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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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d die Institutsgebäud e schweifen , di e sic h i n ei n paa r hunder t Metern Entfernun g erstreckten . Auc h sein e Elter n hatte n unterrichtet, allerding s al s Lehre r a n kleine n Gymnasie n i n de r Vorstad t von Lyon . E r erinnert e sic h kau m noc h a n sein e Kindheit . De n Koko n der Famili e hatt e e r scho n seh r frü h al s Schwäch e empfunden , al s eine Lüge . Seh r frü h hatt e e r geahnt , da ß e r zu m Einzelkämpfe r bestimmt war , un d j e ehe r e r sic h abnabelte , dest o besse r wa r es . Bereit s im Alte r vo n dreizeh n hatt e e r de n Wunsc h geäußert , Internatsschüle r zu werden . Ma n hatt e nich t gewagt , ih m diese s freiwillig e Exi l zu verwehren , doc h e r erinnert e sic h noc h a n da s Schluchze n seiner Mutte r hinte r verschlossene n Türen : E s wa r ei n Lau t i n seine m Kopf un d gleichzeiti g ein e körperlich e Empfindung , etwa s Feuchte s und Warme s au f seine r Haut . E r hatt e sic h au s de m Stau b gemacht.
    Vie r Jahr e Internat . Vie r Jahr e Einsamkei t un d Leibesertüchtigung paralle l zu m Unterricht . Damal s hatte n sic h all e sein e Hoffnungen au f ei n einzige s Ziel , eine n einzige n Zeitpunk t gerichtet : di e Armee. Mi t siebzeh n hatt e sic h Pierr e Niéman s nac h eine m brillante n Abitur de r Musterun g unterzoge n un d sein e Aufnahm e i n die Offiziersschul e beantragt . Al s de r Stabsarz t ih m verkünde t hatte , er se i untauglich , un d ih m de n Grun d seine s Urteil s erklärte , hatte Niéman s begriffen . Sein e Ängst e ware n s o offenkundig , da ß si e ihn verrate n un d seine n größte n Wunsc h vereitel t hatten . Sei n Schicksal würd e imme r diese r lang e Flu r sein , ei n enge r Korrido r ohne Fluchtweg , de r Bode n blutüberströmt , un d a m andere n Ende heulend e Hund e i n de r Dunkelhei t … Ander e Jugendlich e hä t te n auf da s Urtei l de r Psychiate r gehör t un d di e Waffe n gestreckt . Nich t so Pierr e Niémans . Jetz t ers t recht , sagt e e r sich , nah m sein e sportlichen Aktivitäte n wiede r auf , verdoppelt e sein e Wu t un d seine Entschlossenheit . Wen n e r nich t Solda t werde n durfte , würd e er eine n andere n Kamp f aufnehmen : de n Krie g de r Straße , den anonyme n Widerstan d gege n da s alltäglich e Böse . Mi t Lei b und Seel e wollt e e r sic h eine m Kamp f verschreiben , de r keine n Ruhm un d kein e Fahn e fü r ih n bereithielt , doc h de n e r bi s zu r letzten Konsequen z au f sic h nehme n würde : E r würd e Polizis t werden. Diese s Zie l vo r Augen , übt e e r monatelang , u m di e psychologischen Test s z u bestehen . Di e Polizeischul e vo n Cannes-Eclus e nah m ihn auf . Nu n began n di e Är a de r Gewalt : di e Schießübungen , seine außergewöhnliche n Ergebnisse . Niéman s hört e ni e auf , a n sic h zu arbeiten , imme r besse r un d imme r stärke r z u sein . E r wurd e ein herausragende r Polizist . Zäh , gewalttätig , bösartig.
    E r arbeitet e zunächs t au f verschiedene n Polizeirevieren , dann wurd e e r Eliteschütz e i n de r Brigade , au s de r späte r di e BRI hervorging , ein e Ermittlungs - un d Eingreiftruppe . Die Sondereinsätz e begannen . E r bracht e seine n erste n Mensche n um . In diese m Augenblic k dacht e e r zu m letzte n Ma l übe r de n Fluc h nach, de r au f ih m lag , un d schlo ß eine n Pak t mi t sic h selbst . Nein , e r würde ni e ei n herausragende r Soldat , ei n tapfere r Offizie r sein . Doc h ein städtische r Kriege r konnt e e r sein , rasend , verbissen , einer , de r seine Ängst e i n de r Gewal t un d de r Wu t de s Großstadtdschungels ertränkte.
    Niéman s atmet e tie f di e kühl e Gebirgsluf t ein . E r dacht e a n seine Mutter , di e vo r Jahre n gestorbe n war . Dacht e a n di e Vergangenheit, di e mi t de m rasende n Gefall e eine s Wildbach s a n ihm vorbeigerausch t war , a n sein e Erinnerungen , di e rissi g geworde n und schließlic h verblaß t waren , verdräng t un d vergessen . Unversehens wa r e r vo r ihm : pechschwar z au f de m bläuliche n Teer . Wi e im Trau m vernah m Niéman s di e trabende n kleine n Pfoten . De r Hund wa r gedrungen , ei n einzige s Muskelbündel , sei n kurze s Fell schimmert e feucht , un d sein e Auge n ware n zwe i schwarze Lackkugeln . Schwanzwedeln d trottet e e r au f ih n zu . Niémans erstarrte . De r Hun d ka m ih m bi s au f ei n paa r Schritt e nahe . Seine feucht e Schnauz e bebte , dan n fin g e r a n z u knurren , un d sein e Augen

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