Die Quellen Des Bösen
drei Männer hoch über den Dächern von Meddohâr weiden und erfreuen.
»Du wirst unterliegen!«, brach es zornig aus dem einstigen Vertrauten des Kabcar hervor. Wütend reckte er den beiden Himmelskörpern die Faust entgegen. »Das Gute wird siegen.« Das Gute muss einfach siegen, Ulldrael .
Perdór legte ihm kurz die Hand auf die Schulter und kehrte dann in den Raum zurück; Fiorell folgte ihm.
Was nun, Gerechter? , fragte Stoiko gedanklich ins Leere. Nimm den Jungen in aller Gnade bei dir auf oder gewähre seiner Seele wenigstens einen Platz dort, wo sie Frieden finden kann und nicht als Geist durch die Welt ziehen muss. Du kennst sein wahres Wesen. Und ich werde alles tun, um dem Bösen, dem nun alle Schleusen geöffnet sind, Einhalt zu gebieten .
Der Tarpoler suchte sich einen Liegestuhl und drehte ihn so, dass er Arkas und Tulm nicht sehen konnte. Er richtete den Blick auf einen Teil des nächtlichen Himmels, der schon beinahe unheimlich leer und finster erschien. Müde und von Kummer erfüllt, deckte er sich mit seinem Überwurf zu.
Wenn du uns doch nur auch ein Hoffnungszeichen senden würdest, Gerechter. Nur ein einziges, das würde all den rechtschaffenen Menschen Mut machen, sich gegen das Kommende zu stellen .
Aufmerksam betrachtete er das Firmament, bis seine Lider schwer und schwerer wurden.
Bitte, Ulldrael , dachte er müde. Ein Lichtschimmer oder irgendetwas Ähnliches .
Doch der Himmel blieb schwarz.
Enttäuscht schloss Stoiko die Augen und döste ein.
Eine einsame Sternschnuppe zog ihre Bahn und hinterließ einen schwach glühenden Schweif in der Finsternis, aus dem sich die vagen, kaum zu erkennenden Umrisse einer Ähre formten.
Auch wenn der Tarpoler tief und fest schlummerte, das Zeichen wurde von anderen gesehen.
Perdór schien selbst am frühen Morgen unerschütterlich wach und rührig zu sein. Noch im Morgenrock, der sich gefährlich um das Ränzlein spannte, lief er um den improvisierten Kartentisch herum und schaute und betrachtete ihre Aufzeichnungen von allen Seiten.
Das einzig sichere Wissen hatten sie über die Standorte der kensustrianischen Truppen, und das weniger, um taktisch aktiv zu werden, sondern um die Bewegungen des Gegners besser einschätzen zu können. Was dies anging, behalf man sich derzeit mit Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten. Das sollte sich aus dem Zusammenschluss des kensustrianischen und ilfaritischen Wissens ändern.
Gelegentlich hielt Perdór inne und langte nach dem Tablett mit kleinen Schnittchen, die appetitliche Konfitüren und andere, bisher ungekannte Köstlichkeiten zierten. Stück für Stück verschwanden sie in dem schier unendlich füllbaren Inneren des Herrschers. Eine große Karaffe verflüssigter Schokolade, die mit einer anregenden Substanz versehen war, stand die ganze Zeit über parat.
Stoiko hingegen lehnte ermüdet an der Wand. Die Nacht im Freien und in einer völlig schiefen Haltung hatten seinem Kreuz und seinem Nacken nicht gut getan. Die verspannten Muskeln brachten eine seltsame Idee hervor.
»Was ist, wenn er gar nicht tot ist?«, fragte er mehr sich als den König.
»Ich vermute, Ihr meint den Kabcar?«, erkundigte sich Perdór, stellte die Tasse auf den Unterteller und atmete tief ein. »Nein, ich bin leider ziemlich sicher, das Lodrik Bardri¢ nicht mehr unter den Lebenden weilt. Mehrere Quellen haben mir die Nachricht zugespielt. Spannend wird es dagegen zu erfahren, wer den Anschlag inszeniert hat.«
›Ja, wer nur?‹ Stoiko ging langsam zum Fenster und schaute hinaus. Vor dem Haus bezogen zwei Krieger Position, die zum formalen Schutz des Gebäudes eingesetzt wurden. Die Gesichter zeigten keinerlei Regung. Wäre es ihnen zuzutrauen? Er wandte sich wieder zu dem ilfaritischen Herrscher, der ihn beobachtet hatte, als könnte er die Gedankengänge mithören. »Und was ist, wenn sie es doch waren? Wenn die Kensustrianer ein Kommando auf den Kabcar gehetzt hätten, wie sie es seinerzeit bei Alana von Tersion taten?«
»Seid Ihr etwa im Begriff, den Lügen von Nesreca auf den Leim zu gehen, Gijuschka?«, meinte Perdór leicht tadelnd. »Was hätten unsere Gastgeber vom Tod des Kabcar?«
»Wer außer uns ist sich im Klaren darüber, dass der silberhaarige Dämon, dieser Miniatur-Tzulan, der Schuldige ist? Habt Ihr jemals mit Tobáar darüber gesprochen, wo die Schwierigkeit in Tarpol und der Ausgangspunkt des unvorstellbaren Krieges liegen? Hat sich der kensustrianische Anführer jemals darum gekümmert und Kenntnis
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