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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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List e alle r Büche r sein, di e Ta g fü r Ta g ausgeliehe n ode r i n de n Lesesaa l bestell t wurden. Set z ei n paa r Leut e dran . Di e Belesensten , di e d u auftreibe n kannst , – fall s si e existieren . Bitt e auc h di e Universitätsangestellte n um Mithilfe . Si e solle n di r sämtlich e Büche r nennen , i n dene n vom Böse n di e Red e ist , vo n Gewalt , Folter , auc h vo n Opferungen, religiöse n Morde n un d s o weiter . Beispielsweis e mu ß die ethnologisch e Literatu r geprüf t werden . Ic h wil l auc h di e Name n der Studenten , di e solch e Werk e öfte r ausgeliehe n haben . Außerde m soll sic h jeman d di e Doktorarbei t vo n Cailloi s vornehmen.«
    »Un d … ich?«
    »D u vernimms t di e Internen . Einzeln . Si e halte n sic h Ta g und Nach t au f de m Unigeländ e au f un d kenne n sic h zwangsläufi g sehr gu t aus . Ic h wil l wissen , welch e Gepflogenheite n hie r herrschen, welch e Stimmun g un d Geisteshaltung , wi e di e Leut e al s Kinder ware n … Un d wi e Cailloi s vo n de n andere n ei n geschätz t wurde. Außerde m erkundigs t d u dic h nac h seine n Bergwanderungen . Finde heraus , mi t we m e r unterweg s wa r un d we r wußte , au f welchen Strecken . We r ih n dor t obe n hätt e treffe n könne n …«
    Joisnea u war f de m Kommissa r eine n skeptische n Blic k zu. Niéman s tra t eine n Schrit t au f ih n z u un d senkt e di e Stimme . »Ich sa g dir , wie’ s aussieht . Wi r habe n eine n äußers t ungewöhnlichen Mord , ein e bleiche , glatte , zusammengekrümmt e Leiche , di e Spuren grenzenlose r Leide n au f weist . Ein e Sache , di e au f hundert Kilomete r nac h Wahnsin n stinkt . Da s is t i m Momen t unser Geheimnis . U m e s z u lüften , habe n wi r ei n paa r Stunden , hoffentlich noc h ei n bißche n länger . Danac h werde n sic h di e Medie n darauf stürzen , dan n erhitze n sic h di e Gemüter , un d vo n alle n Seite n wird Druc k ausgeübt . Konzentrie r dich . La ß dic h au f diese n Alptrau m ein. Gi b dei n Bestes . Au f di e Weis e werde n wi r da s Gesich t de s Bösen entlarven.«
    Joisnea u schie n entsetzt . »Glaube n Si e wirklich , da ß wi r i n ein paa r Stunde n …«
    »Wills t d u mi t mi r zusammenarbeite n ode r nicht? « fie l ihm Niéman s in s Wort . »Dan n werd e ic h di r mein e Sichtweis e erklären. Wen n ei n Mor d geschieht , muß t d u sämtlich e Element e i n der Umgebun g al s Spiege l ansehen . De n Zustan d de s Toten , di e Leute, di e ih n kannten , de n Tator t … Da s alle s spiegel t ein e W ahrheit, eine n bestimmte n Aspek t de s Verbrechens , verstehs t du? « E r legte di e Han d au f de n Computer . »Diese r Bildschir m zu m Beispiel . Wenn e r eingeschalte t ist , spiegel t e r de n Allta g vo n Rém y Caillois , seine tägliche n Beschäftigungen , wahrscheinlic h sein e Gedanken . Darin sin d Details , Bilde r enthalten , di e un s interessiere n könnten . Man mu ß sic h darau f einlassen . Un d di e Rückseit e de s Spiegels betrachten.«
    E r richtet e sic h au f un d breitet e di e Arm e aus . »Wi r sin d i n einem Eispalast , Joisneau« , fuh r e r fort . »I n eine m Spiegelkabinett ! Also scha u gena u hin . Sie h di r alle s an . Den n irgendw o zwische n diesen Spiegeln , i n eine m tote n Winkel , sitz t de r Mörder.«
    Joisnea u starrt e ih n mi t offene m Mun d an . »Fü r eine n Man n der Praxi s sin d Si e abe r ziemlic h vergeistig t … « De r Kommissa r schlug ih m leich t mi t de m Handrücke n gege n di e Brust.
    »Da s is t kein e Philosophie , Joisneau , da s is t Praxis« , sagt e er.
    »Un d Sie ? We n werde n Si e vernehmen?«
    »Zuers t unser e Zeugin , Fann y Ferreira . Un d anschließen d Sophie Caillois , di e Fra u de s Opfers. « E r zwinkert e ih m zu . »Laute r Mädels, Joisneau . Praxis , wi e gesagt!«

5

    Unte r de m trübselige n Himme l führt e di e asphaltiert e Straß e kreuz un d que r übe r de n Campu s un d verban d di e einzelne n Gebäude miteinander , grau e Betonkäste n mi t blaugestrichenen , rostfleckigen Fensterrahmen . Niéman s fuh r mi t Schrittgeschwindigkei t – e r hatte sic h eine n Pla n de s Universitätsgelände s besorg t un d sucht e die abseit s gelegen e Sporthalle . E r hatt e si e bal d gefunden : ei n Gebäude au s Stahlbeton , da s noc h meh r wi e ei n Bunke r wirkte . Niéman s stieg au s un d holt e tie f Luft . E s fie l ei n feine r Nieselregen.
    E r sa h sic h u m un d lie ß de n Blic k übe r de n Campu s un

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