Die Quellen Des Bösen
Gatten zufügte.«
»Wir werden sie zum Dank zur Gouverneurin machen. Sie ist hervorragend dazu geeignet, dich in Granburg zu unterstützen«, bestätigte die Jüngere. »Etwas Besseres hätte dir nicht passieren können.«
»Doch«, erwiderte Aljascha mit einem scharfen Unterton, »die Rückkehr nach Ulsar.«
Ihre Tochter seufzte. »Mutter, ich habe es dir bereits mehrfach erklärt. Govan hebt Vaters Erlass nicht auf. Ich bin zwar Kabcara, aber was bringt es mir, solange mein Bruder noch an der Macht ist?«
»Eben. Das wollen wir ja ändern.«
Sie passierten das Tor Granburgs und erreichten bald darauf Aljaschas Haus. Sie stieg zuerst aus und schritt auf das Gebäude zu, vor dem die Bediensteten Aufstellung nahmen, um den hochrangigen Gast zu empfangen.
Ansonsten interessierten sich die meisten Granburger nicht für die Kabcara. Einen Ball hatte es einen Tag nach ihrer Ankunft gegeben; die Einflussreichen machten ihre Aufwartung und sondierten, wie weit die Bekanntschaft mit der Schwester des ¢arije für sie von Nutzen sein konnte.
Dutzende Männer umschwärmten Mutter und Tochter, keiner der Freier durfte jedoch mehr, als die vereinten Schönheiten mit den roten und schwarzen Haaren schmachtend zu betrachten. Das einfache Volk hielt Abstand und kümmerte sich darum, wie es über den harten Winter kommen konnte.
Nun verschwanden die beiden im Innern des Hauses, entledigten sich der Mäntel und begaben sich ins Teezimmer, wo alles angerichtet war.
Zvatochna betrachtete ihre Mutter, die ihre Schwangerschaft sehr gut bewältigt hatte. Nach der Geburt des Sohnes präsentierte sie ihre Figur in einem engen Kleid und machte ihrer Tochter deutlich, dass sie ihr, was die Attraktivität ihres Körpers anging, in nichts nachstand. Sie musste zudem einen Weg gefunden haben, die verhasste Narbe entfernen zu lassen.
Die Kabcara kannte ihren jüngsten Bruder nur aus Erzählungen. Bislang hatte die Zeit dazu gefehlt, einen Blick auf ihn zu werfen. Jedenfalls fand ihre Mutter immer wieder eine neue Ausrede, um ihn ihr nicht zu zeigen. Umgekehrt war sie auch keineswegs sonderlich erpicht darauf, das schreiende Bündel zu sehen. Wenigstens würde er ihr im Fall von Govans Ableben den Thron nicht streitig machen, denn Rechte standen ihm nicht zu.
»Meine Freunde in Ulsar sind dir gewogen?«, erkundigte sich Aljascha, und ihre Tochter nickte. »Das ist sehr gut.« Sie warf die roten Haare zurück, die ihre Schultern undankbaren.»Wenn du diesen undankbaren Kerl zu seinem Gott beförderst, werden sie dir Unterstützung gewähren. Und sobald ich deine Nachricht erhalte, reise ich in aller Stille nach Ulsar, um dir zu helfen.« Sie langte nach Zvatochnas Hand, strahlte sie an. »Ich habe es immer gewusst, dass wir eines Tages gemeinsam über das ganze Reich regieren.«
»Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen«, lächelte die Kabcara und drückte ihre Finger.
Aljaschas Freude wich Besorgnis. »Du musst auf Nesreca achten. Er wird dich nur halten, solange es ihm passend erscheint. Mein Beispiel muss dir eine Lehre sein. Vergiss nicht, was deine erste Tat sein wird, wenn Govan tot ist.«
»Ich nehme mir seine aldoreelische Klinge und schicke Mortva seinen beiden Helfern hinterher«, wiederholte sie gehorsam die Anweisung, die sie auswendig kannte. »Oder ich lasse es Krutor tun.«
Aljascha zuckte mit den Achseln. »Wer es tut, ist gleichgültig. Aber er muss unter allen Umständen vernichtet werden. Wenn er ahnt, dass wir uns keinen Deut um Tzulans Rückkehr scheren, wird er die nächsten Intrigen einfädeln, bis er einen auf den Thron setzt, der ihm zu Willen ist.« Ernst schaute sie in die braunen Augen ihrer Tochter. »Sein Tod ermöglicht uns letztlich das sorgenfreie Herrschen.«
Zvatochna nahm einen Schluck heißen Tee. »Ich schlage vor, dass wir die Grünhaare in Ruhe lassen, wenn unser zweiter Schlag nichts bringt. Ich sehe es nicht ein, mich mit den Kensustrianern herumzuschlagen. Lieber richte ich mein Augenmerk auf Angor.«
»Hat Govan nicht vor, Kalisstron zu erobern, wie du mir sagtest? Wenn die Vorbereitungen doch schon mal angelaufen sind …«
»Mutter, die Kalisstri haben noch keinen Grund, uns den Krieg zu erklären. Das kann von mir aus noch lange so bleiben«, legte sie dar. »Anders herum gesprochen, Alana II. wurde aus Tersion verjagt. Ihr Gemahl Lubshá Nars’anamm wird sicherlich schon seit einigen Jahren etwas vorbereiten, um seiner Frau ihr Reich zurückzugeben. Und das Kaiserreich schätze
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