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Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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darauf hinweisen, daß du drei Rechtsanwälte zur Auswahl hast: einen Araber, einen Griechen und einen Engländer. Du mußt dir den richtigen aussuchen.< Fasl erwiderte: >O Effendi, ich wollte eigentlich den Engländer nehmen, aber wenn Sie meinen, nehme ich wohl besser den Araber.< Mein Vater sagte: >Du hast mich mißverstanden. Du sollst den Engländer wählen, denn wenn der mich bestechen will, wird er es in Pfund Sterling tun.< Ich wette, mein Telegramm bringt uns eine weitere halbe Million Dollar ein.« Zwei Tage später war die Antwort da:
    CULLINANE UND ELIAV HATTEN WOHL NICHT DEN SCHNEID MIR ZU TELEGRAFIEREN STOP KEIN WUNDER NACH IHREM BELEIDIGENDEN BENEHMEN STOP ABER SIE HABEN DIE UNVERFRORENHEIT ZUSAETZLICH EINE HALBE MILLION DOLLAR ZU ERBITTEN FUER AUSGRABUNG BIS SCHICHT FÜNFUNDZWANZIG STOP JA STOP SIE HABEN VERED UND MIR EIN ENORMES HOCHZEITSGESCHENK GEMACHT STOP TAUSEND DANK
    »Einem Mann wie dem kann man einfach nichts übelnehmen«, lachte Tabari. »Ich hätte eine Million verlangen sollen.«
    »Stil hat er jedenfalls«, gab Eliav zu. »Hochzeitsgeschenk.« Cullinane ließ eine Flasche Sekt bringen und rief: »Ich krieche jetzt runter und gebe diesen alten Burschen an der Quelle die schönste Party, die sie je mitgemacht haben.« Er schleppte die
    Flasche durch den engen Suchstollen und ließ das schäumende Naß über die Knochen träufeln, die aus dem Gestein der Schicht XIX hervorstanden. »Mein Gott, sind wir froh, daß wir euch gefunden haben«, flüsterte er. Und dann ging er weiter zur Quelle. Hier verspritzte er den Sekt, als sei er ein Priester. »Für euch alle. Wir kommen wieder.« Aber kaum hatte er diese leichtfertige Bemerkung gemacht, da hallte das Echo seiner Stimme zurück: ». kommen wieder.« Es traf ihn wie ein Schlag. Schwerfällig ließ er sich auf eine der Marmorbänke des Timon Myrmex fallen. Die Flasche stellte er auf den Boden. Dann schlug er die Hände vors Gesicht. »Vered«, flüsterte er. Hier, wo ihn außer den Geistern der Vergangenheit niemand sehen konnte, überließ er sich seiner Einsamkeit und dem Gedanken an sein sehnsüchtiges Verlangen, die kleine jüdische Forscherin zu heiraten. In diesem Augenblick der Verlassenheit hatte er das Gefühl, daß er in Chicago keine Katholikin als Frau finden werde und daß es auch für Ilan Eliav in Jerusalem keine Jüdin als Braut gab. Wie der riesenhafte Pater Vilspronck würden sie noch jahrelang durch das Heilige Land ziehen, geachtet und sogar geliebt, aber Männer, die allein blieben - ein Holländer, der seiner Kirche vermählt war, ein deutscher Jude, der sich seinem Staat verschrieben hatte, und ein Ire, der von der philosophischen Analyse der Historie besessen war. »Vered. Vered«, murmelte er. »Du hättest mich erlösen können.« Als Cullinane jedoch wieder an der Oberfläche auftauchte, zeigte er sich heiter und sagte leichthin: »Die alten Schurken haben alles aufgeschleckt. Sie haben gesagt, da die Hochkultur imstande ist, so etwas Gutes wie Champagner hervorzubringen, wollten sie wie verrückt Kinder zeugen, um in aller Schnelligkeit aufzuholen.«
    »Wie haben sie nur diesen sehr vernünftigen Gedanken von sich gegeben«, fragte Tabari, »wenn man bedenkt, daß zu ihren Lebzeiten die menschliche Sprache noch gar nicht erfunden war?« Statt einer Antwort brachte Cullinane einen Toast aus: »Auf die Schweigenden. tief unten im Schoß der Erde.« Noch am gleichen Nachmittag bestieg er ein Flugzeug nach Chicago.
    Der letzte, der in den Stollen hinabstieg, bevor dieser für den Rest des Jahres versiegelt wurde, war Ilan Eliav. Er spürte Bedauern, die Ausgrabung gerade jetzt verlassen zu müssen, denn nun kamen ja erst die aufregenden Jahre. Er ging zum Brunnen und saß im Dunkel neben dem kühlen Wasser, das für so viele lebensspendend gewesen war. Es hat bestimmt nicht erst vor zweihunderttausend Jahren angefangen, überlegte er. Darunter muß einmal eine Ebene gelegen haben. die Tiere sind zur Tränke gekommen. und irgendwo dort drüben, hinter einem Baum versteckt, hat ein Geschöpf gehockt, das vor etwa einer Million Jahre von Afrika hierher gewandert ist. und in seiner Faust hielt es den ersten Stein, der je in Israel zu einer Waffe zurechtgeschlagen worden ist. Das muß der Anfang gewesen sein, das ururalte erste Mal, und dieses Wesen mit der haarigen Hand, das im Schilf den zur Tränke kommenden Tieren auflauerte, würde niemandem mehr begegnen. Trotzdem fühlte sich Eliav mit diesem Jäger verbunden. In

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