Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Monogramm.«
    Als der Kensustrianer den Mund zu einer Erwiderung öffnete, schob ihm der Ilfarit eine Leckerei zwischen die Lippen und machte den Krieger sprachlos.
    »Ihr wisst schon, nur ein kleiner Anfall von Wagemut, Moolpár«, erklärte er lachend seine Tat und brachte sich mit einem Salto rückwärts außerhalb der Reichweite des Kensustrianers.
    Der überrumpelte Diplomat schluckte geräuschvoll, riss seine Waffe aus der Scheide und wollte sich an die Verfolgung machen. Sein Sinn für Humor war trotz aller Erfahrung und Abhärtung im Umgang mit dem Hofnarren gestorben. »Beweist, dass Euer Wagemut von Dauer sein kann, Spaßaffe!«
    Fiorell beobachtete die Bewegungen des Kämpfers sehr genau, um nicht Opfer der Klinge zu werden, und zog wie stets ein entschuldigendes Gesicht. »Nein, schon vorüber. Tut mir leid, diese Anfälle vergehen wie im Flug. Aber wenn sich wieder einer anbahnen sollte, seid Ihr der Erste, den ich benachrichtigen werde.«
    Perdór stellte sich Arme schwenkend zwischen die beiden Streithähne. Die Korkenzieherlöckchen auf dem Kopf und im Bart schaukelten wild auf und nieder, das Bäuchlein wippte unter dem Brokatkaftan. »Haltet doch ein, ich bitte die Herrschaften um ein wenig mehr Ernst in dieser Angelegenheit.«
    »Er hat angefangen«, beschwerte sich Fiorell gespielt beleidigt. »Er hat mich provoziert. Und Ihr habt ja gesehen, wozu ich dann alles fähig bin«, griente er und tippte sich an den Mundwinkel. »Ihr habt da noch etwas Schokolade, großer Krieger. Ihr seid wohl nicht mit dem Kauen nachgekommen?!«
    Dieses Mal besann sich der Moolpár, nahm Platz und ignorierte fortan die Kommentare des Possenreißers sowie dessen Anwesenheit. Daher blieb der dunkelbraune Klecks an der Stelle haften und zierte dazu noch einen kleinen Teil der Wange.
    Perdór sah die Schokolade, wagte es aber nicht, einen Hinweis zu geben, weil er fürchtete, der Kensustrianer könnte sich auch von ihm auf den Arm genommen fühlen.
    Für Moolpár schien die Angelegenheit erledigt. Stattdessen ließ er von einem der Bediensteten riesige Stapel mit Dokumenten bringen; ein etwas kleinerer Kensustrianer in einer einfachen Robe und mit kurzen Haaren folgte.
    Als er den Raum betrat, warf er sich demütig zu Boden und presste die Stirn auf die Holzdielen.
    »Das ist ein Schriftgelehrter, der Euch die Nachrichten ins Ulldart übersetzen wird«, erklärte der Krieger. »Wenn er seine Aufgabe nicht erfüllt, wie es sein sollte, gebt mir einen Hinweis, und Ihr erhaltet Ersatz.«
    Perdór eilte zu ihm und half ihm auf. »Steh doch auf. Ich bin zwar ein König, aber diese Förmlichkeit ist nicht notwendig. Wir sind doch nur in aller Güte aufgenommene Vertriebene in diesem schönen, wunderbaren Land.«
    Doch der Gelehrte machte keine Anstalten, sich zu bewegen, und verharrte in der unterwürfigen Position.
    »Auf die Beine«, befahl Moolpár. »Du wirst ihren Anweisungen folgen, als wären sie Krieger.«
    Der Mann erhob sich und stellte sich an die Wand, um auf weitere Anordnungen zu warten.
    Perdór erinnerte sich an die Einteilung der Kensustrianer nach einem Kastenwesen und daran, dass er noch nie mit zwei Angehörigen verschiedener Klassen in einem Raum gewesen war. Die Trennung scheint sehr rigide .
    Moolpár stand auf, und sein Blick drückte Verwunderung über das irritierte Verhalten des Königs aus. »Ich sehe Euch erstaunt?«
    »Ja«, gestand Perdór. »Ich war nicht darauf gefasst, dass die Unterschiede und Verhältnisse so deutlich zu Tage treten.«
    »Als ich durch das restliche Ulldart reiste, sah ich viel härtere Umgangsweisen. Wir erteilen den anderen Kastenangehörigen Befehle, aber wir achten sie im Großen und Ganzen. Was im übrigen Ulldart nicht unbedingt der Fall ist. Die Fürsten und all die anderen benehmen sich oft schlechter gegenüber ihren Untergebenen«, beschied der Krieger und begab sich zur Tür.
    »Da habt Ihr Recht«, stimmte ihm der exilierte König nach kurzem Nachdenken zu. »Wenn es auch nicht auf mein Reich zutrifft.« Ich muss es ihm sagen . Der rundliche Ilfarit sammelte all seinen Mut. »Moolpár, Ihr habt im Mundwinkel in der Tat noch etwas Schokolade. Ihr solltet sie entfernen.«
    Die Hand des hochgewachsenen Kämpfers bewegte sich langsam nach oben, verharrte aber, als er das grinsende Antlitz des Hofnarren sah. Daraufhin bleckte Moolpár die Reißzähne. »Oh, nein, Majestät. Ihr werdet mich nicht reinlegen. Es reicht für heute.« Ohne einen Gruß verließ er den

Weitere Kostenlose Bücher