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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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beschworen eine Entladung nach der nächsten. Mal beschossen sich die beiden direkt mit Eruptionen aus ihren Händen, Govan spie sogar purpurnes Feuer aus seinem Rachen, mal riefen sie andere Effekte hervor.
    Schillernde Strahlen schossen unvermittelt aus der Erde oder zuckten aus dem Himmel, wurden im letzten Augenblick abgewehrt und zu einem Gegenangriff genutzt. Gleißende Kugeln entstanden, flogen umher, um in irisierenden Explosionen vernichtet zu werden.
    Die beiden Kontrahenten bemerkten nicht, wie sich die Heere voneinander lösten und in neue Formation brachten. So wurde das atemberaubende Schauspiel, das die Brüder lieferten, von beiden Seiten staunend betrachtet.
    Govan zog sich zurück, als er bemerkte, dass sie allein zwischen den Fronten standen, und begab sich an die Spitze seines Heeres. Er machte keinen sonderlich erschöpften Eindruck.
    Lorin wankte zurück und begab sich neben seinen Vater, Tobáar und die anderen Kampfgefährten.
    »Er ist zu stark«, keuchte der Kalisstrone ausgelaugt. »Du musst mir helfen«, wandte er sich an die Ulsarin, die ähnlich überanstrengt wirkte.
    »Ich verstehe das nicht«, hechelte sie. »Wir ermüden schneller und haben weniger Ressourcen zur Verfügung.«
    »Wo ist Waljakov?«, wollte Lorin kurzatmig wissen und nahm einen Schluck aus der Feldflasche, die ein Kensustrianer ihm reichte. Das Wasser verwandelte sich in seinem Inneren, so bildete er sich zumindest ein, zischend zu Dampf.
    »Es hat ihn erwischt«, meinte Krutor unglücklich.
    »Was?« Entgeistert starrte ihn der junge Mann an, sein Blick verriet sein Entsetzen.
    Lodrik legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. »Er ist nur verwundet. Ich konnte rechtzeitig beistehen, ehe Sinureds Keule auf ihn niederfuhr.« Er stieß die Luft aus. »Dafür ist mir Nesreca entwischt.«
    Lorin rechnete damit, dass die kensustrianischen Mörser wieder feuern konnten. Doch sein Vater erklärte ihm, dass es Zvatochna gelungen war, den Wald, in dem die Geschütze standen, in Brand zu stecken. Die Mannschaften befanden sich auf dem Rückzug.
    Tobáar hatte sieben seiner neun besonderen Gefolgsleute verloren, die Streitmacht bestand nur noch aus knapp viertausend Kriegern und sah sich alles in allem zwanzigtausend Feinden gegenüber, denen der Schein der untergehenden Sonnen dunkelrot ins Gesicht schien.
    Der Anführer der Kriegerkaste ließ den Blick über das grausige Schlachtfeld schweifen. »Kensustria wird bis zum letzten Atemzug meiner Kämpfer Widerstand leisten. Noch ist nichts verloren.«
    Die Tzulandrier steckten derweil die Leichen der sieben herausragenden Kensustrianer auf lange Spieße und trugen sie höhnend vor den eigenen Reihen hin und her.
    Die Selidane brüllten Anweisungen, die Krieger von einem anderen Kontinent formierten sich neu und begaben sich in Angriffsformation. Offenbar wollte der ¢arije die Sache noch an diesem Abend zu Ende bringen.
    Lorins Mut fiel in ein tiefes Loch, die Entschlossenheit schwand. Er musste an Jarevrån denken. Ich habe versprochen, dich nicht zur Witwe zu machen. Es scheint, als könnte ich meinen Schwur nicht halten.
    Das Gemurmel von Gebeten erklang in ihren Rücken. Die letzten tausend ulldartischen Freiwilligen rückten unter der Leitung von Matuc an die Seite der Kensustrianer. Das Banner Ulldrael des Gerechten flatterte im Wind.
    »Für Ulldrael!«, riefen die Männer. »Für Lodrik Bardri¢!«
    Sein Ziehvater nickte Lorin zu, als wollte er sagen: Siehst du, was ein fester Glaube bewirkt! Angesichts der Zuversicht der Menschen, die dem überlegenen Feind gegenüberstanden, regte sich in ihm so etwas wie Trotz.
    Er packte Soscha am Arm. »Wenn es gleich losgeht, bleib hinter mir. Zusammen schnappen wir uns Govan und besiegen ihn.« Er wandte sich seinem verkrüppelten Bruder zu. »Du machst uns den Weg frei.«
    Krutor nickte begeistert. »Wir boxen Govan auf die Nase.«
    Tobáar hob die Hand mit der massiven Eisenstange, wirbelte sie einmal um die eigene Achse. Rechts und links fuhren armlange, blutige Doppelschneiden aus.
    Ein kurzer Befehl, und die letzten Verteidiger von Ulldart rannten gegen die Widersacher an.
    Die schweren Bombarden und Schnellfeuergeschütze auf der rechten tzulandrischen Flanke eröffneten das Feuer, sobald sich die Kensustrianer und Ulldarter auf den Weg machten.
    Von der anderen Seite knatterten die Büchsenmaschinen in vernichtendem Stakkato, die leichten Fernwaffen hielten ebenso auf die Truppen. Die Garben und Kugeln schlugen wie ein

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