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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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gefährlich.«
    Tezza reckte sich und äugte zu Perdór. »Majestät, vielleicht wollt Ihr noch einmal mit dem hoheitlichen Kabcar sprechen und auf ihn einwirken?«
    Der König zuckte entschuldigend mit den Achseln. »Ihr wisst ja, wie das mit Herrschern ist. Sie sind meist sehr uneinsichtig, wenn sie mal einen Entschluss gefasst haben. Ich werde mir nicht erlauben, an seiner Stelle zu reden. Und ich benötige die Dienste der Palestaner ebenfalls nicht.«
    Mit einem zutiefst freundlichen, gewinnenden Strahlen wandte sich der Kaufmann Moolpár zu. Doch dessen Gesicht machte ihm deutlich, dass auch bei den Kensustrianern nichts zu verhandeln war.
    »Dann hoffe ich, dass die Anwesenden mit ihrer Entscheidung keinen schweren Fehler begangen haben. Gehabt Euch alle wohl.« Er verabschiedete sich mit einem Kratzfuß, der seine Missachtung ausdrückte, und stolzierte hinaus.
    Lodrik ging ebenfalls.
    »Solltet Ihr Euch nicht einmal bei Euren Freunden sehen lassen?«, traf ihn die Stimme Perdórs in den Rücken. »Sie möchten mit Euch reden. Und Eure Söhne auch. Vieles wird zwischen Euch und ihnen zu klären sein.«
    »Es ist meine Angelegenheit, Majestät«, entgegnete Lodrik düster im Gehen. »Wenn ich finde, dass die Zeit gekommen ist, suche ich sie auf.« Er zog sich die Kapuze über. »Alles zu seinem passenden Augenblick.« Seine Robe wurde eins mit dem Schatten, machte ihn unsichtbar.
    Das Trio schwieg.
    »Ich hoffe wirklich, dass wir keinen Fehler gemacht haben.« Fiorell kratzte sich im Nacken. »Auch wenn sie uns nur einen Bruchteil an Hilfe geleistet hätten, es wäre kein Schaden gewesen.«
    »Nein, nein. Sie sollen ruhig sehen, wohin ihre ewige Springerei führt«, blieb Perdór hart. »Meinetwegen können sie zusammen mit Govan untergehen. Die Agarsiener wird es freuen und ein wenig für das Unrecht entschädigen.«
    Moolpár beteiligte sich nicht an den Reden, sondern kümmerte sich mit Hingabe um die süßen Geschenke, die kistenweise im Raum standen. Heimlich naschte er eine Praline nach der anderen, bis ihn das Kichern der beiden Männer dazu veranlasste, sich umzudrehen. »Sagt nicht, ich hätte noch irgendwo Schokolade«, warnte er sie.
    »Schaut, wie er sich darüber hermacht, Majestät. Man sollte ihm den Titel ›Praliniger ehrenhalber‹ verpassen«, hetzte Fiorell.
    »Nehmt Euch doch eine Kiste, Moolpár«, erlaubte Perdór huldvoll. »Ich bin überzeugt, dass ich schon bald meine eigenen Pralinen esse. In meinen eigenen Schlössern.«
    Der Kensustrianer wählte eine der hölzernen Kisten aus. »Das tue ich nur, damit Eure Gesundheit nicht leiden muss. Ich kümmere mich um die Kundschafter. Wir sollten uns nicht zurücklehnen. Die Tzulandrier sind gefährliche Gegner.«
    »Recht so. Einer muss ja auf der Hut sein.« Der Hofnarr salutierte zackig.
    Moolpár wusste nicht, ob er schon wieder auf den Arm genommen wurde oder nicht. Schweigend verließ er den Tempel.
    Torben erschien, um sich von dem dicklichen König und dem Possenreißer zu verabschieden. »Wir sehen uns bestimmt wieder. Varla wird sich freuen, Euch kennen zu lernen.«
    »Auch mir wird es eine Freude sein, der Tarvinin die Hand zu schütteln, die sich so sehr um unseren Kontinent verdient gemacht hat.«
    »Und auch noch machen wird«, fügte Fiorell hinzu. »Nur Mut, Kapitän Rudgass. Ihr habt so viel Glück, dass Ihr an ein Gelingen glauben dürft.«
    »Ich bin der Letzte, der Zweifel hat.« Er reichte dem ilfaritischen Herrscher einen Leinenbeutel. »Das haben wir in einer Proviantkiste gefunden, die sich auf einer Kogge befand, die wir unterwegs aufbrachten.«
    Neugierig nahm Perdór das Geschenk an, weil er annahm, es handele sich um eine kulinarische Köstlichkeit. Doch seine Arme zog es augenblicklich durch das überraschende Gewicht nach unten, der Beutel setzte auf den Boden auf, und der Gegenstand darin erzeugte einen metallischen Ton.
    »Ihr schenkt uns einen Goldbarren?«, wunderte sich der Narr und legte den hellgrauen, verformten Klumpen frei. »Wie sieht der denn aus?«
    »Ich habe keine Ahnung, was das ist«, gestand der Rogogarder. »Wir wollten es einschmelzen, um den Vorrat an Bombardengeschossen zusammen mit anderem überflüssigen Schrott aufzustocken. Aber der Block wurde nur flüssig, ohne sich mit dem übrigen Metall zu verbinden. Er behält weitestgehend seine Form und ist nicht auseinander zu schlagen.«
    »Und Ihr meint, stattdessen sollen wir uns mit dem Phänomen herumschlagen, ja?«, zwinkerte der König.

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