlande für die Puppenkönigin und stellte noch einen kleinen Strauß zusammen, den sie am Grab liegen lassen konnten, wenn sie fortgingen.
    Poppy hatte die Aufgabe, die Puppe auf ihr Begräbnis vorzubereiten. Sie rieb mit Spucke und dem saubersten Zipfel ihres T-Shirts die Schmutzflecken vom Porzellan. Dann zog sie ihre Kapuzenjacke aus und wickelte Eleanor hinein wie in ein Leichentuch.
    Endlich waren sie fertig.
    Poppy legte die Puppe in die Grube und strich ihr sanft die Haare aus dem Gesicht. Ein Puppenauge stand offen und starrte zu ihnen hoch, doch das andere war geschlossen. Poppy räusperte sich.
    »Eleanor«, sagte sie. »Wir glauben, dass du ungefähr so alt warst wie wir, als du gestorben bist, und dass niemand um deine wahre Geschichte wusste, sondern nur, dass etwas Schreckliches passiert war. Wir werden auch in Zukunft versuchen, die Wahrheit für dich ans Licht zu bringen. Hoffentlich kannst du jetzt in Frieden ruhen. Du bist zu Hause bei deiner Familie.«
    »Eleanor«, sagte Zach. Die Worte fielen ihm leicht, so wie wenn er spielte, aber er fühlte sich ganz und gar wie er selbst. »Du bist wirklich ein Geist, der zu allem entschlossen ist, sonst wäre es dir nicht gelungen, uns hierher zu lotsen. Ich weiß, wir haben es nicht immer richtig gemacht, also danke, dass du dir niemand anderen gesucht hast. Ich bin froh, dass du uns ausgewählt hast.«
    »Eleanor«, sagte Alice leise und trat vor das Grab. »Ich kannte dich immer nur als unsere Königin und so werde ich dich auch anreden. Wir, deine ergebenen Untertanen, haben eine lange Reise auf uns genommen, um dich hierher zu bringen. Heute sind wir hier versammelt, um dir Lebewohl zu sagen. Ich bin froh, dass du endlich aus deinem Turm entkommen bist.«
    Sie bückte sich, um der Puppe die Girlande um den Hals zu legen. Rosa Blütenblätter fielen auf das Kleid und die Haare der Königin.
    »Die Königin ist tot«, sagte sie. »Lang lebe die Königin.«
    Sie nahmen sich an der Hand und Poppy kniete sich ins Gras, um sie mit Erde zu bedecken. Die ersten Handvoll fielen auf ihr Gesicht und ihre Finger, Wangen und Stirn blieben sichtbar. Doch schon bald war sie unter der Erde begraben.
    »Auf Wiedersehen, Eleanor«, flüsterte Poppy, als Alice den selbst gemachten Blumenstrauß auf die weiche umgegrabene Erde legte. Blütenblätter fielen darauf und färbten sie golden.
    Zach spürte, wie der Wind auffrischte, genau wie er neulich in den Bäumen gesungen hatte – an dem Abend, als er vom Basketballtraining nach Hause gerannt war. Wieder fühlte er den Eishauch im Nacken und erschauerte, doch diesmal lief er nicht fort. Er ließ den Schauer an sich hinunterrieseln, und dann glaubte er, in weiter Ferne ein Mädchenlachen zu hören.
    Lächelnd ließ Zach den Blick über die Gräberreihen wandern, als sie gemächlich zur Straße zurückgingen.
    Alice lief neben ihm. »Ich muss dauernd darüber nachdenken, dass Poppy gesagt hat, wir würden uns verändern. Das haben wir alle, findet ihr nicht?«
    Poppy bibberte in ihrem dünnen T-Shirt. »Ich meinte euch .«
    Zach legte ihr den Arm um die Schultern. »Dir ist kalt, weil du deine Jacke einem Geist gegeben hast, und da willst du uns

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