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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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auf den ersten Blick harmlose Nachrichten an Freunde ihrer Mutter, in denen sie nach der Entzifferung des Kodes von einem Machtwechsel sprach und auf die Loyalität der Verschwörer setzte. Sie beschwor in ihren Schreiben geschickt die Vision eines Volksaufstandes, ausgelöst durch die Anordnungen ihres Bruders, und packte die Mächtigen bei ihren schlimmsten Ängsten.
    Dazu gesellten sich ein paar Spritzer Parfüm, ein warmes Lächeln und Augenaufschläge, gespickt mit reiner Sünde, und schon formierte sich hinter dem Rücken Govans ein Bündnis von Günstlingen, die nur darauf warteten, dass er starb.
    Natürlich wusste Nesreca von Zvatochnas Bemühungen, seine Leute hatten ihre Augen und Ohren überall. Er ließ sie gewähren, weil es ihm hervorragend in den Kram passte. Ihm hätten die notwendigen Personen nicht so rasch und einfach vertraut. Es liegt vermutlich daran, dass die wenigsten Männer eine Nacht mit mir verbringen wollen, dachte er erheitert.
    Der ¢arije goss sich Tee ein. »Wir nehmen die Cerêler mit, damit ich mich zwischendurch immer wieder mit frischer Magie ausstatten kann. Nicht, dass ich es brauchte.« Doch das Gefühl wollte er nicht mehr missen. »Schickt einen Boten nach Granburg und setzt meine Schwester davon in Kenntnis, dass wir Kensustria im Frühjahr Seite an Seite angreifen werden, Mortva. Ein anderer soll Krutor bei seinen hässlichen Freunden in Ammtára unterrichten. Er darf endlich an die Front.« Und kommt dort hoffentlich ums Leben, diese elende Missgeburt.
    »Die Flotte auf Rogogard?«
    »Sie hat ihre Befehle«, hielt Govan an der Landung auf Kalisstron fest.
    Nesreca verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. »Ihr wollt wohl, dass die Hohe Herrin das interne Wettrennen um den Wunsch gewinnt, indem Ihr selbst ihr unter die Arme greift?« Genüsslich erinnerte er den jungen Herrscher an die Abmachung, die er als sehr gutes Druckmittel gegen Zvatochna einsetzen konnte. »Oder wollt Ihr auf Euer Begehr verzichten?«
    Govan legte die Finger an die Schläfe. »Nein«, entgegnete er langsam. Ich werde sie einfach so heiraten. Ichbin der ¢arije. Und bald ein Gott dazu. »Ich werde mich mit ihr darüber unterhalten.«
    Es klopfte, ein Lakai meldete die Ankunft des Großmeisters des Tzulanordens. Albugast betrat das Zimmer, die blutrote Rüstung stand ihm ausgezeichnet. Er kniete vor Govan nieder.
    »Ah, mein starker irdischer Arm!«, meinte der junge Mann glücklich. »Du wirst dich ausstrecken und etwas für mich vernichten.« Nesreca lauschte alarmiert. »Reite mit deinen Brüdern nach Potjulinsk und übereigne die Stadt mit allem, was darin ist, dem Gebrannten. Keine Gnade, keine Gefangenen. Das wird sie lehren, mir etwas vorschreiben zu wollen.«
    Der Konsultant nahm das Schreiben in die Hand und überflog es. Diese Narren. Sie haben ihren Untergang selbst verschuldet. »Recht getan, Hoher Herr.«
    Albugast erhob sich scheppernd, verneigte sich und machte sich auf den Weg.
    »Ihr spracht von zwei Dingen, als ich hereinkam«, meinte Nesreca. »Was sollten wir noch bereden?«
    Govan nickte dem Ritter nach. »Das hat sich soeben erledigt, liebster Mortva.«
    Kontinent Ulldart, Großreich Tarpol,
Provinzhauptstadt Granburg, Winter 459/60 n. S.
    D ie Glöckchen am Pferdegeschirr schellten fröhlich, die robusten Tiere stapften durch den Schnee und zogen das Gefährt mit den prominenten Insassen durch die verschneiten Wälder Granburgs. Begleitet wurden sie von einer Hand voll berittener Wachen. Die Atemluft der Vierbeiner verwandelte sich in der klirrenden Kälte zu weißem Dampf.
    Mutter und Tochter saßen in dem Schlitten, mehrere Lagen Decken und Pelze über die Knie und um den Körper gelegt. Schals schützten die empfindlichen Gesichter der Frauen vor Erfrierungen.
    Aljascha zeigte der Kabcara die einsamen Weiten der Provinz, während sie sich auf dem Rückweg von einer neuen Freundin befanden. Die verstoßene Herrscherin verstand sich ausgezeichnet mit Kaya Jukolenko, der Witwe des einstigen Gouverneurs, und vertiefte derzeit die Kontakte. Sie hatte auch bewirkt, dass sich Aljascha entgegen der Anordnung des ¢arije frei bewegen durfte.
    »Ist sie nicht eine ganz reizende Person?«, schwärmte Aljascha. »Und wir drei teilen die gleichen Ansichten.« Sie lachte hell auf. »Eine ist entschlossener als die andere. Die gute Kaya hat sich nicht nur gefühlsmäßig, sondern auch finanziell schon lange wieder von dem Schlag erholt, den ihr Lodrik durch die Hinrichtung ihres

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