Die purpurnen Flüsse
Bildschirm . Übe r di e Tastatu r ga b e r ei n paa r Befehl e ein , und sofor t erschiene n di e digitalisierte n Fingerabdrück e au f dem Monitor.
»Hervorragend« , kommentiert e Astier . »Genügen d Material , um einundzwanzi g Punkt e festzuhalten : da s Maximu m …« Über den Fingerabdrücke n erschiene n nu n eine s nac h de m anderen , begleitet vo n eine m akustische n Signal , leuchtendrot e Zeichen , durc h schräge Linie n miteinande r verbunden.
»Schaue n wi r mal , wa s MORPH O un s sagt« , murmelt e Astie r vor sic h hin.
Zu m erste n Ma l erlebt e Kari m da s Syste m i n Betrieb . In dozierende m To n liefert e Astie r sein e Erklärungen : MORPH O sei ei n unendlic h große s digitalisierte s Archi v mi t de n Fingerabdrücken vo n Verbrecher n au s de n meiste n europäische n Ländern . Das Program m se i i n de r Lage , übe r Modem , praktisc h i n Echtzeit , jeden beliebige n ne u eingegebene n Fingerabdruc k mi t de n vorhandene n zu vergleichen . Di e Festplatte n summten . Schließlic h teilt e der Compute r sei n Ergebni s mit : negativ . Di e Fingerabdrück e des »Gespensts « stammte n vo n keine r bekannte n kriminelle n Person. Seufzen d richtet e Kari m sic h auf . Dami t hatt e e r gerechnet : Die mutmaßlich e Mörderi n wa r nich t unte r de n übliche n Verdächtigen.
Au f einma l hatt e e r ein e verrückt e Idee . Ei n Joker . E r zo g die Kart e mi t de m Fingerabdruc k vo n Judit h Héraul t au s de r Jacke , den ma n ih r vierzeh n Jahr e zuvor , unmittelba r nac h ihre m tödlichen Unfal l abgenomme n hatte.
»Würdes t d u diese n Abdruc k ma l einscanne n un d vergleichen?« Astie r dreht e sic h au f de m Stuh l heru m un d nah m di e Karte . »Kein Problem« , sagt e er , ga b di e Date n ei n un d wartete , bi s de r Abdruck au f de m Monito r erschien.
Kerzengerade , al s hätt e e r eine n Besenstie l verschluckt , sa ß e r vor de m Bildschirm . Nachdenklic h fixiert e e r de n neue n Abdruck , dann richtet e e r sein e Vergißmeinnichtauge n au f Karim . »Wohe r has t du den n das?«
»Vo n eine r Mautstatio n a n de r Autobahn . E r stamm t vo n einem kleine n Mädchen , da s 198 2 be i eine m Autounfal l um s Leben gekomme n ist . Abe r ma n kan n j a ni e wissen , vielleich t gib t es irgendein e Ähnlichkei t ode r …«
»To t is t si e gan z bestimm t nicht« , fie l ih m Astie r in s Wort.
»Was?«
Astie r markiert e eine n Ausschnit t de s Bilde s un d vergrößert e ihn au f da s Dreifache . Durchsichti g un d schimmern d erschiene n die Hautleiste n i n Schleife n un d Wirbel n un d parallele n Linie n au f dem Bildschirm.
»Diese n Abdruc k brauch e ic h nich t eigen s z u analysieren , u m dir z u sagen , da ß e s derselb e is t wi e au f de m Abzu g deine r Knarre. Dieselbe n transversale n Linien . Un d hier , diese r Wirbe l direkt darunte r …«
Kari m wa r wi e vo m Donne r gerührt . Mi t de r Mau s rückt e Astier di e beide n Fingerabdrück e nebeneinander . »Scha u her , di e Abdrücke sin d identisch« , wiederholt e er . »Si e stamme n allerding s aus verschiedene n Lebensphasen . Link s is t de r Finge r eine s Kindes, recht s de r Abdruc k de r Erwachsene n vo n deine r Waffe.«
Kari m starrt e au f di e Bilde r un d braucht e ein e Weile , bi s e r das Unfaßlich e verdau t hatte.
Judit h Héraul t wa r 198 2 gestorben , zerfetz t vo m Blec h eines zertrümmerte n Wagens.
Judit h Hérault , bekleide t mi t Regenhau t un d Fahrradhelm , hatte kur z zuvo r da s Magazi n seine r Gloc k leergeschossen . Judit h Hérault wa r to t un d lebendi g zugleich.
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E s wa r a n de r Zeit , sic h mi t alte n Kumpel n au s de r Vergangenheit i n Verbindun g z u setzen.
Fabric e Mosset . Inzwische n ein e Koryphä e i m forensische n Labor de r Parise r Polize i un d Expert e fü r Daktyloskopie . Kari m hatt e ihn währen d seine s Praktikum s i m Kommissaria t de s 14. Arrondissement s i n de r Avenu e d u Main e i m Zug e eines verworrene n Fall s kennengelernt . Ei n hochtalentierte r Mensch , der sic h – unte r andere m – rühmte , Zwilling e a n ihre n Fingerabdrücken erkenne n z u können : ein e Methode , di e seine r Ansich t nac h so zuverlässi g se i wi e ein e DNA-Analyse.
»Mosset ? Hie r is t Abdouf . Kari m Abdouf.«
»Oh ! Wi e geht’s ? Sitz t d u imme r noc h i n deine m Loch? « Eine fröhliche , singend e Stimme . Lichtjahr e entfern t vo m Alptrau m in Guernon.
»Ja , imme r noch . Nu r da ß ic
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