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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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in die Kathedrale zu begeben. Albugast und seine Ritter würden die Gefangenen wie die Lämmer zur Schlachtbank durch das Portal treiben.
    Bald ein echter Gott!
    Kontinent Ulldart, Vizekönigreich Ilfaris,
Herzogtum Séràly, sechzehn Meilen
nordöstlich der kensustrianischen Grenze,
Winterende/Frühjahr 460 n. S.
    T okaro lag auf der bewaldeten Anhöhe im Schutz des Dickichts und beobachtete mit Hilfe des kensustrianischen Fernrohrs, was sich rund um das Schlösschen abspielte.
    Der Ort inmitten einer sanften Ebene, an dem Perdór einst lustwandelte und sich im angenehmen Klima mit gefülltem Ränzlein in die Sonnen zu legen pflegte, war zu einem gigantischen Feldlager geworden. Die Gärten existierten nicht mehr, dort standen die Zeltreihen. Der kleine See, an dem früher Wasserspiele ihre Fontänen in den Himmel gesandt hatten, musste als Pferdetränke herhalten. Die Fische waren schon lange auf den Tellern der Krieger gelandet.
    Im Lager bildete sich ein Sammelsurium von Bewaffneten, bei denen die geschätzten fünfzigtausend Tzulandrier die Mehrheit stellten. Dazu kamen die wenigen Freiwilligen, die aus dem Norden angereist waren, aber höchstens dreitausend Mann ausmachten. Die Bereitschaft der Ulldarter, sich für den ¢arije in den Kampf zu stürzen, sank beinahe auf Null.
    Aufgestockt wurden die Einheiten durch etwa fünftausend fanatische Tzulani und viertausend Sumpfwesen, die weniger liberale Ansichten als die ihrer Artgenossen in Ammtára besaßen. Sie warfen sich für den Gebrannten, von dem sie der Sage nach ihre Existenz ableiteten, in die Schlacht.
    Sechstausend zwielichtige Elemente, die sich durch ihren Einsatz für den Herrscher einen späteren Vorteil erhofften oder einfach nur auf Kriegsbeute in Kensustria aus waren, rundeten das Bild ab. Die Aussicht auf die Plünderung hatte die erhofften »Schmeißfliegen« angelockt.
    Das alles fand Tokaro nicht in wenigen Stunden heraus.
    Tag um Tag lag er auf seinem Spähposten, notierte sich alle Veränderungen, zählte die Anzahl und Arten der Geschütze, beschrieb seinen Eindruck von den Waffenübungen, die die Tzulandrier veranstalteten, um den Neulingen den rechten Umgang mit Schwertern, Keulen und Schilden zu weisen. Andere wurden als Lademannschaften für die Bombarden ausgebildet.
    Der junge Ritter gehörte nicht zu denen, die lange warten wollten, ehe es etwas zu tun gab.
    Sein Halbbruder ging bei Soscha im Umgang mit der Magie in die Lehre, was ihn von früh bis spät in Beschlag nahm. Danach war er so erschöpft, dass ihm nicht einmal Zeit blieb, das Reiten zu erlernen. Krutor hütete noch immer das Bett. Daher hatte sich Tokaro freiwillig gemeldet, um die Späher bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Er brauchte den Nervenkitzel.
    Ausgestattet mit Proviant und zwei Bastkörben mit Brieftauben, umritt er die Grenzposten weiträumig und näherte sich von der anderen Seite dem Lager des Feindes.
    Die Tzulandrier rechneten offensichtlich nicht mit einer solchen Möglichkeit, die Patrouillen machten ihn nicht ausfindig.
    Dafür gab es von der anderen Seite kein Durchkommen, die kensustrianischen Aufklärer und die Modrak gelangten nicht einmal mehr in die Nähe von Séràly, ohne sofort unter Beschuss genommen zu werden.
    Ein neues Problem tat sich auf.
    Die fliegenden Helfer seines Vaters kamen ihren Aufgaben immer widerwilliger nach, gehorchten nur noch unter Anwendung von Drohungen, wie Perdór ihm sagte. Der König ging sogar so weit, dass er ihnen die Angabe von falschen Zahlen unterstellte. Das machte seine Arbeit doppelt wichtig.
    Treskor gefiel das Herumstehen nicht sonderlich. Er würde lieber galoppieren. Gelangweilt zupfte er die ersten Triebe von den unteren Ästen und kaute sie weich.
    Der Ritter blickte über die Schulter. »Du hast es gut. Du findest immer was zu futtern.« Missgestimmt schaute er auf die leere Proviantkiste. »Ich werde mir wohl etwas besorgen müssen.« Er wandte sich dem Lager zu. »Und ich weiß auch schon, woher.«
    Die geschliffenen Linsen seines Fernrohrs wanderten über die Zelte hinweg. Als das Schlösschen im Okular auftauchte, endete der Schwenk.
    Perdór hatte ihm viel zu viel von den Kostbarkeiten vorgeschwärmt, die in den Kellern lagerten. So entstand die Idee seines nächsten Husarenstückes, die das Räuberblut in ihm verschuldete.
    »Da gibt es die leckeren Sachen, die eines Ritters würdig sind, oder, Treskor? Den tzulandrischen Offizieren alles zu überlassen wäre nicht rechtens.«
    Voller

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