Die Quellen Des Bösen
Einheiten zu vernichten, ehe sie Tûris erreichen konnten. Perdór vermutete anhand seiner eingegangenen Berichte, dass sich dort weiterer tzulandrischer Nachschub befand.
Sollte der ¢arije neue Kräfte erhalten, wäre der mühsam errungene Sieg umsonst gewesen. Eine zweite Schlacht dieses Ausmaßes würden die Verteidiger von Ulldart nicht überstehen.
Immerhin, Tokaro, der gegen Ende der Schlacht dazugestoßen war und mit seiner Schießkunst die Verwirrung unter den Tzulandriern geschürt hatte, brachte die aldoreelische Klinge mit, die gegen das Böse helfen würde.
Die Sonnen stiegen kaum in die Höhe, da brach man zur Jagd auf.
Kapitel XII
Kontinent Ulldart, Vizekönigreich Aldoreel,
vierundzwanzig Meilen entfernt vom
Vizekönigreich Tûris, zwölf Meilen vor Taromeel,
spätes Frühjahr 460 n. S.
A ngor beschütze uns, die wir für alle Menschen auf Ulldart antreten, in der morgigen Schlacht. einstündiges Gebet, küsste die Blutrinne und verstaute die aldoreelische Klinge in der Scheide.
Nachdenklich strich er über die Rüstung, die auf einem Ständer vor seinem Bett stand und die Perdór ihm hatte bringen lassen. Dazu gehörten auch eine Lanze und ein prächtiger Schild, die sich vor seiner Unterkunft befanden.
Er trat nach draußen, um einen Blick auf das Wetter zu werfen.
Als er die Zeltplane am Eingang zurückwarf, sah er, dass der Himmel nichts Gutes verhieß. Wolken zogen sich zusammen, und verfinsterten die Umgebung schon am frühen Nachmittag, als bräche die Nacht herein.
Der Ritter schlenderte in Gedanken versunken zu Treskor, striegelte ihn sorgfältig und gab ihm eine besonders große Portion Hafer, damit er morgen voller Kraft war.
Den zweitausend Kensustrianern und vierhundert Ulldartern war es gelungen, die Flüchtigen zu überholen und sich unbemerkt vor sie zu setzen. In aller Frühe würde man dort aufmarschieren, wo einstmals das »Geeinte Heer« vom Wunderhügel aus Sinureds Truppen geschlagen und das Böse für mehr als vierhundert Jahre vom Kontinent vertrieben hatte. Perdór hatte darauf bestanden, dass man diesen geschichtsträchtigen Ort als Ausgangspunkt für die Schlacht wählte, schon allein, um einen moralischen Vorsprung zu erhalten.
Lodrik war aufgebrochen, um mit Hilfe seiner Geister dafür zu sorgen, dass die Tzulandrier in dieser Nacht von den Seelen der Toten heimgesucht wurden und kein Auge zumachten. Passenderweise lagerten die Gegner ganz in der Nähe des »Blutfeldes«. Sollte Sinured vergessen haben, an welcher Stätte er sich befand, die Geisterwesen erinnerten ihn und seine Leute sehr schnell daran.
Tokaro horchte auf. Die Freiwilligen, die weitestgehend aus Tûris, Tarpol und Borasgotan stammten, erhoben ihre Stimmen und sangen leise Lieder zu Ehren Ulldraels. Danach vernahm man die Stimme des betagten, einbeinigen Mönchs, der sie mit den Worten des Glaubens stärkte und ihnen Zuversicht verlieh.
Über den Pferderücken hinweg beobachtete er, wie sein Halbbruder aus Kalisstron sich in der Nähe der Betenden aufhielt, sich aber nicht zu ihnen gesellte, sondern aus einiger Entfernung, im Schatten eines Baumes, beinahe etwas geziert zuhörte.
Er streichelte die Flanke des Schimmels und ging zu Lorin hinüber. »Es ist nicht dein Glaube, oder?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.
Der Kalisstrone zuckte zusammen. »Oh, du bist es.« Er wirkte etwas verlegen. »Sieht man mir an, dass ich kein wahrer Gläubiger bin?«, lächelte er schwach.
»Im Augenblick schon«, erwiderte Tokaro. »Ich vertraue Angor. Er wird mich schützen und uns helfen.« Er nickte zu Matuc. »Wenn Ulldrael noch dazu stößt, werden wir die Diener Tzulans vom Erdboden fegen.«
»Woher nimmst du die Gewissheit?«
Der junge Ordensritter richtete sich ein wenig auf. »Ich habe schon zweimal etwas erlebt, was ich mir nicht erklären kann. Beide Male hinderte mich eine Erscheinung, dass ich aufgab und davonlief. Das brachte mir die sichere Erkenntnis, dass es meine Bestimmung ist, für meinen Gott gegen Sinured und unsere Geschwister anzutreten. Und zu siegen.«
Lorin lehnte sich gegen den Baum. »Mir ist so etwas noch nie widerfahren. Vielleicht könnte ich dann mit der gleichen Inbrunst und dem gleichen Vertrauen in die Schlacht reiten.«
»Reiten?«, grinste der Ritter. »Du meinst, dich im Sattel halten, bis du den Gegner erreicht hast.«
Sein Halbbruder musste lachen. »Ich hatte Glück, dass ich zu Fuß in Govans Nähe kam.«
Tokaro überlegte. »Morgen wirst du dich zu mir
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