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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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an.
    »Ja, ja, lacht nur, Eure Pralinigkeit«, maulte er vorwurfsvoll. »Euch hätte diese Ausgeburt an Zähnen,Krallen und Boshaftigkeit innerhalb zweier Schritte eingeholt und verspeist.« Er rückte die frischen Kleider zurecht, die er sich angezogen hatte. »Aber nein, ich vergaß. Es hätte sich an Euch einen Bruch gehoben, und Ihr wäret mit dem Leben davongekommen.«
    Der ilfaritische Herrscher äugte zu den kleinen Schalen. »Schau doch dorthin.« Auf einer befanden sich Obstspalten, auf der anderen in Schokolade gehüllte Leckereien. »Du täuschst dich sehr. Ich lebe gesünder als vorher. Ich strafe die Schokolade mit Missachtung und esse den ganzen Tag schon Obst.«
    »Obst?« Fiorell angelte sich eine Schnitze, biss etwas davon ab. »Ja, tatsächlich, eine Rulana-Frucht.« Anklagend deutete er auf das Weiße im Inneren. »Aber sie besteht aus reinem Marzipan! Ihr wolltet mich hereinlegen, Majestät.«
    »Um den Streit beizulegen, werde ich die Gegenstände an mich nehmen«, verkündete Moolpár feierlich und zog die zweite Schale mit schokoladenüberzogenen Köstlichkeiten zu sich heran.
    »Da!«, rief der Hofnarr, an seinen König gewandt. »Ihr habt ihn angesteckt mit Eurer Abhängigkeit von Süßigkeiten. Er wird bald nicht mehr in seine Rüstung passen.« Kritisch schweifte sein Blick an dem Kensustrianer entlang. »Ich sehe es ganz deutlich, er hat schon ein Pfund zugenommen.« Fiorell blies die Backen auf. »Majestät, Ihr solltet ihm schnell einen Posten anbieten, denn als Krieger wird er in Bälde nicht mehr taugen.«
    Verunsichert blickte Moolpár auf das Konfekt und fuhr sich am Hals entlang, um nach Anzeichen eines Doppelkinns zu fahnden. Zu spät begriff er, dass er dem Ilfariten auf den Leim gegangen war.
    Der Spaßmacher nutzte die Gelegenheit und eroberte blitzartig die Schale zurück. »Genauso hat das Worrpa Weibchen auch geschaut, als es in den Brunnen gefallen ist«, grinste er keck.
    »Und so blickt ein Worrpa-Männchen, wenn es seine Beute zerreißt«, erklärte der Krieger, und seine Miene verfinsterte sich bedrohlich.
    »Bitte, bitte«, meldete sich Perdór schlichtend. »Ihr wolltet uns doch etwas von Tobáar ausrichten, verehrter Moolpár, nicht wahr?«
    Völlig beherrscht richtete sich der Kensustrianer auf. »Der Führer der Kriegerkaste hat beschlossen, Euch ein weiteres Zeichen von Vertrauen zu geben, und bittet Euch, Majestät, dass Ihr die Koordination der eingehenden Mitteilungen, Nachrichten und Erkenntnisse übernehmt. Nicht nur die Eurer Spione, sondern auch die unserer Kundschafter.«
    Der dickliche Ilfarit deutete eine Verbeugung an, um angemessen auf das Angebot zu reagieren. »Ich fühle mich mehr als geehrt, dass Tobáar ail S’Diapán mich mit dieser Aufgabe betraut.«
    »Sapperlott, er muss schon ziemlich verzweifelt sein, wenn er Euch da ranlässt«, meinte Fiorell schnippisch. »Wenn ich daran denke, wie viele Akten und Berichte Ihr schon verschlampt habt. Ganz zu schweigen von den Flecken der Leckereien auf den Unterlagen.« In verschwörerischem Tonfall wandte er sich an den Gast. »Einmal konnte er wegen der Rückstände einer Rumrosine die wichtigste Stelle eines Textes nicht mehr lesen und hat dann tatsächlich …«
    »Hört nicht auf ihn«, fiel ihm der König aufstöhnend ins Wort.
    »Ich gebe nichts auf die Worte eines Mannes, der enge, rautenverzierte Trikots trägt und gelegentlich Frauenkleider anzieht«, zerstreute der Kensustrianer etwaige Bedenken.
    Fiorell blinzelte verdutzt. »Wer behauptet denn so etwas?«
    »Niemand, Hulalia«, gab Moolpár lakonisch zurück.
    »Aha, ich verstehe. Majestät, Ihr habt unseren Verbündeten von meinem kleinen Kabinettstückchen erzählt?«
    »Aber natürlich«, feixte Perdór. »Du bist doch ein Held.«
    »Ein Held wäre er gewesen, wenn er die Festung allein eingenommen hätte«, widersprach der kensustrianische Diplomat. »So bleibt er eben ein Possenreißer mit gelegentlichen Anfällen von Wagemut.«
    »Vielen Dank«, verbeugte sich der Hofnarr. »Übrigens, wenn wir schon bei der Garderobe sind: Euer schickes Gewand, das sich unter Eurer Rüstung befindet, kennt man bei uns auch.« Er zupfte an einem Stück des weißen Stoffes. »Die Damen nennen es Unterrock.« Fiorell grinste Moolpár ins Gesicht. »Ihr seht, die Verwandtschaft zum weiblichen Geschlecht ist bei uns beiden gegeben. Sollen wir zusammen einen Stickkursus besuchen? Oder Weben lernen? Ich mache Euch ein nettes Rautentrikot. Mit

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