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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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noch?«
    »Meine Ärztin. Ich bin seit – seit dieser Geschichte bei einer Psychiaterin in Behandlung. Sie verschreibt mir Beruhigungsmittel.«
    »Hmm. Wem haben Sie es außerdem erzählt?«
    Sie sah ihn an. In ihren Augen flackerte die Angst.
    »Hören Sie, das sind Details aus den Ermittlungsakten, die bewusst nicht an die Presse weitergegeben wurden.«
    »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    »Möglicherweise ist es jemand aus Ihrem Bekanntenkreis, der Sie mit dem nächtlichen Anruf und der eingesprühten Puppe einschüchtern will. Denn auch die Tatsache, dass Ihr Peiniger damals Bauschaum benutzte, ist in den Medien niemals erwähnt worden.«
    »Sie wollen mir also weismachen, dass derjenige auch etwas mit den Morden zu tun hat?«
    Sie rang nach Luft.
    »Letztlich geht es also um mich, ja? Ich bekomme den Anruf, mir wird die Puppe auf den Balkon geworfen, ich soll Karen finden, sie hat mich –.«
    Sie brach ab, zitterte am ganzen Körper.
    Nach einer längeren Pause sprach er beruhigend auf sie ein: »Frau Maurer, das sind bisher alles nur Theorien, wir tappen doch selbst noch im Dunkeln. Ich möchte Sie bloß bitten, mir nichts zu verschweigen. Nur so können wir weiteres Unheil vermeiden.«
    Sie zögerte. Dann sagte sie leise: »Milan, meinem Freund, ihm habe ich davon erzählt. Und er hat mir auch dieses Foto geschickt.«
    »Welches Foto?«
    Lautlos weinte sie in sich hinein. »Ich hätte es Ihnen längst zeigen sollen. Er war wütend, weil ich ihm gesagt hab, was diese Frau von seinem Film hielt.«
    »Von wem sprechen Sie?«
    »Von Frida König«, sagte sie kaum hörbar.
    »Sie kennen Frida König? Sie kennen sie also doch?«
    Sie nickte.
    »Nur flüchtig. Verzeihen Sie, aber es ist mir zu spät eingefallen. Oder ich wollte es einfach nicht wahrhaben.«
    Und dann erzählte sie ihm von der Preisverleihung und dem anschließenden Gespräch mit Milan auf dem Heimweg.
    Als sie fertig war, stand sie abrupt vom Sofa auf. Sie wirkte verändert, überraschend gekräftigt, wie elektrisiert von einem plötzlichen Entschluss, und sie sagte zu ihm: »Kommen Sie. Das Bild ist zu Hause auf meinem Rechner. Kommen Sie mit, das müssen Sie sich anschauen.«
     
    Es war kein Käfig, eher ein Puppenhaus.
    Er sah seinem Freund gerne dabei zu, wie er darin spielte. Es bereitete ihm große Freude zu beobachten, wie er durch die Etagen des umgebauten Regals flitzte.
    Da waren mehrere Papprollen, die er mit Haken an den Regalbrettern befestigt hatte, zum Krabbeln und als Unterschlupf. Es gab Öffnungen, durch die er sich hindurchwinden konnte, er hatte sie mit der Säge ausgeschnitten, selbst eine Leiter hatte er ihm gebastelt, und da war diese kleine Hängematte, darin konnte er schaukeln, schlafen oder einfach nur ausruhen von seinen Ausflügen in die Freiheit der Wohnung.
    Für die Anfertigung der Hängematte hatte er eigens die Umhängetasche seiner Mutter zerschnitten, das Leopardenmuster des Stoffes gefiel ihm so gut. Auch Mutter hatte diesen Stoff geliebt. Die Tasche war alles, was ihm von ihr geblieben war.
    Manchmal, wenn sich sein Freund darin eingekuschelt hatte, öffnete er die Gittertür, nahm ihn heraus und drückte ihn an sein Gesicht. Sein duftendes Fell war weich und warm, er spürte den Herzschlag darunter.
    Er mochte es nicht, wenn sein Freund schlief. In seinen Ruhezeiten war es einfach zu still in der Wohnung. Ihm fehlte das Rascheln, Schurren, die trippelnden Schritte auf den Regalbrettern. Gitterböden waren nicht gut, daran könnte er sich verletzen. Wesen seiner Art hatten empfindliche Füße, das wusste er aus seinem Ratgeber, darum hatte er darauf verzichtet.
    Für ihn selbst gab es wenig Schlaf. Der Schlaf war ein kleiner Tod.
    Erst wenn sein Freund erwachte und ihn aus seinen Knopfaugen ansah, schöpfte er neuen Mut.
    Hauptaktivitätszeiten waren die Morgen- und Abendstunden. Dann huschte er durch das Puppenhaus an der Holzleiter hinauf, zwängte sich durch die Öffnungen, tastete sich die Wände hoch und durchstöberte das zusammengeknüllte Zeitungspapier, das er ihm zum Spielen bereitgelegt hatte.
    Wesen seiner Art waren klug und lernten schnell. Er hatte ihm beigebracht, sein Geschäft in einem improvisierten Katzenklo zu erledigen.
    Zum Nagen gab er ihm ungespritzte Zweige von Obstbäumen, Buchen und Weiden, ungekochte Nudeln, dazu Walnüsse und Haselnüsse, dem hochwertigen Trockenfutter in seinem Napf mischte er frisches Obst und Gemüse bei.
    Kartoffeln mochte sein Freund besonders. Darin

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