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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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werden.«
    »Und ab welcher Tat möchtet Ihr die Exekution als Strafe sehen, Hoher Herr?« Strategisch geschickt legte der Berater die Nachricht mit dem Sieg über Rogogard obenauf.
    »Meiner Ansicht nach ist Ehebruch etwas Schreckliches. Oder unsittliche Buhlerei. Oder Taschendiebstahl«, sinnierte er. »Man sollte alles mit dem Tode bestrafen«, entschloss er sich zufrieden. »Das wird die Kriminalität erheblich senken und Tzulan neue Opfer besorgen. Ich will, dass sämtliche Verbrecher in meinen Reichen nach Ulsar verlegt werden. Ach, ja: Die Totendörfer in Tarpol wurden niedergebrannt?«
    »So ziemlich alle, von denen die Garnisonen in den Provinzen Kenntnis hatten«, berichtete Nesreca beflissen. »Es kann sein, dass wir die ein oder andere Ansammlung noch nicht bemerkt haben, aber das dürfte nur eine geringe Frage der Zeit sein.«
    »Proteste des Pöbels?«
    Der Konsultant schüttelte den Kopf. »Wir haben verbreiten lassen, dass sich aus diesen Zusammenrottungen von Leiden eine tödliche Krankheit verbreitet. Dennoch scherte sich niemand wirklich darum.«
    »Ausgezeichnet!«, klatschte Govan in die Hände. »Als Nächstes sind die Bettler an der Reihe. Gebt ein Bankett in einer Scheune außerhalb der Stadt, verriegelt die Tore und verbrennt den Abschaum zu Ehren Tzulans. Und gebt Nachricht an alle Gouverneure, die den Tzulani angehören, sie sollen das Gleiche tun.« Er schlug die Nachricht aus Rogogard auf. »Heißa! Wer sagt es denn?! Meine Opfer haben den Beistand des Gebrannten Gottes gebracht. Das Inselreich ist nun ein Teil meines Imperiums. Das ist endlich mal ein Triumph.«
    Das Gelächter erstarb abrupt, als er die ersten Zeilen aus dem Brief seiner Schwester las. Das Papier entzündete sich von selbst und verbrannte in seiner Hand, ohne dass die Flammen Schaden an seiner Haut anrichteten.
    Ein weiteres Jahr? »Habt Ihr Vorschläge, wie wir aus dieser Lage einen Vorteil ziehen können, Mortva?«
    »Nun, es wird uns Freiwillige bringen, das ist sicher. Um ehrlich zu sein, ist dies aber auch schon der einzige Vorteil.« Der Konsultant hatte sich zur Wahrheit entschlossen. »Aber was bedeutet schon ein Jahr? Es wird schneller herumgehen, als Ihr jetzt denkt.«
    Govan lächelte grimmig. »Ich werde mir die Zeit mit etwas anderem vertreiben. Ich erhöhe die Steuern, ich setze das System der Leibeigenschaft wieder ein, und zwar in allen meinen Reichen, von Rundopâl bis Aldoreel und Serusien. Ich möchte den Brojakenrat einberufen, damit sie sich um die Eintreibung der Gelder kümmern und die Garnisonen sich voll auf die Ausbildung neuer Soldaten konzentrieren.« Er sprang auf und schaute aus dem Fenster über die Dächer von Ulsar. »Meine Untertanen sollen ihren Beitrag zu meinem Ruhm leisten. Jede Familie gibt mir einen Sohn in mein Heer, das ist ein Befehl.« Mit glänzenden Augen schaute er seinen Mentor an. »Und damit alle sehen, wie viel Selbstvertrauen ich habe, setze ich für den Winter meine Krönung an.«
    »Welche Krönung?«, fragte Nesreca.
    »Ich habe ein riesiges Reich, der Titel Kabcar genügt mir nicht länger«, erläuterte Govan selbstherrlich. »Ulsar soll in einem rauschenden Fest versinken, wenn ich, Govan Bardri¢, mich zum ihrem ¢arije kröne.« Bis dahin sollten die Kerker so weit aufgefüllt sein, dass ich auch Tzulan etwas opfern kann. Notfalls lasse ich Gefangene aus Rogogard herbeischaffen und in der Kathedrale opfern. Der junge Mann legte den Kopf in den Nacken. »… ¢arije!« Und bald auch der Gatte Zvatochnas. Das machte es vollkommen.
    Erneut glitt sein Blick über die Silhouette der Hauptstadt, die sich dank der unermüdlichen Arbeit der Steinmetzen mehr und mehr verwandelte.
    »Ist sie nicht wunderschön?«, raunte er leicht entrückt. »Dabei ist die Umstrukturierung noch gar nicht abgeschlossen. Sie ist würdig, die Residenz eines ¢arije zu sein, der auf dem besten Weg ist, selbst diesen Titel noch zu übertrumpfen. Sie wird Tzulan mit einem würdigen Anblick empfangen. Bereits jetzt erfreut er sich daran, wenn er vom Himmel herabblickt.«
    »Ganz hervorragend, Hoher Herr«, stimmte Nesreca überrumpelt, aber nicht weniger begeistert zu. »Wenn ich mir noch einen Hinweis erlauben darf: Was sollen die Truppen machen, die nun unbeschäftigt in Rogogard sitzen? Sollen wir sie zu der Hohen Herrin schicken? Sie kann jede Unterstützung gebrauchen.«
    Govan dachte nach. »Ihre Taktik ging nicht auf, sie muss nun schauen, wie sie mit dem zurechtkommt, was sie hat.«

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