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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wertvolle Nass geworfen und damit für eine Verschmutzung der Zisterne gesorgt hatte.
    Fiorell war enttäuscht. »Keinen Applaus? Ich bitte euch, nur ein kleines Zeichen der Dankbarkeit, damit ich vor Perdór angeben kann.«
    Ein Schatten fiel von hinten über ihn, es plätscherte leise, Wasser tropfte in seinen Kragen, und der warme, streng riechende Hauch, der seinen Nacken umwehte, verhieß dem Spaßmacher nichts Gutes.
    Die können klettern? »Sitzt da etwas auf der Mauer?«, fragte er heiser und deutete ganz langsam mit dem Daumen nach hinten. Die Geste verstanden die Kensustrianer, und sie nickten eifrig. »Nun denn, meine Zeit scheint gekommen. Ich werde mich für euch opfern«, versprach der Ilfarit tapfer. »Sagt Perdór, er soll nicht so viele Pralinen essen.« Er wedelte mit den Armen. »Und nun lauft! Lauft und holt die Wachen, damit sie die rasende Bestie zur Strecke bringen, ehe weitere Unschuldige sterben. Mein Tod soll nicht umsonst gewesen sein.«
    Die Einwohner Meddohârs schauten ihn fragend an.
    Bevor er sich weitere Zeichen ausdenken konnte, um das Problem der Völkerverständigung besser anzugehen, erscholl ein lauter Ruf.
    Der Schatten flog über Fiorell hinweg, als die Kreatur vor ihm auf dem Boden landete. Sie schüttelte sich das Wasser aus dem Fell und benässte den Hofnarren von oben bis unten.
    Einer der Begleiter des Konvois erschien, packte das Tier rechts und links an den Kiefern und starrte ihm in die Augen, während er harte Worte von sich gab. Dann drehte er sich um und ging. Wie ein Lamm trottete die zuvor so tödlich wirkende Bestie hinter dem Kensustrianer her. Die Umstehenden widmeten sich wieder ihren Geschäften.
    »Wir werden sie verbessern müssen«, hörte Fiorell die vertraute Stimme Moolpárs, dann tauchte der Unterhändler der Kensustrianer auf und betrachtete den Ilfariten eingehend. »Normalerweise wäret Ihr tot. Aber sie ist noch jung; der Spieltrieb kann in den Anfangsjahren noch ein Problem darstellen.«
    »Spieltrieb? Heißt das, dieses … Ding wollte nur mit mir herumtollen?«
    »Wir nennen die Tiere Worrpa.« Moolpár, seine Rüstung und Schwerter tragend, schüttelte den Kopf, dass sich die dunkelgrünen Haarzöpfe leicht bewegten. Die bernsteinfarbenen Augen blickten ohne Schalk. »Und: Nein, dieses Weibchen hätte Euch getötet, wenn sie Eurer überdrüssig geworden wäre.«
    »Das sind ja herzallerliebste Geschöpfe. Wohl kaum Anwärter für ein Streichelbestiarium«, schnaubte Fiorell und wischte sich das Wasser aus den Haaren. »Zuerst wollen sie einem die Pekchar klauen und dann so etwas. Wir könnt Ihr sie nur frei herumlaufen lassen?«
    Der kensustrianische Krieger und Diplomat legte die Stirn in Falten. »Ach ja, Ihr wusstet es nicht. Die Worrpa sind einzig und allein auf Menschen abgerichtet. Wir setzen sie ein, um feindliche Späher und versteckte Truppen aufzuspüren oder sie bei größeren Kämpfen zwischen Eure Linien zu hetzen.« Moolpár hielt inne. »Verzeiht, ich meinte, zwischen die Linien der anderen.«
    »Dann war niemand ernsthaft in Gefahr?«
    »Außer Euch«, vollendete der Kensustrianer trocken. »Die kleinste Verletzung genügt. Sie sondern beim Biss und aus den Krallen ein Sekret ab, das dem Opfer das Blut in den Adern stocken lässt.« Er schaute auf eine Stelle an Fiorells Gewand. »Oh, ist das ein Kratzer an Eurem Unterarm?«
    Der Herz des Spaßmachers setzte vor Schreck aus, oder zumindest dachte er es. Entdecken konnte er jedoch nichts.
    »Ich entwickle auch eine Art von Humor«, meinte der Kensustrianer mit einem boshaften Grinsen und zeigte die respektablen Eckzähne. »Kommt, ich habe eine Botschaft von Tobáar an Euren König.« Ohne eine weitere Erklärung wandte sich Moolpár um und schritt aus. Die Bewohner wichen vor ihm zurück und bildeten eine Gasse.
    Na, warte, sagte sich der Hofnarr grummelnd. Wenn du einen Wettstreit der Scherze haben willst, bitte sehr . Er folgte ihm triefend, eine breite Spur hinter sich herziehend.
    Einmal mehr würden die Bewohner Meddohârs einen der legendären Auftritte der Fremden in ihrer Stadt in Erinnerung behalten.
    Perdór kraulte sich in den grauen Bartlocken. Auf der einen Seite beruhigte es ihn, dass sein Vertrauter den Fängen des Worrpas entkommen war, auf der anderen Seite konnte er sein Amüsement bei der Vorstellung, wie Fiorell über den Platz sprang und die keineswegs gefährdeten Kensustrianer retten wollte, nicht unterdrücken.
    Der Hofnarr sah ihm die Zwiegespaltenheit

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