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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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eisernes Gewitter in die Reihen.
    Doch nicht zwischen den anstürmenden Soldaten flog der Dreck auf.
    Die Tzulandrier wurden stattdessen Opfer der eigenen Geschütze, die Projektile mähten die Männer nieder, die sich eben noch aufgereiht hatten.
    Zvatochna wusste sofort, was geschehen war. Den Kensustrianern war es gelungen, die hoheitliche Artillerie unbemerkt einzunehmen. Sie hatten gewartet, bis die Gelegenheit günstig wurde, und sorgten nun dafür, dass sich das Blatt wendete.
    Auch sie selbst wurde Opfer des Beschusses. Ihre Magie verhinderte zwar, dass die Kanonenkugeln sie zu Brei stampften, dafür hieben die abgelenkten Geschosse andere in Stücke.
    »Rückzug in den Wald auf der rechten Flanke«, schrie sie einem der Wimpelträger und den Trompetern zu. »Wir müssen die Stellungen zurückerobern!«
    Der kreidebleiche Mann nickte, hob die Arme mit den Signalfähnchen, als eine Kugel seinen Kopf durchschlug. Als Nächstes rutschte ein Selidan tot aus den Steigbügeln, dann erwischte es den benachbarten Hauptmann, der die Söldner befehligte. Mit kurzen Abständen stürzten die Offiziere ihres Heeres verwundet oder leblos auf den Boden.
    Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, woher die keineswegs zufälligen Treffer stammten. Wütend schaute sie zu den Büschen, in denen ihre Scharfschützen gelagert hatten. Wer hat den Kensustrianern beigebracht, dermaßen gut mit Büchsen zu schießen?
    Die Kabcara sandte einen Stoß Magie in das nahe Unterholz, um es samt den Heckenschützen vergehen zu lassen.
    Eine schimmernde Schutzhülle entstand und absorbierte die von ihr entfesselte Gewalt. Nur einen Lidschlag später penetrierte ein Projektil mit einem metallischen Laut den Helm des letzten Signalisten.
    Als sie in einer Mischung aus Faszination und Abscheu die roten Blutstropfen betrachtete, die an ihrer magischen Schutzsphäre hafteten, entdeckte sie zufällig sechs seltsame Apparate am Himmel.
    Immer ein Korb war an mehreren schwebenden Gegenständen befestigt worden, die sie an Schweinsblasen erinnerten.
    Das halbe Dutzend lautloser Flugobjekte hatte sich unbemerkt mittels kleiner Segel, die an den Vertäuungen hingen, über die Streitmacht ihres Bruders manövriert. Nun regneten von oben Gegenstände herab, die beim Aufschlag aufplatzten und weiße Wolken aufwirbelten. Die getroffenen, eingenebelten Tzulandrier griffen sich ins Gesicht und versuchten, die Augen vor dem ungelöschten Kalk zu schützen. Es folgten kleine Handbomben, die weitere Verluste verursachten.
    Zvatochna fluchte und ritt zu Govan, um ihn zum Rückzug zu bewegen, während die Tzulandrier einen sinnlosen Tod starben.
    »Nein!« schrie Lorin enttäuscht, als er sah, wie Govan zusammen mit Zvatochna vom Schlachtfeld galoppierte. Ein Teil der Tzulandrier schloss sich unter Führung Sinureds dem fliehenden ¢arije an. Soscha und Lodrik hinderten Lorin daran, sich allein an die Verfolgung zu machen.
    Die Auflösungserscheinungen setzten sich derweil fort.
    Die Sumpfwesen gafften in den Himmel, wo zu guter Letzt die lang ersehnten »Apparillos« schwebten, und rannten anschließend um ihr Leben. Zurück blieben die Tzulani, die erbitterte Gegenwehr leisteten.
    Die beflügelten Kensustrianer und Ulldarter machten ihnen vor Einbruch der Finsternis den Garaus.
    Die Truppen zogen sich zusammen mit ihren Verbündeten in ihr Lager zurück. Die ulldartischen Kämpfer waren so erschöpft, dass sie ihren Sieg nicht richtig feiern konnten. Manche schliefen fast auf der Stelle ein, als die Anspannung des Gefechtes abfiel, andere begannen hemmungslos zu weinen.
    Die Stunde der Wundheiler und Mönche brach an, die umherliefen und die dicht an dicht liegenden Körper untersuchten, um Verwundete ausfindig zu machen und angemessen zu behandeln.
    Lorin und die anderen trafen Perdór und Fiorell wieder, die an Bord eines der »Apparillos« gewesen waren und die Tzulandrier aus luftiger Höhe eingedeckt hatten. Der Hofnarr wurde nicht müde zu erzählen, dass ihr »Luftschiff«, wie er es nannte, wegen des Gewichts des Herrschers beinahe nicht abgehoben hätte.
    Zusammen besuchten sie Waljakov, dessen Brustkorb von der eisenbeschlagenen Deichsel Sinureds eingedrückt worden war. Glücklicherweise hatten Lodriks Geister die Wucht so weit herabgedämpft, dass er den Schlag schwer verletzt überlebte.
    Noch am selben Abend beschlossen Tobáar und die ulldartischen Verbündeten, die hoheitlichen Geschwister im Morgengrauen zu verfolgen und mit dem Rest ihrer loyalen

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