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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Vorfreude schob er das Fernrohr zusammen, kroch tiefer in den Blickschutz zurück, bevor er sich aufrichtete und machte die nächste Brieftaube zum Abflug bereit. Sie transportierte die letzten Zahlen zu seinen Freunden.
    Nachdem der Vogel in die Höhe flatterte, montierte er den Bastkorb ab und schwang sich in den Sattel. Die aldoreelische Klinge verschwand zwischen den Zweigen eines Busches, um die Hüfte baumelte nun ein gewöhnliches Schwert.
    Keck schob er sich das Barett mit den drei Rabenfedern in die Stirn, eine Hand fasste den Griff der Handbüchse. »Sind wir nicht prächtige Söldner, hm?«
    Der Hengst schnaubte und trabte los.
    Tokaro ritt zunächst zwanzig Meilen landeinwärts und schloss sich dort einer Gruppe Bewaffneter an, die aus Tûris stammte und die nicht mehr erlaubte Jagd auf Sumpfwesen gegen die Reichtum versprechende Attacke auf Kensustria eintauschte.
    Sie machten bei ihrer Einschreibung in die Soldliste des Feldlagers keinen Hehl daraus, dass sie dem Heer nur wegen der unermesslichen Reichtümer ihre Schlagkraft zur Verfügung stellten. Als sie das Gebiet mit den Sumpfwesen durchritten, machten sie halbernste Scherze darüber, welche Art wie viel an Kopfprämie eingebracht hätte. Dem jungen Ritter fiel es nicht sonderlich schwer, sich dem groben Umgangston der Söldner anzupassen. Die Zeiten als Räuber waren ihm noch in bester Erinnerung.
    Der Sammelplatz der »Münzknechte«, wie sie abwertend genannt wurden, lag weit abseits des Schlösschens. Der Tzulandrier, der die Aufsicht über die Kämpfer und den Titel »Selidan« innehatte, warnte sie unter Androhung schwerer Strafen und Verweis des Heeres davor, ihren zugewiesenen Bereich zu verlassen.
    In einem Gefecht stellte er herablassend das Können der Ankömmlinge auf die Probe. Und wurde von dem übermütigen Tokaro prompt vorgeführt, was die Söldner mit großem Gejohle bedachten. Die Frage, woher er die Handbüchse habe, beantwortete er mit einer Wette, die ein palestanischer Offizier gegen ihn verloren habe. Zum Beweis seines Könnens zückte er die Feuerwaffe und durchtrennte mit einem einzigen Schuss eine Stange, an der ein tzulandrisches Banner wehte.
    Der Selidan musterte ihn eiskalt, wandte sich um und ging.
    Die Kumpane schlugen dem jungen Ritter grölend auf die Schultern. Aber die Euphorie, ins Lager des Feindes eingedrungen zu sein, fiel nach dem Blick des Offiziers von Tokaro ab. Ernüchtert fragte er sich, ob er mit dem Treffer nicht über die Stränge geschlagen hatte.
    Nachts stand er auf und pirschte heimlich über den Sammelplatz, der von Schnarchen, Lachen und anderen Geräuschen erfüllt war. Leiser Gesang ertönte gelegentlich, woanders stritten sich Männer beim Kartenspiel darum, wem der letzte Stich gehörte. In anderen Zelten, so klang es zumindest, verwöhnten Marketenderinnen ihre Kunden für ein paar Münzen und zogen ihnen so den Sold aus der Tasche. Da gehen manche ärmer in die Schlacht, als sie es vorher waren, grinste er still.
    Tokaro musste unterwegs feststellen, dass die Tzulandrier die einzelnen Abschnitte sehr gut bewachten. Ständig kamen ihm kleine Trupps von Garden entgegen, die ihn dazu zwangen, zwischen die Zelte zu springen und sich dort zu verbergen. Mehr als einmal stolperte er dabei über die Abspannungen. Angor musste seine Hand schützend über ihn halten.
    Schließlich gelangte er zu dem rückwärtigen Bereich des Schlösschens.
    Die Kellereinlässe waren zwar alle verriegelt, doch die Efeuranken machten es ihm einfach, sich auf einen Balkon zu schwingen.
    Geduckt lief er zu einem der Fenster und schaute ins Innere. Dort saßen die Selidane versammelt und aßen, Diener wieselten um sie herum und bedienten die Krieger aus Tzulandrien, die mit ihren Frisuren und Rüstungen wie Fremdkörper in dem beinahe schon verspielt eingerichteten Esszimmer saßen.
    Dann traf ihn beinahe der Schlag, als er die drei Menschen sah, die sich am Ende der Tafel befanden.
    Govan saß etwas erhöht vor seinem Teller und redete offenbar mit seinen Verbündeten, sein Gesicht spiegelte große Zufriedenheit wieder. Die Hand des ¢arije lag auf der Zvatochnas, die sich nichts anmerken ließ. Hinter ihnen stand Nesreca, die Arme auf dem Rücken verschränkt, und lächelte.
    Plötzlich ließen die Selidane ihre Bestecke fallen, griffen ihre Gläser und erhoben sich. Sie prosteten den Geschwistern zu. »Lang lebe der göttliche ¢arije und seine zukünftige Gemahlin!«, riefen sie und leerten die Getränke in einem

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