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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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zu rufen, als Linksalternativer hielt er jedoch nicht viel von den Ordnungshütern, und insgeheim hoffte er, die ganze Aufregung würde sich als überflüssig erweisen. Allem Anschein nach hatte die Frau ein Problem mit ihren Nerven, möglich, dass sie maßlos übertrieb.
    Kasimir Platzeck stellte also das Set mit seinen Boulekugeln vor der Kellertür ab, schloss auf und stieg die Treppe hinunter. Als er die Stelle erreicht hatte, wo der Gang um die Ecke führte, sah er, dass ganz am Ende einer der Verschläge einen Spaltbreit geöffnet war. Er wandte sich zu der jungen Frau um, die völlig aufgelöst unten am Treppenabsatz auf ihn wartete, und rief ihr fragend zu, ob das dort hinten vielleicht der Kellerraum ihrer Freundin sei.
    Sie aber hielt sich nur zitternd am Geländer fest, zu einer Antwort nicht fähig.
    Er zuckte mit den Achseln und ging weiter, um nachzuschauen. Da waren ein paar verklumpte Dreckspuren an den Brettern des Verschlags. Kasimir Platzeck dachte sich nichts weiter dabei und trat ein. Nachdem sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, erkannte er allerhand Gerümpel, Kisten und Kartons.
    Und in einer Ecke stand ein alter Schrank. An den angelehnten Türen befanden sich eingetrocknete Spritzer von einem undefinierbaren gelblichen Schaum. Er trat näher und spähte durch den Spalt. Das Innere war voll von dieser ekligen verkrusteten Masse. Und etwas ragte daraus hervor.
    Es hatte die Form von einem Kopf.
    Aus diesem Kopf starrten ihn zwei menschliche Augen an.
    Er wollte schreien, doch plötzlich sackten ihm die Beine weg.
    Kasimir Platzeck taumelte.
    Dann stürzte er ins Bodenlose.

ZWEITER TEIL

NEUN
    M ax Kolpert kam ihm entgegen. Er war blass, hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sein Haar war verschwitzt.
    Er wollte ihm etwas sagen, doch Trojan sah, dass er erst verschnaufen musste. Max neigte zu leichter Fettleibigkeit und hatte Mühe, die routinemäßigen Sportprüfungen zu absolvieren. Sein Scharfsinn und seine hervorragenden Computerkenntnisse jedoch waren bei den Ermittlungen oftmals hilfreich.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte Trojan.
    »Geht schon wieder«, sagte er leise.
    Er holte ein paar Mal tief Luft.
    »Der Kerl muss völlig wahnsinnig sein.«
    Trojan wartete ab, bis er sich wieder im Griff hatte und ihm eine erste Zusammenfassung geben konnte.
    »Eine Freundin hat von dem Opfer eine SMS erhalten, darin hieß es, sie sei sehr krank und brauche dringend Hilfe. Die Freundin geht also zu ihr, der Wohnungsschlüssel war unter der Fußmatte deponiert, offenbar von dem Täter. Und der Kellerschlüssel lag auf dem Bett. Nils«, wieder schnaufte er, »das da oben ist eine Riesenschweinerei, alles voller Bauschaum. Die junge Frau flieht aus der Wohnung, hat schreckliche Vorahnungen und bittet einen Nachbarn, für sie im Keller nachzuschauen, was da los ist.«
    Kolpert wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Als er das da hinten gesehen hat, ist er in Ohnmacht gefallen.«
    Er wies mit dem Daumen den Gang entlang.
    »Komm mit.«
    Trojan folgte ihm um die Kellerecke. Er sah die Kollegen von der Spurensicherung im Scheinwerferlicht, die Leute aus seinem Team und vernahm ihr aufgeregtes Gemurmel. Er trat näher.
    Stefanie Dachs löste sich aus dem Pulk der Beamten. »Scheiße, Nils, jetzt haben wir es wohl mit einer Serie zu tun.« Sie versuchte zu grinsen, ihre Erschütterung hinter einer Spur von Sarkasmus zu verbergen.
    Trojan atmete tief durch. Er verspürte schon jetzt eine leichte Übelkeit. Nicht wieder dieser Wahnsinn mit dem Schaum, durchfuhr es ihn.
    Er gab sich einen Ruck und betrat den Kellerraum. Er zwang sich, seinen Blick zu steuern, heftete ihn zunächst auf die geöffneten Schranktüren, dann auf den Rücken des Rechtsmediziners, der davorhockte, lenkte ihn hin zu den verhärteten Spritzern am Boden und wagte es erst dann, ihn auf das gelbliche lebensgroße Gebilde zu richten, das sich im Innern des Schrankes befand.
    Der Anblick erinnerte ihn an einen Sarkophag, gefertigt aus einem grotesken Material, die einzelnen Schichten übereinandergeworfen, erstarrt zu bizarren Klumpen, aufgequollen, wie im Schock gefroren, das Werk eines Geisteskranken.
    Ein monströser Sarkophag aus getrocknetem Schaum.
    Aber darunter war ein Mensch. Dieses unter der Masse vergrabene Wesen hatte einmal gelacht und geweint. Bloß Teile der Kleidung und der Haut waren noch zu erkennen. Am meisten entstellt war der Kopf. Er war völlig von den sich auftürmenden Schaumlagen umhüllt, nur die

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