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Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Titel: Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Müller
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entgeisterten Blick rot anlief.
    „Ich glaube, Du hast mir was zu erklären“, sagte er.
    „Wir wollen uns diskret verabschieden und gehen.“
     
    Wir schwiegen während der Heimfahrt.  Kurti fuhr das Auto in die Garage; ich ging ins Haus und setzte in der Küche die Kaffeemaschine in Gang. Das würde ein sehr ernstes Gespräch werden. Zum Glück war Moritz nicht zu Hause. Da wir alle davon ausgingen, dass wir erst am Spätnachmittag zurück sein würden, hatte er sich bei seinem besten Freund Lars eingeladen.
     
    Während die Kaffeemaschine noch dampfte und spuckte und ich den Tisch im Wohnzimmer deckte, kam Kurti herein. Er hatte eine Plastiktüte in der Hand, die mir bekannt vorkam. Er setzte sich und sah mir schweigend zu, wie ich den Kaffee einschenkte. Ich schlürfte an meiner Tasse, er rührte seine nicht an.
    „Ich höre“, sagte er schließlich.
    „Glaubst Du, ich habe etwas damit zu tun, dass Jochen in unser Krankenhaus gekommen ist? Das war purer Zufall. Er wurde als Notfall eingeliefert. Er hatte auf der Autobahn einen Herzanfall, und wir waren das nächste Krankenhaus. Ich war selbst völlig fassungslos.“
    Das wirkte alles überhaupt nicht überzeugend, aber schließlich war es so.
    „Du hast also gar nichts damit zu tun? Und was ist das hier?“
    Kurti öffnete die Plastiktüte. Sie enthielt die Utensilien, die ich für meinen Mordanschlag gebraucht und anschließend in der Mülltonne entsorgt hatte.
    „Wieso kontrollierst Du meinen Müll?“ fragte ich zornig.
    „Ich kontrolliere Dich nicht, ich habe einen Beleg gesucht, den ich aus Versehen in den Papierkorb geworfen hatte. Also, belüg mich nicht. Was hast Du getan?“
    „Ich habe Jochen umge bracht.“
    Es hatte keinen Zweck mehr, mich weiter zu ver stellen.
     
    Kurt wurde blass.
    „Das meinst Du wirklich im Ernst!“ stellte er nach einer Weile fest.
    „Meine Frau ist eine Mörderin“, murmelte er kopfschüttelnd.
    „Das kann doch nicht sein, das kann ich nicht glauben. Was hast Du Dir dabei gedacht, und wie soll es weiter gehen. Was willst Du jetzt tun?“
    Ich sah ihn verständnislos an.
    „Was meinst Du damit? Was soll ich tun? Ich bin frei; ich bin erleichtert; der Albtraum ist vorbei“.
    „Ja, glaubst Du denn, damit sei die Angelegenheit erledigt? Du musst Dich stellen“.
    „Du willst, dass ich ins Gefängnis gehe? Niemals! Ich habe bereits unschuldig eingesessen.“ „Ja denkst Du denn wirklich, Du hättest einen Mord gut, weil Du ein paar Monate in Untersuchungshaft warst?“
    „Nein, aber Jochen hat seine Frau umgebracht, ohne dafür bestraft worden zu sein. Ich musste dafür büßen. Der Staat war nicht in der Lage, diesen Mord zu sühnen. Ich bin nur freigekommen, weil ein versoffener kleiner korrupter Anwalt Jochen erpresst und durch Bestechung eine Falschaussage provoziert hat. Soll ich einem solchen Rechtsstaat vielleicht Tribut zollen?“
    „Kann ja alles sein,“ sagte Kurti leise, „aber ich kann nicht mit einer Mörderin zusammenleben. Wenn Du schon nicht an mich gedacht hast, hättest Du wenigstens an unseren Sohn denken müssen. Was soll aus ihm werden? Nach all den Jahren, die wir uns kennen, nach allem was wir zusammen durchgestanden haben, nach all den Sorgen, die ich mir um Dich gemacht habe, hattest Du kein Vertrauen zu mir? Du tust mir weh. Wie weit sind wir doch voneinander entfernt“!
     
    „Ach, Kurti, wenn Du wüsstest“, flüsterte ich.
    „Ja, wenn ich wüsste. Und warum weiß ich nicht?“
    „Ich hatte Angst Dir weh zu tun. Ich wollte nicht, dass dieser Mann noch einmal unsere Beziehung be lastet“.
    „Ach, und was ist jetzt? Belastet er unsere Beziehung jetzt nicht?“
    „Das habe ich doch nicht gewollt“.
    Ich war völlig hilflos und versuchte, Kurti zu schildern, was ich durchgemacht hatte und wie dieser Mensch mich in Panik versetzt hatte.
    „Aber gerade darum hättest Du zu mir kommen müssen“, sagte Kurt traurig.
    „Kannst Du mir denn nicht verzeihen?“ fragte ich zaghaft.
    „Es wissen doch nur wir zwei davon.“
    „Das ist nicht so einfach, wie Du es Dir vorstellst. Verzeihen ist eine Sache. Sühne eine andere. Ich sehe überhaupt keine Reue bei Dir. Du rechtfertigst Dich und siehst Deine Schuld nicht ein. Du bist mir so fremd. Ich kann nicht weiter mit Dir zu sammenleben. Natürlich werde ich Dich nicht anzeigen, aber Du musst Dich selbst stellen, sonst müssen wir uns trennen.“
    „Kurti“, schrie ich, „das darfst Du nicht tun!“
    Er sah mich traurig an und

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