Die purpurnen Flüsse
Klaviersaite . Serty s wurd e au f dieselb e Weis e umgebracht , oder?«
De r Kommissa r nickte , un d Kari m fuh r fort : »Vielleich t bedeutet e s nichts , abe r Fabienn e Héraul t wa r Pianistin . Ein e Virtuosi n in ihre r Jugend . Stelle n Si e sic h ma l vor , da ß di e dre i Opfe r tatsächlich mi t eine r Klaviersait e erwürg t wurde n – könnt e ma n nich t auc h darin ein e symbolisch e Verbindun g sehen ? Ei n Band , da s i n For m einer Metallsait e a n di e Vergangenhei t anknüpft? « Niéman s stan d auf.
»Dämlich e Konstruktionen« , knurrt e er . »Wills t d u mi r einreden , wir sin d au f de r Such e nac h eine m Gespenst?«
Kari m wan d sic h i n seine r Lederjack e wi e ei n verlegene r Junge.
»Ic h wei ß nich t …«
Nu n began n Niéman s au f un d a b z u wandern . »Has t d u a n die Mutte r gedacht? « fragt e er.
»Ja , sicher« , antwortet e Karim . »Abe r si e war’ s nicht . Höre n Sie, Kommissar , ic h ha b da s Best e fü r de n Schlu ß aufgespart . Al s ich nämlic h i n de r Wohnun g de r Cailloi s war , ha t mic h ei n Gespenst überrascht . Ic h bi n ih m nachgerannt , abe r e s is t mi r entwischt.«
»Wi e bitte?«
Kari m lächelt e zerknirscht . »Ic h bi n beschämt.«
»Wi e sa h e s aus? « fragt e Niémans.
»Si e – e s wa r ei n weibliche s Gespenst . Ic h hab e ihr e Hände gesehen , ihre n Ate m gehört . Da s wa r ein e Frau , kei n Zweifel. Ungefäh r eine n Mete r siebzi g groß . Si e ka m mi r ziemlic h kräfti g vor, durchtrainiert , abe r Judith s Mutte r wa r e s nicht . Di e Mutte r ist wirklic h riesi g – s o gro ß wi e ic h un d mi t Schulter n wi e ein Dockarbeiter . Dari n stimme n mehrer e Zeugenaussage n überein.«
»We r is t e s dann?«
»Ic h wei ß e s nicht . Si e tru g ein e schwarz e Regenhaut , einen Fahrradhel m un d ein e Skimütz e vo r de m Gesicht . Meh r kan n ich nich t sagen.«
»Ma n müßt e si e zu r Fahndun g ausschreiben , abe r …«
»Wonac h fahnde n wi r denn ? Nac h eine r nächtliche n Radfahrerin?« Kari m lächelte . »Vielleich t hab ’ ic h wa s Besseres. « E r zo g seine Gloc k hervor , di e e r i n ein e durchsichtig e Plastiktüt e gewickel t hatte.
»Darau f sin d ihr e Fingerabdrücke! « verkündet e er . »Si e hatt e deine Knarr e i n de r Hand?«
»Si e ha t soga r da s Magazi n leergefeuert , übe r meine n Kopf hinweg . Da s is t ein e originell e Mörderin , Kommissar . Ihre Rachemethode n sin d psychopathisch , abe r auße r ihre n Opfer n will si e niemande m etwa s Böses.«
Niéman s gin g zu r Tü r un d ri ß si e auf . »Ge h rau f i n de n ersten Stock . Di e Leut e vo n de r Krip o habe n eine n Compute r mitgebracht, mi t de m sic h Fingerabdrück e vergleiche n lassen , ei n brandneue s Teil mi t direkte m Anschlu ß a n MORPHO . Abe r si e bringe n das Program m nich t zu m Laufen . Eine r vo n de r technische n Trupp e hilft ihnen : Patric k Astier . Ge h rau f z u ih m – wahrscheinlic h is t Marc Coste s be i ihm , de r Gerichtsmediziner . Di e beide n stehe n au f meiner Seite . Red e mi t ihnen , erklär e ihne n alle s un d vergleich e deine Abdrück e mi t de m daktyloskopische n Archi v vo n MORPHO.«
»Un d wen n di e Abdrück e un s nicht s sagen?«
»Dan n suchs t d u di e Mutter . Ihr e Aussag e is t entscheidend.«
»Niémans , ic h such e di e Fra u sei t meh r al s zwanzi g Stunden . Sie versteck t sich . Un d si e versteck t sic h gut.«
»Scha u di r dein e bisherige n Ergebniss e noc h einma l an . Vielleicht has t d u irgendeine n Hinwei s auße r ach t gelassen. « Kari m fuh r auf:
»Ic h ha b überhaup t nicht s auße r ach t gelassen!«
»Doch , d u has t e s soga r selbe r gesagt . Da s Gra b de s kleinen Mädchen s i n deine m Kaf f is t besten s gepflegt . Als o kümmer t sich jeman d regelmäßi g darum . Wer ? Sophi e Cailloi s wir d e s nich t sein. Beantwort e dies e Frage , dan n findes t d u auc h di e Mutter.«
»Ic h hab e de n Friedhofswärte r vernommen . E r ha t ni e jemanden gesehe n …«
»Vielleich t komm t si e nich t persönlich . E s gib t Gärtnereien , die auc h Gräbe r pflegen , wa s wei ß ich . Find e e s heraus , Karim . D u mußt sowies o nac h Sarza c zurück , u m de n Sar g z u öffnen. « Karim schauderte.
»Wi r müsse n wissen , wa s di e Einbreche r gesuch t haben« , fuhr Niéman s fort . »Ode r wa s si e gefunde n haben . I m Sar g wirs t du übrigen s auc h di e Adress e de s
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