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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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funkelten . E r hatt e di e Angs t gewittert . Di e Angst , di e diese r Mensch ausschwitzte . Niéman s stan d wi e versteinert.
    Sämtlich e Gliedmaße n schiene n gelähm t vo n eine r unbekannten Kraft . Au s de r obere n Körperhälft e sackt e alle s Blu t nac h unten, irgendwohi n i n de n Bauch . De r Hun d kläfft e jetz t mi t gefletschten Lefzen . Niéman s kannt e de n Vorgang . Angs t produziert Geruchsstoffe , di e jede r Hun d wahrnimm t un d di e be i ih m Furcht un d Feindseligkei t auslösen . Angs t erzeug t Angst . Au s de r Kehl e des Hunde s dran g ei n scharfe s Grollen , e r knirscht e mi t de n Zähnen. Niéman s zo g di e Waffe . »Clarissa ! Clarissa ! Kom m her , Clarissa!«
    Niéman s erwacht e au s seine r Eisesstarre . Durc h eine n rote n Nebel erkannt e e r eine n graue n Man n mi t Rollkragenpullover , de r mit rasche n Schritte n au f ih n zukam . »Sin d Si e wahnsinni g ode r was?«
    Niéman s murmelt e zwische n de n Zähnen : »Polizei . Verschwinden Sie . Un d nehme n Si e Ihre n Köte r mit.«
    De r Man n wa r wi e vo m Donne r gerührt.
    »Jesus , ic h kann’ s nich t fassen . Komm , Clarissa , kom m mit , meine Alt e …«
    Her r un d Hun d trottete n davon . Niéman s versuchte , Speiche l zu schlucken . Sein e Kehl e wa r rauh , ausgedörr t wi e ei n heiße r Ofen . Er schüttelt e de n Kopf , steckt e de n Revolve r wiede r ei n un d machte sic h au f de n We g run d u m da s Gebäude . Al s e r u m di e erst e Ecke bog , versucht e e r sic h z u erinnern : Wi e lang e wa r e r nich t meh r bei seine m Psychiate r gewesen ? Bereit s be i de r zweite n Eck e der Sporthall e entdeckt e e r di e Frau . Fann y Ferreir a kauert e vo r einem offene n To r au f de m Bode n un d wa r dami t beschäftigt , die Unterseit e eine s rote n Kajak s mi t Sandpapie r abzureiben . Dami t also fähr t di e Fra u Wasserfäll e hinunter , dacht e Niémans.
    »Gute n Morgen« , sagt e e r mi t eine r leichte n Verbeugung . E r hatte sei n Selbstbewußtsei n wiedergefunden , un d sein e Temperatu r hatte sic h normalisiert.
    Fann y schaut e auf . Si e wirkt e kau m älte r al s zwanzig . Ihr e Haut wa r mat t un d da s Haa r ein e wild e Lockenmähne , di e sic h in winzige n Korkenzieher n u m di e Schläfe n kräuselt e un d i n schweren Kaskade n au f di e Schulter n herabfiel . Ih r Gesich t wa r dunke l und samtig , ihr e Auge n jedoc h vo n eine r verstörenden , beinahe unanständige n Helligkeit.
    »Ic h bi n Pierr e Niémans , Hauptkommissar . Ic h ermittl e im Mordfal l Rém y Caillois.«
    »Pierr e Niémans? « wiederholt e si e ungläubig . »Da s dar f doch nich t wah r sein . Nich t z u fassen.«
    »Wieso? « Mi t eine r Kopfbewegun g deutet e si e au f da s kleine Radio , da s nebe n ih r au f de m Bode n stand.
    »I n de n Nachrichte n wa r gerad e vo n Ihne n di e Rede . E s heißt , Sie hätte n heut e nach t i n Pari s i n de r Näh e de s Fußballstadion s zwei Mörde r verhaftet . Da s is t schön . E s heiß t abe r auch , Si e hätte n den eine n tota l verunstaltet , un d da s is t ehe r übel . Besitze n Si e di e Gabe de r Allgegenwar t ode r was?«
    »Ic h bi n einfac h di e ganz e Nach t gefahren.«
    »Un d wa s tu n Si e hie r be i uns ? Is t unser e Polize i etw a nich t gut genug?«
    »Sage n wir , ic h komm e al s Verstärkung.«
    Fann y nah m ihr e Arbei t wiede r auf , befeuchtet e di e lang e Fläche de s Boote s un d preßt e mi t beide n Hände n da s gefaltet e Sandpapier darauf . Ih r Körpe r wirkt e stämmi g un d kräftig ; allerding s wa r sie nich t seh r elegan t gekleide t – ein e enganliegend e Neoprenhos e und darübe r ei n Matrosenhemd , hoh e Schnürstiefe l au s helle m Leder. De r verhängt e Himme l taucht e di e ganz e Szen e i n ei n sanft schillernde s Licht.
    »Si e scheine n de n Schoc k gu t verkrafte t z u haben« , sagte Niémans.
    »Welche n Schock?«
    »Naj a … di e Entdeckun g de s …«
    »Ic h versuche , nich t dara n z u denken.«
    »Mach t e s Ihne n nicht s aus , noc h ma l davo n z u reden?«
    »Deswege n sin d Si e doc h hier , oder?«
    Si e sa h ih n nich t an . Unermüdlic h fuhre n ihr e Händ e übe r die Fläch e de s Bootes . Ihr e Bewegunge n ware n schrof f un d ungestüm.
    »Beschreibe n Si e mir , wi e Si e de n Tote n gefunde n haben.«
    »Ic h fahr e jede s Wochenend e de n Wildbac h hinunter. « Si e deutete au f de n umgedrehte n Kajak . »Mi t diese m Din g hier . Ic h hatt e gerade ein e Fahr t hinte

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