Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
Vom Netzwerk:
könnte dem Täter unter Umständen selbst etwas zugestoßen sein. Etwas, das mit Karl Junker zu tun hat, somit wäre das Verbrechen die Wiederholung eines Musters.«
    »Und darum immerzu diese Anrede: Karli, Karli?«
    »Wie gesagt, es ist eine Vermutung. Ich kam nur darauf, weil Josephin Maurer selbst diese Sprechweise übernommen hat. Es war ja gespenstisch, wie sie von dieser Stimme regelrecht ergriffen wurde.«
    Trojan holte tief Luft.
    »Wenn es damals nicht Karl Junker war, der sie gekidnappt hat, würde das bedeuten, dass der Täter noch immer frei herumläuft.«
    »Ja, und nun scheint er sich an Menschen vergreifen zu wollen, die ihr sehr nahestehen.«
    »Und der Bauschaum? Was bedeutet der Bauschaum?«
    »Denken Sie an das, was ich Ihnen das letzte Mal gesagt habe.«
    Schlagartig verkrampfte sich sein Nacken. »Mein Alptraum.«
    Sie nickte. »Sehen Sie es als Bild. Dieses Bild hat für den Täter eine große Macht.«
    Sein Atem stockte. Kurz darauf fing er sich wieder.
    »Mal angenommen, alles ist so, wie Sie vermuten – und mal äußerst grob gesprochen: Warum schnappt er sich Josephin Maurer nicht gleich? Warum umschleicht er seine Beute? Warum müssen erst alle anderen sterben?«
    »Es scheint ihm großen Genuss zu bereiten, sein Opfer zu quälen und es langsam in die Enge zu treiben. Und noch etwas: Dass sie damals aus dem Keller entkommen konnte, war sicherlich so nicht geplant. Es könnte seinen Hass nur verstärkt haben.« Sie blickte ihn an. »Wenn ich ehrlich sein soll: Ich habe große Angst um Josephin Maurer.«
    Er antwortete lange Zeit nicht.
    Dann sagte er leise: »Ich muss mehr über Junkers Umfeld herausfinden.«
    Sie rieb sich über die Augen. Die Hypnose schien sie selbst erschöpft zu haben.
    »Tun Sie das. Und helfen Sie dieser Frau, es darf ihr nicht noch mehr Leid zustoßen.«
    Er schluckte.
    »Und bitte lassen Sie uns den Vorfall von gestern Nachmittag vergessen.«
    Er sah sie überrascht an.
    »Ich hätte den Termin vorher telefonisch bei Ihnen absagen müssen. Mein Verhalten war äußerst unprofessionell, und das verzeihe ich mir nicht.«
    »Jana«, sagte er.
    Ihre Augen funkelten.
    »Frau Michels.«
    Sie erhob sich.
    »Nein: Jana! Lass uns endlich mit diesem Quatsch aufhören.«
    Sie zuckte leicht zusammen. Ihr Blick verschleierte sich. Und mit einem Mal stand er dicht vor ihr.
    Plötzlich küsste er sie. Verdammt, er küsste sie einfach, und das war gut.
    Verlockend war ihr Mund, bebend und süß, noch presste sie die Lippen aufeinander, doch dann öffneten sie sich, und für einen verwegenen Moment durfte seine Zunge mit der ihren spielen, wie von ihm losgelöst um sie herumtänzeln, wild und zart zugleich. Er presste sie an sich, sog ihren Duft in sich auf. Das hatte sie überrascht. Sie leistete keinen Widerstand. Atmete schwer und ließ ihn gewähren.
    Er war sich nicht sicher, ob eine Minute vergangen war, eine halbe oder bloß drei Sekunden, doch er spürte, es hatte ihm unglaublich viel Kraft gegeben.
    Sie löste sich von ihm, ihr Haar war zerzaust, ihre Wangen glühten.
    »Nils, was soll das?«
    Er lächelte sie an.
    »Geh jetzt«, sagte sie zu ihm, »um Himmels willen, geh.«
    Er nickte ihr zu und verließ das Zimmer.

ZWANZIG
    S tefanie Dachs kam ihm im Gang des Kommissariats entgegen.
    »Nils, alle suchen dich schon. Ich hab dir gerade auf deine Mailbox gesprochen.«
    Er murmelte eine Entschuldigung.
    »Gibt es Neuigkeiten?«, fragte er. »Irgendeine Spur von Milan Korch?«
    »Nichts.«
    »Scheiße.«
    Mit jeder verstreichenden Stunde sank die Wahrscheinlichkeit, ihn noch lebend zu finden
    »Sein Foto ist an alle Dienststellen herausgegeben, die üblichen Kontrollen und Befragungen laufen, aber, um ehrlich zu sein, sieht es nicht gut aus.«
    »Was ist mit der Umgebung rund um den Britzer Zweigkanal, wo wir sein Handy gefunden haben?«
    »Da sind vermehrt Suchtrupps im Einsatz. Die Gegend wird durchkämmt.«
    »Okay.«
    »Aber ich hab gerade was entdeckt, was uns vielleicht weiterhilft.«
    »Was?«
    Sie nickte zu ihrer Tür hin.
    Trojan wollte eigentlich zunächst zu Landsberg ins Zimmer, um ihm von der seltsamen Aussage von Josephin Maurer zu berichten, ohne zu erwähnen, wie sie zustande gekommen war. Eine Hypnose hatte im juristischen Sinne keine Beweiskraft, zudem war sein Handeln völlig eigenmächtig gewesen, es verstieß gegen sämtliche Dienstvorschriften. Außerdem wollte er unbedingt Jana aus den Ermittlungen raushalten, der Chef könnte misstrauisch werden.

Weitere Kostenlose Bücher